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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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KAP. 2: ZUR DIALEKTIK VON SOZIO-ÖKONOMISCHEM WANDEL UND POLITISCHER STATIK 183<br />

struggle* (siehe oben) muß sich also <strong>der</strong> neuen Möglichkeiten bedienen lernen, um nicht<br />

technisch zu +veralten* und <strong>in</strong>s Leere zu laufen. Wie auch immer man aber die subpolitischen<br />

Potentiale <strong>der</strong> neuen Medien betrachten mag – e<strong>in</strong>es gilt mit Sicherheit: +Information technology<br />

is highly political.* (Media Matters; S. 219)<br />

Wenn man auf <strong>der</strong> Grundlage <strong>der</strong> dargestellten Positionen und Entwicklungen nun e<strong>in</strong> Resümee<br />

ziehen sollte, so müßte man auf <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Seite durch die stattf<strong>in</strong>dende Transformation des<br />

Mediensystems e<strong>in</strong>e Fragmentisierung und Diffusion von Öffentlichkeit konstatieren. Auf <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Seite ergäbe sich aber auch e<strong>in</strong>e neue Reziprozität und Interaktivität. Beides wirft<br />

Probleme für die <strong>in</strong>stitutionalisierte <strong>Politik</strong> auf, <strong>der</strong>en Bühne schrumpft, während sie vor<br />

<strong>in</strong>teraktive Herausfor<strong>der</strong>ungen gestellt wird. Die Chancen, die me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach damit<br />

gleichzeitig für Subpolitik entstehen, wären mit <strong>der</strong> grundsätzlichen Gefahr verbunden, daß<br />

sich Öffentlichkeit als politische Handlungssphäre <strong>in</strong> den virtuellen Landschaften des Cyberspace<br />

auflöst, den Bezug zum konkreten Raum und Handeln verliert (vgl. hierzu auch Thu Nguyen/-<br />

Alexan<strong>der</strong>: The Com<strong>in</strong>g of Cyberspacetime and the End of the Polity). 241<br />

Gerade die (entd<strong>in</strong>glichte) Immanenz <strong>der</strong> (neuen) Medien, verweist jedoch, um mit Kamper<br />

zu sprechen, auf die gleichsam +transzendentale Körperlichkeit* des Menschen (vgl. Medienim-<br />

manenz und transzendentale Körperlichkeit). Ganz ähnlich setzt auch Theo Roos <strong>der</strong> flachen<br />

242<br />

Welt <strong>der</strong> Bildschirme, dem +digitalen Sche<strong>in</strong>* (Rötzer 1991), die wi<strong>der</strong>ständige +Rauheit<br />

des Realen* entgegen. Die D<strong>in</strong>glichkeit, die Materialität <strong>der</strong> Welt, so könnte man aus e<strong>in</strong>er<br />

+materialistischen* Position heraus argumentieren, stellt sich <strong>der</strong> simulierten +Hyperrealität*<br />

<strong>der</strong> Medien (Baudrillard) entgegen, und die virtuellen neuen Welten prallen an <strong>der</strong> Schnittstelle<br />

zwischen Mensch und Masch<strong>in</strong>e +automatisch* auf das alte animal sociale mit vermutlich<br />

noch immer denselben Wünschen und Bedürfnissen wie ehedem. Zur <strong>der</strong>en Verwirklichung<br />

kann die neue Medienwelt nur als Medium beitragen. Die Netze müssen also zwischen den<br />

+realen* Welten vermitteln, müssen diese vernetzen, wenn sie für die Individuen und als<br />

Räume für politische Öffentlichkeit(en) wirkliche Relevanz erlangen sollen.<br />

E<strong>in</strong> oben schon angedeutetes Problem <strong>in</strong> diesem Zusammenhang ist – neben <strong>der</strong> ungleichen<br />

Verteilung <strong>der</strong> technologischen Ressourcen, die bestimmte Personen(gruppen) und Räume<br />

vom Zugang zu den neuen Medienwelten ausschließt –, daß auch dem wichtigsten neuen<br />

Medium, dem (ursprünglich im militärischen Kontext entwickelten und dann vor allem im<br />

243<br />

universitären Kontext ausgebreiteten) Internet, die Kommerzialisierung droht. Mit <strong>der</strong> Schaffung

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