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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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152 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

186<br />

sozialwissenschaftlicher Ergebnisse* (die me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach parallele Gültigkeit für die<br />

187<br />

Verwendung naturwissenschaftlicher Expertisen besitzt) notieren sie deshalb: +Die Verwendung<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse hat nichts mit den Ergebnissen zu tun, die verwendet werden.* (Verwissen-<br />

schaftlichung ohne Aufklärung?; S. 24)<br />

188<br />

Die deflexive Verwissenschaftlichung <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> stößt jedoch auch an Grenzen. Gerade<br />

mit <strong>der</strong> Popularisierung von Wissenschaft im Zuge ihrer Instrumentalisierung (vgl. auch dies.:<br />

Soziologie und Mo<strong>der</strong>nisierung; S. 395ff.) erfolgte ihre gleichzeitige +Entzauberung*, wie Bonß<br />

und Hartmann <strong>in</strong> Anspielung an Weber bemerken (vgl. Entzauberte Wissenschaft bzw. dort:<br />

Konstruierte Gesellschaft, rationale Deutung; S. 11ff.). O<strong>der</strong> wie man <strong>in</strong> freier Anlehnung<br />

an Gehlen formulieren könnte: Die Magie <strong>der</strong> Technik (und <strong>der</strong> Wissenschaft) hat sich mit<br />

ihrer Allgegenwärtigkeit verbraucht. H<strong>in</strong>zu kommt noch, daß die schließliche Umsetzung<br />

und Verwendung, ihre praktische Übersetzung, geradezu zwangsläufig (gewissermaßen als<br />

+Übersetzungsverlust*) zu e<strong>in</strong>er Trivialisierung von Wissenschaft führt (vgl. hierzu nochmals<br />

Beck/Bonß: Soziologie und Mo<strong>der</strong>nisierung; S. 392ff. sowie Tenbruck: Der Fortschritt <strong>der</strong><br />

Wissenschaft als Trivialisierungsprozeß). 189<br />

Auch Dorothy Nelk<strong>in</strong> hat Grenzen <strong>der</strong> (deflexiven) Verwissenschaftlichung aufgezeigt. Sie<br />

kommt am Ende ihrer Analyse <strong>der</strong> Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen um den Bau e<strong>in</strong>es Kraftwerks sowie<br />

um die Erweiterung e<strong>in</strong>es Flughafens zum Schluß, daß Expertisen nicht immer zur Neutralisierung<br />

von Konflikten beitragen. Denn jede Expertise kann durch Gegenexpertisen angefochten werden.<br />

Das untergräbt zwar auf lange Sicht die +Autorität* wissenschaftlicher Expertisen <strong>in</strong>sgesamt<br />

(die ja auf <strong>der</strong> Fiktion <strong>der</strong> E<strong>in</strong>deutigkeit wissenschaftlicher Wahrheit beruht), erhöht an<strong>der</strong>erseits<br />

das aktuelle Konflikt-Potential, da alle Konfliktparteien Unterstützung durch Wissenschaft<br />

erfahren und sich so <strong>in</strong> ihrer Position bestärkt fühlen (vgl. The Political Impact of Technical<br />

Expertise; S. 202f.). Mit diesen und weiteren Dilemmata, die durch die Dynamik reflexiver<br />

Technologien und die immanenten Grenzen deflexiver Verwissenschaftlichung entstehen,<br />

wird sich Abschnitt 3.3 noch e<strong>in</strong>gehen<strong>der</strong> beschäftigen. Zunächst wird jedoch e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />

Thema im Vor<strong>der</strong>grund stehen. Denn die deflexive Instrumentalisierung <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

(wie auch des Rechts) durch die <strong>Politik</strong> verweist auf e<strong>in</strong> bisher nur am Rande gestreiftes Thema:<br />

das Verhältnis von <strong>Politik</strong> und Öffentlichkeit.

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