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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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228 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

e<strong>in</strong>em erstarkenden (fundamentalistischen) Islam sieht, o<strong>der</strong> ganz allgeme<strong>in</strong>, wie Samuel Hunt<strong>in</strong>g-<br />

ton, die These e<strong>in</strong>es drohenden +Clash of Civilizations* (1993), e<strong>in</strong>es +Kampfs <strong>der</strong> Kulturen*,<br />

<strong>in</strong> den Raum stellt.<br />

Doch diese Überlegungen führen weg von <strong>der</strong> eigentlichen Thematik. Hier geht es schließlich<br />

um das ökonomische Dilemma des nationalen Wohlfahrtsstaats, das, wie schon <strong>in</strong> den obigen<br />

Ausführungen deutlich anklang, auch e<strong>in</strong> Dilemma von Produktion und Beschäftigung ist –<br />

<strong>der</strong> global gestreuten, postfordistisch flexibilisierten und geschrumpften (materiellen) Produktion<br />

e<strong>in</strong>er zunehmend symbolischen Ökonomie sowie <strong>der</strong> daraus resultierenden schrumpfenden<br />

Beschäftigung. Folgt man Karl Georg Z<strong>in</strong>n, so hat die sich somit abzeichnende tertiäre Krise<br />

vor allem zwei Gründe: Erstens könnte das momentan noch Arbeitsplätze schaffende (und<br />

damit den Arbeitsplatzverlust im <strong>in</strong>dustriellen Bereich zum<strong>in</strong>dest teilweise auffangende)<br />

47<br />

Wachstum des Dienstleistungssektors, analog zur Produktion <strong>in</strong>dustrieller Güter, bald an<br />

e<strong>in</strong>e Sättigungsgrenze stoßen. Zweitens bietet <strong>der</strong> Dienstleistungssektor vermutlich auch deshalb<br />

ke<strong>in</strong> dauerhaftes Arbeitsplatzreservoir, da erhebliche ungenutzte Rationalisierungspotentiale<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d und Dienstleistungen nicht nur rationeller erbracht, son<strong>der</strong>n zudem durch<br />

Industriegüter (wie z.B. elektronische Auskunftssysteme o<strong>der</strong> Fahrkartenautomaten) substituiert<br />

werden können. (Vgl. Auf dem Weg <strong>in</strong> die tertiäre Krise?; S. 62ff.)<br />

Nach Jeremy Rifk<strong>in</strong> droht sogar +Das Ende <strong>der</strong> Arbeit* (1995): Durch (weitere) technologische<br />

Innovation, vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mikroelektronik (vgl. Teil II), kommt es zu dem schon von Marx<br />

prognostizierten Phänomen e<strong>in</strong>er gleichzeitigen Unterbeschäftigung und Überproduktion (vgl.<br />

ebd.; Teil I). Dies führt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zu weiten Teilen +arbeitslose* und deshalb polarisierte Gesellschaft<br />

(vgl. ebd.; Teil III u. IV) – soweit wie gehabt. Doch <strong>der</strong> (kle<strong>in</strong>egeschriebene) Untertitel von<br />

Rifk<strong>in</strong>s Abgesang auf die Arbeitsgesellschaft lautet: +und ihre Zukunft*. Es ist also noch nicht<br />

alles verloren. Doch um die Zukunft <strong>der</strong> Arbeit zu sichern, ist nach Rifk<strong>in</strong> die <strong>Politik</strong> gefragt.<br />

Sie steht nach ihm vor <strong>der</strong> Wahl, entwe<strong>der</strong> immer mehr Geld für Verbrechensbekämpfung<br />

48<br />

auszugeben o<strong>der</strong> (von Rifk<strong>in</strong> favorisiert) Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung e<strong>in</strong>zuleiten<br />

(vgl. ebd.; Teil V).<br />

Dieser geradezu klassische Interventions-Ansatz deckt sich auch mit den Vorstellungen von<br />

Ethan Kapste<strong>in</strong>, <strong>der</strong> betont, daß es <strong>in</strong> <strong>der</strong> aktuellen Situation wichtiger sei, wie<strong>der</strong> Wachstums-<br />

impulse zur Beschäftigungsankurbelung zu geben, als die defizitären Staatshaushalte zu konsoli-<br />

49<br />

dieren (vgl. Workers and the World Economy). Rifk<strong>in</strong>, dessen Buch e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> umfassendsten

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