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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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KAP. 3: DIE ANTINOMIEN +KLASSISCHER* POLITIK IN DER GLOBALEN RISIKOGESELLSCHAFT 215<br />

Komponente. Und: +In e<strong>in</strong>em sehr tiefgreifenden S<strong>in</strong>ne liegen auch die kapitalistischen Wert-<br />

vorstellungen mit dem Kapitalismus im Krieg. Erfolg o<strong>der</strong> Mißerfolg hängen von den getätigten<br />

Investitionen ab. Dennoch predigt <strong>der</strong> Kapitalismus e<strong>in</strong>e Theorie des Konsumismus.* (Ebd.;<br />

S. 447) 15<br />

Der Kapitalismus unterm<strong>in</strong>iert damit se<strong>in</strong>e eigene Basis, er ist selbstwi<strong>der</strong>sprüchlich. Aus dieser<br />

Wi<strong>der</strong>sprüchlichkeit des Kapitalismus folgert Thurow allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>eswegs e<strong>in</strong>en Zusammenbruch<br />

des kapitalistischen Systems analog zu jenem <strong>der</strong> +sozialistischen* (Fehl)plan(ungs)wirtschaften<br />

<strong>in</strong> Osteuropa – denn das von ihm unter Punkt e<strong>in</strong>s genannte, eben daraus resultierende Fehlen<br />

<strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung des Kapitalismus durch e<strong>in</strong> konkurrierendes System ist <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht<br />

stabilisierend: +Ohne Wettbewerber […] kann <strong>der</strong> Kapitalismus […] nicht von <strong>in</strong>nen heraus<br />

zerstört werden* (ebd.; S. 476). So sieht Thurow nur die Gefahr e<strong>in</strong>er unproduktiven Stagnation<br />

gegeben (vgl. ebd.) – e<strong>in</strong>e Gefahr, die für e<strong>in</strong> auf Wachstum aufgebautes Wirtschaftssystem<br />

jedoch nicht unterschätzt werden sollte.<br />

Zum Abschluß dieser sehr selektiven, trotzdem wohl aber e<strong>in</strong>igermaßen +repräsentativen* 16<br />

Literaturübersicht und -exegese möchte ich die auf verschiedenen Ebenen zum Tragen<br />

kommenden, hier jeweils nur kurz angerissenen Wi<strong>der</strong>sprüche des globalen Kapitalismus<br />

bzw. <strong>der</strong> Globalisierung noch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> vier Punkten zusammenfassen und sie aus me<strong>in</strong>er<br />

Sicht verdeutlichen:<br />

• Es gibt ökonomische Grenzen <strong>der</strong> Globalisierung, die primär <strong>in</strong> <strong>der</strong> Instabilität erzeugenden<br />

+Überhitzung* durch das ungezügelte Wachstum e<strong>in</strong>es nicht regulierten Marktes und <strong>der</strong><br />

zunehmenden, <strong>in</strong> gleicher Weise <strong>in</strong>stabilisierend wirkenden Abstraktion des Handels be-<br />

gründet liegen, aber auch aus <strong>der</strong> den Warenabsatz hemmenden kapitalistischen Ungleich-<br />

heitsproduktion resultieren (siehe zum letzten Punkt nochmals Anmerkung 4).<br />

• Es gibt sozial-kulturelle Grenzen des globalen Kapitalismus, die aus <strong>der</strong> Abkopplung <strong>der</strong><br />

Wirtschaft von ihrem sozialen Kontext, <strong>der</strong> oben angesprochenen, sozial des<strong>in</strong>tegrierenden<br />

Ungleichheitsproduktion und <strong>der</strong> Entfremdung hervorrufenden kulturellen Dom<strong>in</strong>anz des<br />

Kapitals und <strong>der</strong> Wirtschaft herrühren.<br />

• Es gibt ökologische Grenzen <strong>der</strong> kapitalistischen Produktion, die – <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e wenn <strong>in</strong>du-<br />

striegesellschaftliche Konsummuster sich global verbreiten (was geschehen muß, um weiteres<br />

Wachstum zu gewährleisten) – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ökologische Sackgasse führen.

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