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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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214 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

wie die Umwelt problematische Ausbeutung fossiler Brennstoffe: entbettete Energien (vgl.<br />

ebd.; 127f.).<br />

All diese hier nur kurz angerissenen Entbettungsmechanismen machen den Weltmarkt zu<br />

e<strong>in</strong>em (auch von immer mehr Individuen so empfundenen, sozial-kulturelle Entfremdung<br />

12<br />

hervorrufenden) +Sachzwang* (siehe auch S. 88), und die durch die kapitalistische +Masch<strong>in</strong>erie*<br />

<strong>in</strong> Gang gesetzte Globalisierung stößt somit an ökonomische, ökologische wie an politische<br />

Grenzen. Schon gar nichts hat sie aber mit wirklicher Globalität <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er (egalitären) Welt-<br />

gesellschaft zu tun (vgl. ebd.; S. 133–144).<br />

In den hier von mir recht freizügig zusammengefaßten Grundthesen von Altvater und Mahnkopf<br />

kommt e<strong>in</strong>e (durchaus nicht unbegründete) Kapitalismus-Kritik zum tragen, die ihren (alt)l<strong>in</strong>ken<br />

Ursprung nicht verbergen kann. Doch auch <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht eher +unverdächtige* Autoren<br />

wie <strong>der</strong> amerikanische Ökonom Lester Thurow (<strong>der</strong> am renommierten MIT lehrt) beurteilen<br />

13<br />

+Die Zukunft des Kapitalismus* (1996) eher skeptisch. Thurow identifiziert aktuell fünf, für<br />

sich genommen ke<strong>in</strong>eswegs recht orig<strong>in</strong>elle +Tektonikplatten* <strong>der</strong> weltökonomischen Ordnung,<br />

die <strong>in</strong> ihrer Zusammenstellung aber e<strong>in</strong>e hilfreiche Übersicht vermitteln:<br />

1. das Ende <strong>der</strong> sozialistischen Staatenwelt (womit die Systemkonkurrenz des +Kommunismus*<br />

entfallen ist), 2. die immer bedeuten<strong>der</strong> werdenden Informationstechnologien (die klassische<br />

Wettbewerbsvorteile wie das Verfügen über Rohstoffe zum Verschw<strong>in</strong>den br<strong>in</strong>gen und den<br />

14<br />

Faktor Ausbildung/Wissen dafür immer wichtiger werden lassen), 3. das Wachstum <strong>der</strong> Weltbe-<br />

völkerung (das den Lohndruck erhöht und gleichzeitig an<strong>der</strong>weitig benötigtes Investitionskapital<br />

blockiert und absorbiert), 4. (natürlich) die Globalisierung <strong>der</strong> Wirtschaft (die, wie oben<br />

angesprochen, die notwendige politische Regulation <strong>der</strong> Ökonomie erschwert) und 5. das<br />

entstandene multipolare Staatensystem ohne Hegemon (das dieses Problem noch verschärft).<br />

(Vgl. Kap. 3–7)<br />

Alles <strong>in</strong> allem betrachtet, leben wir nach Thurow <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er +Periode des gestörten Gleichgewichts*<br />

(vgl. ebd.; Kap. 14), wobei vor allem <strong>der</strong> extrem kurze Zeithorizont <strong>der</strong> ökonomischen Zweck-<br />

rationalität problematisch ist (die nach möglichst schnellem Profit strebt und so langfristige<br />

Zusammenhänge – egal, ob das ökonomische System selbst o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Bereiche wie z.B.<br />

die +Umwelt* betreffend – aus ihrem Horizont zwangsläufig ausblendet). Aber es gibt noch<br />

zwei weitere von Thurow gesehene Probleme: Der Kapitalismus ist – auch das (siehe oben)<br />

ke<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s orig<strong>in</strong>elle Feststellung – im Kern +<strong>in</strong>dividualistisch*, ihm fehlt die soziale

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