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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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KAP. 2: ZUR DIALEKTIK VON SOZIO-ÖKONOMISCHEM WANDEL UND POLITISCHER STATIK 79<br />

des <strong>in</strong>ternationalen Engagements <strong>der</strong> großen Firmen geän<strong>der</strong>t. Immer weniger werden direkte<br />

Konzernableger o<strong>der</strong> Tochtergesellschaften gegründet, son<strong>der</strong>n (risikoärmere) jo<strong>in</strong>t ventures<br />

(Kooperationen mit ansässigen Unternehmen) o<strong>der</strong> Lizenzabkommen etc. werden e<strong>in</strong>gegangen<br />

bzw. getroffen (vgl. ebd.; S. 185). Vergleicht man die Aufteilung <strong>der</strong> Direkt<strong>in</strong>vestitionen auf<br />

die verschiedenen Branchen, so ergibt sich auch e<strong>in</strong> verschobenes Gewicht: Machten Investi-<br />

tionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> verarbeitenden Industrie 1976 noch ca. 45% aus, so sank dieser Anteil bis 1990<br />

auf ca. 33% ab. Investitionen im F<strong>in</strong>anzwesen und <strong>der</strong> Dienstleistungsbranche nahmen dagegen<br />

erheblich zu. Ihre Anteile an den getätigten Auslands<strong>in</strong>vestitionen steigerten sich von 11,3%<br />

auf 24,0% (F<strong>in</strong>anzwesen/Banken) bzw. von 1,2% auf 8,1% (Dienstleistungen). (Vgl. Menzel:<br />

Die neue Weltwirtschaft; Tab. 5, S. 36)<br />

Der beschriebene Trend zur Transnationalisierung <strong>der</strong> Konzerne unterm<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> gewisser Weise<br />

die Grundlage des organisierten Kapitalismus, weshalb Lash und Urry sogar von se<strong>in</strong>em Ende<br />

sprechen und darauf verweisen, daß <strong>der</strong> Welthandel immer weniger den Charakter e<strong>in</strong>es<br />

<strong>in</strong>ternationalen Handels trägt, son<strong>der</strong>n schon heute mit e<strong>in</strong>em Anteil von bis zu 45% alle<strong>in</strong>e<br />

zwischen und <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> mult<strong>in</strong>ationalen Konzerne abgewickelt wird (vgl. The End of<br />

Organized Capitalism; S. 197). Sie machen ihre vielfach aufgegriffene These aber natürlich<br />

nicht alle<strong>in</strong>e hieran fest, son<strong>der</strong>n führen zum Beleg unter an<strong>der</strong>em auch die s<strong>in</strong>kenden E<strong>in</strong>fluß-<br />

möglichkeiten <strong>der</strong> Staaten auf das Marktgeschehen an, da das Potential e<strong>in</strong>er nationalen<br />

F<strong>in</strong>anzpolitik im global vernetzten F<strong>in</strong>anzmarkt <strong>der</strong> Gegenwart stark e<strong>in</strong>geschränkt ist (vgl.<br />

ebd.; S. 201–209).<br />

Selbst <strong>in</strong> den wirtschaftlich mächtigen Vere<strong>in</strong>igten Staaten s<strong>in</strong>kt die Fähigkeit zur Intervention.<br />

Ihre ehemals hegemoniale Stellung, die u.a. auf <strong>der</strong> marktbeherrschenden Stellung e<strong>in</strong>iger<br />

amerikanischer Unternehmen (wie z.B. IBM <strong>in</strong> <strong>der</strong> Computerbranche) beruhte, hat abgenommen.<br />

Vor allem die Festsetzung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> Gold konvertiblen US-Dollars als <strong>in</strong>ternationale Leitwährung<br />

im Zuge des Abkommens von Bretton Woods (1944) garantierte nicht nur lange Zeit stabile<br />

Wechselkurse, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e amerikanische Vorherrschaft im <strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anzsystem<br />

34<br />

(vgl. hierzu auch Mitchel: Nature and Government of the Global Economy; S. 183ff.). Als<br />

dann aber die zunehmende Staatsverschuldung 1971 die US-Regierung zwang, den Dollar<br />

35<br />

abzuwerten sowie die Konvertibilität des Dollars <strong>in</strong> Gold aufzukündigen, verstärkte dies<br />

den sich schon zuvor abzeichnenden Trend zur Liberalisierung und Diversifizierung des <strong>in</strong>ter-<br />

nationalen F<strong>in</strong>anzmarkts, wobei private Banken e<strong>in</strong>e immer größere Rolle spielten und die

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