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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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212 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

verstehen und sich unbefangen dabei selbst neuer Kommunikationstechnologien wie dem<br />

Internet bedienen, das sich (zum<strong>in</strong>dest als Katalysatormedium) für <strong>der</strong>lei Zwecke vielleicht<br />

sogar am besten eignet (siehe auch nochmals S. 182f.). 3<br />

An<strong>der</strong>erseits ist die Kriegsmetapher e<strong>in</strong> eher plattes Bild für die stattf<strong>in</strong>denden Transformations-<br />

prozesse <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sich globalisierenden Markt (die ich <strong>in</strong> ihren verschiedenen Dimensionen<br />

<strong>in</strong> Abschnitt 2.1 ja bereits ausführlich sowie um Differenzierung bemüht dargestellt habe).<br />

Wenn man es genauer betrachtet, so erkennt man nämlich, daß <strong>der</strong> von den +Banden* des<br />

Nationalstaats entfesselte Kapitalismus <strong>der</strong> vierten Welle (siehe Übersicht 1, S. 76) allenfalls<br />

e<strong>in</strong>en Krieg gegen sich selber führt. Dies wird lediglich dadurch überdeckt, daß die Selbstorgani-<br />

sation des Kapitals aufgrund <strong>der</strong> Geschw<strong>in</strong>digkeit <strong>der</strong> Transaktionen und ihrer breiten <strong>in</strong>ter-<br />

nationalen Streuung im Moment noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, das System stabil zu halten (siehe auch<br />

S. 80f.). Indem sich <strong>der</strong> Kapitalismus aber weiter globalisiert, wird dieses labile Gleichgewicht<br />

durch die Wucht se<strong>in</strong>er eigenen Dynamik gefährdet: Das Kapital strebt nach Expansion –<br />

nur damit werden eben auch die Wi<strong>der</strong>sprüche des Kapitalismus auf globale Maßstäbe aus-<br />

gedehnt.<br />

Der globale Kapitalismus benötigt deshalb (vielleicht noch mehr als <strong>der</strong> alte +nationale* Kapi-<br />

talismus) die regulierende Intervention <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> (vgl. auch Bienefeld: Capitalism and the<br />

4<br />

Nation State <strong>in</strong> the Dog Days of the Twentieth Century; S. 106ff.). Doch <strong>in</strong>dem sich die<br />

Wirtschaft globalisiert, entmachtet sie gleichzeitig die <strong>Politik</strong>, so daß diese mit e<strong>in</strong>er unlösbaren<br />

Aufgabe konfrontiert ist (vgl. z.B. Dallemagne: Grenzen <strong>der</strong> Wirtschaftspolitik; <strong>in</strong>sb. S. 111–135). 5<br />

Wir haben es also mit <strong>in</strong>härenten Grenzen <strong>der</strong> Globalisierung und des Wettbewerbs zu tun,<br />

welche die <strong>Politik</strong> vor Probleme stellen, vor denen sie – unter den gegenwärtigen Rahmenbe-<br />

d<strong>in</strong>gungen (und aufgrund ihrer <strong>in</strong>ternen Systemlogik) – kapitulieren muß.<br />

Bevor ich mich allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>er genaueren Analyse <strong>der</strong> Gründe für diese Ohnmacht <strong>der</strong> <strong>Politik</strong><br />

zuwende, ist es angebracht, die angesprochenen <strong>in</strong>härenten Grenzen <strong>der</strong> Globalisierung und<br />

des <strong>in</strong>ternationalen Wettbewerbs etwas näher auszuleuchten. Die Literatur, auf die <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang zurückgegriffen werden kann, ist überaus reichlich. Seitdem nämlich die<br />

Mitglie<strong>der</strong> des +Club of Rome* 1972 ihre e<strong>in</strong>schneidende Studie über die (ökologischen)<br />

+Grenzen des Wachstums* vorlegten (siehe auch S. 244f.), ist das Aufzeigen von Grenzen<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> ökonomischen Entwicklungsdynamik e<strong>in</strong> beliebter Topos für Autoren ver-<br />

schiedenster Fachrichtungen und Couleur.

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