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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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KAP. 1: POLITIK – ETYMOLOGIE UND SEMANTIK EINES +RECYCLINGFÄHIGEN* BEGRIFFS 51<br />

zuführen und damit e<strong>in</strong>e für das Geme<strong>in</strong>wesen wichtige Steuerungs- und Selektionsfunktion<br />

zu übernehmen – o<strong>der</strong> wie Parsons bezüglich <strong>der</strong> gesellschaftlichen Funktion des politischen<br />

Subsystems bemerkt:<br />

+The ›product‹ of the polity as a system is power, which I would like to def<strong>in</strong>e as the generalized capacity<br />

of a social system to get th<strong>in</strong>gs done <strong>in</strong> the <strong>in</strong>terest of collective goals.* (Structure and Process <strong>in</strong> Mo<strong>der</strong>n<br />

Societies; S. 181)<br />

Auch bei Parsons, dessen Systemtheorie die Trennung von <strong>Politik</strong> und ihrem gesellschaftlichen<br />

Rahmen theoretisch spiegelt, wird das Politische also – wenn er (ganz explizit) von Macht<br />

als Produkt des politischen Subsystems spricht – <strong>in</strong> Anlehnung an die Term<strong>in</strong>ologie und Logik<br />

140<br />

des Ökonomischen (Subsystems) beschrieben. Diese reduktionistische Übertragung öko-<br />

nomischer Zweckrationalität auf die <strong>Politik</strong> sche<strong>in</strong>t tatsächlich jedoch vor allem e<strong>in</strong>es zu pro-<br />

duzieren: Unzufriedenheit. Das Phänomen <strong>der</strong> sog. +neuen sozialen Bewegungen* (Bürger-<br />

<strong>in</strong>itiativen, Friedensbewegung, ökologische Bewegung etc.) und die zunehmende Bedeutung<br />

<strong>der</strong> NGOs (<strong>der</strong> +non-govermental*, also nicht-staatlichen, darüber h<strong>in</strong>aus aber eben auch<br />

zumeist nicht-kommerziell orientierten politischen Organisationen) <strong>in</strong> <strong>der</strong> globalen <strong>Politik</strong>,<br />

vermag dies zu belegen. Der Horizont e<strong>in</strong>es +postmo<strong>der</strong>nen* <strong>Politik</strong>verständnisses (siehe unten)<br />

muß deshalb den engen Rahmen des (National-)Staatlichen wie des liberalen Marktmodells<br />

<strong>der</strong> <strong>Politik</strong> sprengen, um zu e<strong>in</strong>er politischen Neubestimmung zu gelangen.<br />

1.5 HORIZONT EINES +POSTMODERNEN* VERSTÄNDNISSES VON POLITIK<br />

Die +<strong>Post</strong>mo<strong>der</strong>ne*, auf <strong>der</strong>en unterschiedliche Konzeptionalisierungen sowie begriffliche<br />

Problematik <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung ausführlich e<strong>in</strong>gegangen wurde und die me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach<br />

am treffendsten als radikalisierte, wi<strong>der</strong>sprüchlich gewordene Mo<strong>der</strong>ne charakterisiert werden<br />

kann, hat e<strong>in</strong> auf verschiedenen Ebenen verän<strong>der</strong>tes Verständnis von <strong>Politik</strong> hervorgebracht.<br />

Dieses reflektiert stattgefundene strukturelle Transformationen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Gesellschaft,<br />

wird aber auch selbst zum Motor des Wandels. Sollen deshalb, wie hier beabsichtigt, die<br />

aktuellen Ant<strong>in</strong>omien und Probleme <strong>der</strong> <strong>Politik</strong> als <strong>in</strong>stitutionellem (Teil-)System <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

(besser) verstanden werden, muß jenem verän<strong>der</strong>ten politischen Bewußtse<strong>in</strong> Rechnung getragen<br />

werden.

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