09.12.2012 Aufrufe

Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

KAP. 2: ZUR DIALEKTIK VON SOZIO-ÖKONOMISCHEM WANDEL UND POLITISCHER STATIK 175<br />

Tabelle 10: Wahrgenommene Bevorzugung von Parteien <strong>in</strong> Tageszeitungen durch Wähler<br />

Partei Ost West<br />

CDU/CSU 10% 22%<br />

FDP 1% –<br />

SPD 4% 10%<br />

Grüne/B90 1% –<br />

PDS 2% –<br />

Verschiedene Parteien 6% 5%<br />

ke<strong>in</strong>e Partei 78% 61%<br />

Weiß nicht – 2%<br />

Quelle: Schmitt-Beck: <strong>Politik</strong>vermittlung durch Massenkommunikation; Tab. 3, S. 171<br />

Ritual e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>igende Wirkung und festigen nur die immanente Wert- und Normenstruktur<br />

(vgl. Dialektik <strong>der</strong> Kommunikationsgesellschaft; S. 89–95).<br />

Diese Argumentationsl<strong>in</strong>ie wi<strong>der</strong>spricht allerd<strong>in</strong>gs offensichtlich <strong>der</strong> e<strong>in</strong>gangs (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

von Luhmann herausgestellten) kritischen Tendenz des +Mediums* Öffentlichkeit (siehe S.<br />

157) bzw. ihrer (von Habermas gesehenen) Sensibilität für die Wahrnehmung und Identifizierung<br />

von Problemlagen (siehe S. 158). Das kritische Potential, das auch me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit <strong>in</strong>newohnt, wird allerd<strong>in</strong>gs durch die gegebene, stark hierarchische Struktur<br />

an se<strong>in</strong>er Entfaltung geh<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Denn durch das Zuschauen am Bildschirm, durch die Lektüre<br />

von Zeitungen, allgeme<strong>in</strong>: durch die <strong>in</strong> den Massenmedien existierende Beschränkung auf<br />

Konsumption wird die faktische Hierarchie praxologisch ver<strong>in</strong>nerlicht. Das heißt nicht notwendig,<br />

daß politisches Interesse dadurch gänzlich elim<strong>in</strong>iert würde, wie auch empirische Studien<br />

zeigen (siehe nochmals Anmerkung 228). Aber es verfestigt sich tendenziell e<strong>in</strong> systemkonformes<br />

Rollenverständnis, welches das Publikum auf (s)e<strong>in</strong>e passive Rolle +tra<strong>in</strong>iert*. Die Hierarchisierung<br />

<strong>in</strong> Akteure und Publikum wird mit <strong>der</strong> Praxis dieser Hierarchie selbstverständlich und bleibt<br />

unh<strong>in</strong>terfragt. Aber betrachten wir die bestehende Hierarchisierung etwas genauer:<br />

Auf <strong>der</strong> Akteursseite stehen – bezogen auf die politische (Teil-)Öffentlichkeit – ganz offensichtlich<br />

die Repräsentanten des <strong>Politik</strong>systems. Aber auch die Angehörigen des Mediensystems müssen<br />

zu den Akteuren gezählt werden. Denn die Medien s<strong>in</strong>d nicht nur Medien, nicht bloße Mittler<br />

im öffentlichen Kommunikationsprozeß, son<strong>der</strong>n ihre Vertreter s<strong>in</strong>d, wie dargestellt, als +Agenda<br />

Setter* (siehe S. 172) und +Gate Keeper* (siehe Anmerkung 223) wichtige (Mit-)Akteure. Sie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!