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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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206 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

mittels e<strong>in</strong>es Polizeie<strong>in</strong>satzes beseitigt werden). Die <strong>in</strong>stitutionelle Blockade <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> und<br />

<strong>der</strong> Wandel <strong>in</strong> den Köpfen kann so allerd<strong>in</strong>gs sicher nicht aufgehoben bzw. rückgängig gemacht<br />

werden. E<strong>in</strong> ironisches Paradox ist es dabei, daß die staatlichen Organe, gerade wo sie (konser-<br />

vierend und gemäß ihrer erlernten Handlungslogik) versuchen, die +nationale Wohlfahrt*<br />

(zum Zweck <strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong> sozialen Integration) zu sichern, den Individualisierungsmotor<br />

am Laufen halten und damit <strong>in</strong>direkt die Grundlage für ihre eigene Infragestellung bereiten.<br />

Doch dies ist nur e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> (die subpolitischen Aufsprengungs-Impulse tendenziell verstärkenden)<br />

Dilemmata <strong>der</strong> <strong>in</strong>stitutionellen <strong>Politik</strong>, um die es im folgenden Kapitel gehen wird. Bevor<br />

ich aber auf +Die Ant<strong>in</strong>omien ›klassischer‹ <strong>Politik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> globalen Risikogesellschaft* zu sprechen<br />

komme, möchte ich e<strong>in</strong>en Überblick über die (durchaus zweideutigen) +Ergebnisse* dieses<br />

Kapitels geben:<br />

Im letzten Abschnitt des ersten Kapitels dieser Arbeit wurde dargelegt, daß e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

<strong>Politik</strong>konzepten im theoretischen Diskurs aufgetaucht s<strong>in</strong>d, die das Politische nicht mehr<br />

zw<strong>in</strong>gend an das Staatliche gebunden sehen, son<strong>der</strong>n es (wie<strong>der</strong>) im gesamten Bereich des<br />

sozialen Lebens ansiedeln und sich zudem durch e<strong>in</strong> gesteigertes Bewußtse<strong>in</strong> für Kont<strong>in</strong>genz<br />

auszeichnen. Diese (postmo<strong>der</strong>ne) +Horizonterweiterung* des <strong>Politik</strong>begriffs habe ich auf<br />

+außerpolitische* soziale Transformationsprozesse zurückgeführt, welche, so me<strong>in</strong>e These,<br />

die <strong>in</strong>stitutionelle <strong>Politik</strong> nicht adäquat gespiegelt hat. Die damit von mir ausgemachte +Dialektik<br />

von sozio-ökonomischem Wandel und politischer Statik*, die ich hier anhand e<strong>in</strong>er nach<br />

+Teilsystemen* bzw. nach den wichtigsten sozialen +Fel<strong>der</strong>n* differenzierenden Betrachtung<br />

analysieren wollte, konnte am Beispiel <strong>der</strong> Globalisierung <strong>der</strong> Ökonomie und <strong>der</strong> gleichzeitig<br />

noch immer gegebenen Fixierung <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> auf den Nationalstaat me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach<br />

deutlich aufgezeigt werden (Abschnitt 2.1).<br />

E<strong>in</strong> ähnliches +Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>klaffen* war – wie jedoch ohneh<strong>in</strong> aufgrund <strong>der</strong> gegebenen engen<br />

strukturellen Kopplung dieser beiden +Funktionsbereiche* von mir nicht erwartet wurde –<br />

im Vergleich zur Entwicklung im Rechtssystem nicht auszumachen (Abschnitt 2.2). Vielmehr<br />

zeigte sich, daß es zu e<strong>in</strong>er für beide Systeme teils belastenden, überwiegend aber +vorteilhaften*<br />

Verrechtlichung <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> (und e<strong>in</strong>er umgekehrten Politisierung <strong>der</strong> Justiz) gekommen ist:<br />

Von <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> werden Rechtsverfahren +benutzt*, um durch die +Übersetzung*<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en juristischen Diskurs politische Streitfragen zu entschärfen.

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