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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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KAP. 2: ZUR DIALEKTIK VON SOZIO-ÖKONOMISCHEM WANDEL UND POLITISCHER STATIK 69<br />

die darauf warten, von <strong>der</strong> Soziologie erforscht zu werden* (Ansichten <strong>der</strong> <strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>ne;<br />

2<br />

S. 143): Da ist zum e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Prozeß <strong>der</strong> Emanzipation des Kapitals von <strong>der</strong> Arbeit. Zum<br />

an<strong>der</strong>en besteht e<strong>in</strong>e neue Form des Zusammenspiels von Repression und Verführung im<br />

kapitalistischen Herrschafts- und Marktsystem (vgl. ebd.). Weitere dieser +spezifisch postmo<strong>der</strong>nen<br />

Phänomene* s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Globalisierung und Individualisierung.<br />

Sie erzeugen im Zusammenspiel e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>genzträchtige Dynamik, die e<strong>in</strong> erweitertes <strong>Politik</strong>-<br />

verständnis hervorbr<strong>in</strong>gt und für die Imag<strong>in</strong>ation neuer <strong>Politik</strong>formen genutzt wird. Doch<br />

trotz <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> politischen Umwelt: Die etablierte und <strong>in</strong>stitutionalisierte <strong>Politik</strong><br />

hat sich kaum gewandelt. Deshalb lautet me<strong>in</strong>e im folgenden näher dargelegte These, daß<br />

wir es aktuell mit e<strong>in</strong>er wi<strong>der</strong>sprüchlichen Dialektik von sozio-ökonomischem Wandel und<br />

politischer Statik zu tun haben.<br />

Doch warum ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Überschrift zu diesem Kapitel von e<strong>in</strong>er +Ökologie* <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> die<br />

Rede? – Die Außenbed<strong>in</strong>gungen bestimmen die Möglichkeiten des Innen. Diese E<strong>in</strong>sicht<br />

prägte das Programm e<strong>in</strong>er ökologischen Sozialisationsforschung, wie sie Urie Bronfenbrenner<br />

3<br />

<strong>in</strong> den 70er Jahren propagierte. Was für die Sozialisation des e<strong>in</strong>zelnen Individuums gilt,<br />

trifft me<strong>in</strong>es Erachtens auch auf die Entwicklungsbed<strong>in</strong>gungen +sozialer Teilsysteme* zu.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs benutze ich die Begriffe +politisches System*, +Wirtschaftssystem* und +Rechtssystem*<br />

etc. e<strong>in</strong>zig als analytische Kategorien, also ohne ihnen (materialen) +Wirklichkeitsgehalt* zuzu-<br />

4<br />

messen, und auch nicht aus e<strong>in</strong>er (klassisch) systemtheoretischen Perspektive heraus. Im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er +soziologischen Konstruktion* ist die Unterscheidung zwischen den genannten<br />

(Sub-)Systemen aber trotzdem s<strong>in</strong>nvoll. Es kann so nämlich e<strong>in</strong>e Beziehung untersucht werden,<br />

die – obwohl sie als solche nicht existiert – für sich Wirklichkeit besitzt, <strong>in</strong>dem sich die Akteure,<br />

die das entsprechende Subsystem konstituieren, als <strong>Politik</strong>er, Unternehmer, Juristen usw.<br />

verstehen. Und noch e<strong>in</strong> weiterer Aspekt ist zu beachten: Es gibt Prozesse, die durch die<br />

faktische Form <strong>der</strong> sozialen Organisation, die e<strong>in</strong>e (arbeitsteilige) Trennung <strong>in</strong> verschiedene<br />

Teilsysteme zugrunde legt, dem Zugriff und <strong>der</strong> direkten Steuerung durch das politische System<br />

5<br />

entzogen s<strong>in</strong>d. Diese Prozesse stellen also gewissermaßen +Umweltfaktoren* für die <strong>Politik</strong><br />

dar, und e<strong>in</strong>e Ökologie <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> hat deshalb das Meso-, Exo- und Makrosystem des Politischen<br />

6<br />

(Systems) e<strong>in</strong>er genauen Analyse zu unterziehen. E<strong>in</strong>e solche +Rahmen-Analyse* (Goffman)<br />

ist wichtig, da nur als Resultat e<strong>in</strong>er +ökologischen* Betrachtungsweise die systemimmanenten<br />

politischen Dilemmata <strong>in</strong> ihrem Kontext deutlich werden können, die allerd<strong>in</strong>gs erst <strong>in</strong> Kapitel

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