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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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210 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

3 DIE ANTINOMIEN +KLASSISCHER* POLITIK IN DER GLOBALEN<br />

RISIKOGESELLSCHAFT<br />

Die <strong>Politik</strong> steht vor e<strong>in</strong>er Wand. Es s<strong>in</strong>d die Zäune, die sie sich selbst, zu ihrem Schutz,<br />

aufgestellt hat. Sie mauert sich e<strong>in</strong>, immer höher, r<strong>in</strong>gsherum, zieht ihre Gräben. Immer enger<br />

wird dadurch <strong>der</strong> Raum, <strong>der</strong> beschritten werden kann, immer mehr Platz nehmen die Mauern<br />

und die Gräben e<strong>in</strong>, immer beschränkter wird die Sicht, während man sorgsam darauf bedacht<br />

ist, dieses schw<strong>in</strong>dsüchtige Territorium zu verteidigen. Doch von unten her wird rastlos, beständig<br />

gegraben, und das br<strong>in</strong>gt die Mauern zum Wanken. Auch von <strong>der</strong> Seite her werden die Grenz-<br />

zäune e<strong>in</strong>gedrückt und die Gräben zugeschüttet. Von oben schließlich droht e<strong>in</strong> Platzregen,<br />

die Erde aufzuweichen, so daß alles im Schlamm vers<strong>in</strong>kt.<br />

Das ist e<strong>in</strong> Bild. Es hängt schief an <strong>der</strong> Wand. Der Maler – auch das e<strong>in</strong> Bild – hat obendre<strong>in</strong><br />

die Farben zu kräftig aufgetragen. Aber gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> Überzeichnung verdeutlicht es, was<br />

gegenwärtig mit <strong>Politik</strong> geschieht (o<strong>der</strong> besser nicht geschieht): Die (unterschiedlich stark<br />

ausgeprägten, auch deflexive, ko-evolutive Elemente be<strong>in</strong>haltenden und zudem <strong>in</strong> sich wi<strong>der</strong>-<br />

sprüchlichen) Verän<strong>der</strong>ungsprozesse <strong>in</strong> <strong>der</strong> politischen Umwelt erzeugen e<strong>in</strong>e transitorische<br />

Gesellschaftsformation, die für die <strong>in</strong>stitutionalisierte <strong>Politik</strong> jedoch zu Handlungsblockaden<br />

und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Reihe von komplexen Dilemmata führt: das ökonomische Dilemma des nationalen<br />

Wohlfahrtsstaats (Abschnitt 3.1), das sich aus <strong>der</strong> wirtschaftlichen Globalisierung (siehe Abschnitt<br />

2.1) ergibt und <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> immer weniger Spielraum zur (notwendigen) Umverteilung des<br />

gesellschaftlichen Reichtums läßt, das <strong>in</strong>stitutionell-rechtliche Dilemma (Abschnitt 3.2), welches<br />

sich aus <strong>der</strong> Dialektik von Politisierung und Verrechtlichung speist (siehe Abschnitt 2.2) und<br />

e<strong>in</strong>e +<strong>in</strong>stitutionelle Starre* <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> erzeugt, das technologisch-wissenschaftliche Dilemma<br />

(Abschnitt 3.3), das auf <strong>der</strong> reflexiven H<strong>in</strong>terfragung wissenschaftlicher Expertisen sowie den<br />

Gefährdungspotentialen von Technik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verwissenschaftlichten Gesellschaft beruht (siehe<br />

Abschnitt 2.3) und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er reflexiv-deflexiven Technik- und Wissenschaftsfalle endet, das<br />

Dilemma von Präsentation und Repräsentation (Abschnitt 3.4), das aus den Adaptionsversuchen<br />

<strong>der</strong> <strong>Politik</strong> an die Mediensemantik erwächst (siehe Abschnitt 2.4), um damit gleichzeitig e<strong>in</strong>e

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