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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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84 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

Implikationen dies nahelegen, immer <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit <strong>in</strong>ternen Faktoren zu untersuchen<br />

(vgl. hierzu auch Bradshaw/Wallace: Global Inequalities; S. 53–57). Zudem f<strong>in</strong>den sich zuneh-<br />

mend horizontale Netzwerke (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e nichtstaatlicher Akteure), die die vertikale Welt-<br />

struktur überformen. Deshalb ist Mittelman zuzustimmen, wenn er bemerkt:<br />

+Varied regional divisions of labour are emerg<strong>in</strong>g, tethered <strong>in</strong> different ways to global structures, each<br />

one engaged <strong>in</strong> unequal transactions with world centres of production and f<strong>in</strong>ance and presented<br />

with dist<strong>in</strong>ctive development possibilities.* (Reth<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g the International Division of Labour <strong>in</strong> the Context<br />

of Globalisation; S. 279)<br />

An<strong>der</strong>erseits bietet Wallerste<strong>in</strong>s Modell e<strong>in</strong>en analytischen und heuristischen Bezugsrahmen,<br />

<strong>der</strong> es e<strong>in</strong>em erlaubt, die aktuelle Charakteristik des Globalisierungsprozesses als e<strong>in</strong>e Entwicklung<br />

zur Ungleichheit zu erkennen, was für Wolf-Dieter Narr und Alexan<strong>der</strong> Schubert sogar den<br />

+sozialen Kern* <strong>der</strong> Globalisierung (im Rahmen e<strong>in</strong>er kapitalistisch ausgerichteten Weltökonomie)<br />

ausmacht:<br />

+Ungleichheitsproduktion – das ist <strong>der</strong> soziale Kern des Transnationalisierungsprozesses. Die globalen<br />

Fragmentisierungen s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> zufälliges Ereignis <strong>der</strong> Weltökonomie, die durch ›richtige Wirtschaftspolitik‹<br />

zu überw<strong>in</strong>den wären. Der transnationalen E<strong>in</strong>heit globaler Produktions-, Dienstleistungs-, Handels-<br />

und F<strong>in</strong>anzierungsprozesse stehen millionenfach aufgesplitterte Schicksale <strong>der</strong> davon Ausgegrenzten<br />

gegenüber […] Jenseits von Profit- und Machtkriterien werden ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>en gesellschaftlichen Werte<br />

als Bestandteil <strong>der</strong> Effizienzprüfung zugelassen.* (Narr/Schubert: Weltökonomie; S. 43)<br />

Doch ist diese +harte* Aussage von Narr und Schubert durch +harte* empirische Fakten zu<br />

belegen? – Das verfügbare Zahlenmaterial bietet dafür tatsächlich e<strong>in</strong>ige Anhaltspunkte. 48<br />

E<strong>in</strong> Blick auf die Entwicklung des pro-Kopf-E<strong>in</strong>kommens zeigt z.B., daß die Schere zwischen<br />

armen und reichen Län<strong>der</strong>n immer weiter ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>geht. War das durchschnittliche pro-Kopf-<br />

E<strong>in</strong>kommen des reichsten Fünftels (gemessen am Bruttosozialprodukt) 1970 noch knapp 32<br />

mal größer als im ärmsten Fünftel, so war es Ende <strong>der</strong> 80er Jahre schon fast 55 mal höher<br />

(siehe Tab. 3).<br />

Wenn man die absoluten Zahlen betrachtet, so ergibt sich e<strong>in</strong> noch erschrecken<strong>der</strong>es Bild:<br />

In den armen Län<strong>der</strong>n (low <strong>in</strong>come economies) betrug das Durchschnittse<strong>in</strong>kommen pro<br />

Kopf und Jahr noch 1989 lediglich 330 US-Dollar. In Län<strong>der</strong>n mit mittlerem E<strong>in</strong>kommen<br />

standen e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>wohner (die hohe <strong>in</strong>terne E<strong>in</strong>kommensungleichheit auch hier außer acht

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