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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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14 POLITIK IN DER (POST-)MODERNE<br />

formen – d.h. Monarchie, Aristokratie und Demokratie – vere<strong>in</strong>igen, um so die größtmögliche<br />

Stabilität zu gewährleisten:<br />

+Es sche<strong>in</strong>t mir nämlich das beste, daß es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Staate etwas Überragendes, e<strong>in</strong>em Könige Gleichendes<br />

gibt, daß an<strong>der</strong>es <strong>der</strong> Autorität <strong>der</strong> ersten Männer zugeteilt und überantwortet ist, und daß gewisse<br />

D<strong>in</strong>ge dem Urteil und dem Willen <strong>der</strong> Menge vorbehalten s<strong>in</strong>d.* (Über den Staat; S. 85 [I,69])<br />

27<br />

E<strong>in</strong>e solche Mischverfassung war <strong>in</strong> <strong>der</strong> römischen Republik weitgehend verwirklicht: E<strong>in</strong><br />

hierarchisch aufgebauter Magistrat (an <strong>der</strong> Spitze die zwei Konsuln) war mit den exekutiven<br />

28 29<br />

Aufgaben betraut. Der Senat hatte beratende Funktion. Er setzte sich aus den Oberhäuptern<br />

<strong>der</strong> noblen Familien (Patres) sowie ehemaligen Konsularbeamten zusammen, und repräsentierte<br />

30<br />

somit das aristokratische Element. Die Volksversammlungen (Komitien) wählten den Magistrat<br />

und hatten legislative sowie bestimmte judikative Kompetenzen <strong>in</strong>ne. Dabei galt +selbstver-<br />

ständlich* e<strong>in</strong> strenger Zensus und +natürlich* waren auch Frauen und Sklaven vom politischen<br />

Prozeß ausgeklammert. Dies führte, neben <strong>der</strong> ohneh<strong>in</strong> bestehenden Konkurrenz <strong>der</strong> Ver-<br />

fassungsorgane, zu erheblichen sozial-politischen Spannungen. E<strong>in</strong> Ausdruck dieser Spannungen<br />

waren die bekannten Slavenaufstände im 1. und 2. Jh. v. Chr. Auch unter Bauern, den ethni-<br />

schen M<strong>in</strong><strong>der</strong>heiten und Plebejern gab es jedoch große soziale Unzufriedenheit. 31<br />

Die resultierende politische Unruhe konnte Gaius Julius Caesar (100–44 v. Chr.) für se<strong>in</strong>e<br />

Machtambitionen nutzen. Zuerst (59 v. Chr.) Konsul, dann – nach dem Gallienfeldzug (58–51<br />

32<br />

v. Chr.) und dem Sieg im Bürgergrieg (49–46 v. Chr.) – zum diktatorischen Alle<strong>in</strong>herrscher<br />

33<br />

geworden, bereitete er das Feld für die mit se<strong>in</strong>em Adoptivsohn Augustus e<strong>in</strong>setzende Zeit<br />

des +Pr<strong>in</strong>cipats*. Caesar selbst lehnte jedoch die an ihn herangetragene Königswürde ab. Was<br />

Cicero betrifft, so war dieser ihm gegenüber ambivalent e<strong>in</strong>gestellt. Obwohl Caesar freundschaft-<br />

lich verbunden, billigte er zuletzt dessen Ermordung, da er die Hoffnung aufgegeben hatte,<br />

er würde die Republik wie<strong>der</strong>herstellen. 34<br />

Genau damit, mit <strong>der</strong> angeblichen Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Republik, versuchte übrigens Augustus<br />

se<strong>in</strong>e Herrschaft zu legitimieren: 27 v. Chr. proklamierte er die res publica restituta und formu-<br />

lierte hochtrabend, er erstrebe +sterbend die Hoffnung mit <strong>in</strong>s Grab zu nehmen, daß die<br />

von mir [ihm] gelegten Fundamente <strong>der</strong> res publica fest an ihrer Stelle bleiben* (zitiert nach<br />

Giebel: Augustus; S. 72). Die mit Augustus beg<strong>in</strong>nende Kaiserzeit brachte Rom nach den<br />

Wirren <strong>der</strong> letzten Jahre <strong>der</strong> Republik zunächst e<strong>in</strong>e neue Blüte – nur hatte die pr<strong>in</strong>cipale

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