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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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126 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

Näher an <strong>der</strong> Kritischen Theorie als Foucault ist vielleicht sogar Lyotard – trotz <strong>der</strong> Ablehnung,<br />

die gerade auch se<strong>in</strong> philosophisches Konzept durch <strong>der</strong>en Vertreter(<strong>in</strong>nen) erfahren hat (siehe<br />

S. LXXf.). Es g<strong>in</strong>g ihm nämlich niemals um e<strong>in</strong>en Abschied, als vielmehr um e<strong>in</strong> +Redigieren*<br />

134<br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, und se<strong>in</strong>e Klage über den immanenten Terror durch ihre Metaerzählungen<br />

ist nur e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er Ausdruck für die +Dialektik <strong>der</strong> Aufklärung*, die <strong>in</strong> ihrer Entfaltung (natur)wis-<br />

senschaftliche Rationalität zu e<strong>in</strong>em alles beherrschenden Pr<strong>in</strong>zip machte. Wissenschaft ist,<br />

um mit Lyotard zu sprechen, e<strong>in</strong> +Sprachspiel*, das ke<strong>in</strong>e Zweideutigkeit duldet und versucht,<br />

an<strong>der</strong>e Diskursarten mit ihrem monolithischen Wahrheitsanspruch zu dom<strong>in</strong>ieren – weshalb<br />

wie<strong>der</strong>um Feyerabend von den +Irrwegen <strong>der</strong> Vernunft* (1986) sprach (siehe S. XLVI).<br />

Der E<strong>in</strong>fluß dieser und an<strong>der</strong>er +(post)mo<strong>der</strong>ner* Wissenschaftstheoretiker wie z.B. auch Kuhn<br />

135<br />

mit se<strong>in</strong>er These vom +Paradigmenwechsel* hat alternative Interpretationsmöglichkeiten<br />

für die neuere Wissenschafts- und Techniksoziologie eröffnet: So betonen die meisten aktuellen<br />

Autoren die Heterogenität von Technik bzw. technologischen Systemen und Netzen, die<br />

neben d<strong>in</strong>glich-technischen auch soziale, politische, psychologische und ökonomische Kompo-<br />

nenten und Aspekte be<strong>in</strong>halten. Es wird also die Verb<strong>in</strong>dung zwischen Gesellschaft, <strong>Politik</strong>,<br />

Ökonomie, Wissenschaft und Technik herausgestellt – ohne allerd<strong>in</strong>gs, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> marxistischen<br />

Tradition, von e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>seitigen Determ<strong>in</strong>ation von Technik und Wissenschaft durch Ökonomie<br />

und <strong>Politik</strong> auszugehen. E<strong>in</strong> weiteres Merkmal ist das Bewußtse<strong>in</strong> für die Kont<strong>in</strong>genz des<br />

+Übersetzungsprozesses* von Wissenschaft <strong>in</strong> konkrete Technologien, <strong>der</strong> ke<strong>in</strong>er Naturgesetz-<br />

lichkeit unterliegt, son<strong>der</strong>n gestaltbar ist und auch – im Interesse <strong>der</strong> von Technik +Betroffenen*<br />

136<br />

– (um)gestaltet werden sollte. Deshalb bemerken Wiebe Bijker und John Law <strong>in</strong> ihrer E<strong>in</strong>leitung<br />

zu dem 1992 erschienen Sammelband +Shap<strong>in</strong>g Technology/Build<strong>in</strong>g Society*:<br />

+They might have been otherwise: this is the key to our <strong>in</strong>terest and concern with technologies.<br />

Technologies do not […] evolve un<strong>der</strong> the impetus of some necessary <strong>in</strong>ner technological or scientific<br />

logic. They are not possessed of an <strong>in</strong>herent momentum. If they evolve or change, it is because they<br />

have been pressed <strong>in</strong>to that shape.* (S. 3)<br />

Das aber bedeutet, daß das primäre Interesse <strong>der</strong> Frage gilt, wie Technik so geworden ist,<br />

wie sie sich augenblicklich darstellt, und über welche Mechanismen die grundsätzlich als<br />

konfliktträchtig geltenden Technologien etabliert und stabilisiert werden. Im Rahmen dieser<br />

Grundorientierung lassen sich (grob) drei, sich teilweise überlappende Ansätze unterscheiden:

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