tom clancy im sturm

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schulte.josefine23
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Brüssel 42 Die Lösung des Konflikts »Erstaunlich, was zwei Fünfer bewirken -« »Wie bitte, Herr General?« fragte der für den Nachrichtendienst verantwortliche Bundeswehrgeneral. Der SACEUR schüttelte nur den Kopf und schaute zur Abwechslung einmal zuversichtlich auf die Karte. Alfeld gehalten; den Deutschen war zwar westlich davon mörderisch zugesetzt worden, aber ihre Front hatte nur nachgegeben, zusammengebrochen war sie nicht. Nun war zu ihrer Verstärkung eine Panzerbrigade unterwegs. Die frisch eingetroffene Panzerdivision drang nach Süden vor, um eine russische Division von jenen an der Weser abzuschneiden. Die am weitesten vorgedrungenen sowjetischen Divisionen hatten alle ihre Boden-Luft-Raketen verschossen und wurden von der Nato mit entschlossener Regelmäßigkeit aus der Luft angegriffen. Die Luftaufklärung stellte das offene Gelände östlich von Alfeld als einen Friedhof von ausgebrannten Tanks dar. Auch in diese Richtung waren Verstärkungen unterwegs. Mit den Russen musste zwar bald wieder gerechnet werden, aber der Himmel war frei. Nun kam die volle Macht der Nato-Luftwaffen ins Spiel. »Joachim, ich glaube, wir haben sie zum Stehen gebracht.« »Jawohl, Herr General! Und jetzt treiben wir sie zurück!« Moskau »Vater, General Alexejew hat mir aufgetragen, dir auszurichten, dass es uns seiner Ansicht nach unmöglich ist, die Nato zu schlagen.« Major Sergetow nahm im Zimmer des Ministers Platz. »Die strategische Überraschung ist uns mißlungen. Wir haben die Luftmacht der Nato unterschätzt und ihr den Nachschub nicht abschneiden können. Wäre diese letzte Gegenoffensive nicht gewe­ 690

sen, hätte es vielleicht klappen können. Doch wir haben noch eine Chance. Der General setzt die Offensivoperationen aus, um einen letzten Angriff vorzubereiten. Und dazu -« »Ich dachte, alles sei verloren?« »Wenn wir die Nato so weit schwächen, dass sie zu einer großen Gegenoffensive nicht imstande ist, können wir die eroberten Gebiete halten und damit euch - das Politbüro - in die Lage versetzen, aus einer Position der Stärke zu verhandeln. Sicher ist auch diese Option nicht, aber der General hält sie für die beste. Er bittet dich, dem Politbüro die Notwendigkeit einer raschen diplomatischen Lösung zu unterbreiten, ehe die Nato sich so weit erholt, dass sie zur Offensive übergehen kann.« Der Minister nickte, drehte sich um und schaute aus dem Fenster. »Vorher wird man Alexejew verhaften«, meinte er schließlich. »Du weißt wohl, was aus den anderen Festgenommenen geworden ist.« Sein Sohn begriff nicht sofort. »Das kann doch nicht wahr sein!« »Gestern abend wurden alle sieben hingerichtet, einschließlich des früheren OB West.« »Aber er war doch ein tüchtiger Offizier -« »Er hatte keinen Erfolg, Wanja«, sagte Sergetow leise. »Der Staat toleriert keine Fehlschläge, und ich habe mich um deinetwillen mit Alexejew verbündet.« Seine Stimme verklang. Nun bleibt mir keine andere Wahl, dachte er. Ich muss mit Kosow zusammenarbeiten, ungeachtet der Tatsache, dass er ein Verbrecher ist, ungeachtet aller Konsequenzen. Und ich muss dein Leben aufs Spiel setzen, Wanja. »Witali bringt dich zur Datscha. Dort ziehst du dir Zivilkleider an und wartest auf mich. Verlasse das Haus nicht, niemand darf dich sehen.« »Du wirst doch bestimmt überwacht.« »Aber sicher.« Sein Vater lächelte kurz. »Von zwei KGB-Offizieren aus Kosows persönlichem Stab.« »Und wenn er dich zum Narren hält?« »Dann bin ich ein toter Mann, Wanja, und du ebenfalls. Vergib mir, ich hätte so etwas nie für möglich gehalten. Du hast mich in den letzten Wochen sehr stolz gemacht.« Er erhob sich und umarmte seinen Sohn. »Geh jetzt, und vertraue mir.« Als sein Sohn gegangen war, rief Sergetow die KGB-Zentrale an. Direktor Kosow war nicht im Hause; der Minister ließ ausrichten, 691

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»Wie bitte, Herr General?« fragte der für den Nachrichtendienst<br />

verantwortliche Bundeswehrgeneral. Der SACEUR schüttelte nur<br />

den Kopf und schaute zur Abwechslung einmal zuversichtlich auf<br />

die Karte. Alfeld gehalten; den Deutschen war zwar westlich davon<br />

mörderisch zugesetzt worden, aber ihre Front hatte nur nachgegeben,<br />

zusammengebrochen war sie nicht. Nun war zu ihrer Verstärkung<br />

eine Panzerbrigade unterwegs. Die frisch eingetroffene Panzerdivision<br />

drang nach Süden vor, um eine russische Division von<br />

jenen an der Weser abzuschneiden. Die am weitesten vorgedrungenen<br />

sowjetischen Divisionen hatten alle ihre Boden-Luft-Raketen<br />

verschossen und wurden von der Nato mit entschlossener Regelmäßigkeit<br />

aus der Luft angegriffen.<br />

Die Luftaufklärung stellte das offene Gelände östlich von Alfeld<br />

als einen Friedhof von ausgebrannten Tanks dar. Auch in diese<br />

Richtung waren Verstärkungen unterwegs. Mit den Russen musste<br />

zwar bald wieder gerechnet werden, aber der H<strong>im</strong>mel war frei. Nun<br />

kam die volle Macht der Nato-Luftwaffen ins Spiel.<br />

»Joach<strong>im</strong>, ich glaube, wir haben sie zum Stehen gebracht.«<br />

»Jawohl, Herr General! Und jetzt treiben wir sie zurück!«<br />

Moskau<br />

»Vater, General Alexejew hat mir aufgetragen, dir auszurichten,<br />

dass es uns seiner Ansicht nach unmöglich ist, die Nato zu schlagen.«<br />

Major Sergetow nahm <strong>im</strong> Z<strong>im</strong>mer des Ministers Platz. »Die<br />

strategische Überraschung ist uns mißlungen. Wir haben die Luftmacht<br />

der Nato unterschätzt und ihr den Nachschub nicht abschneiden<br />

können. Wäre diese letzte Gegenoffensive nicht gewe­<br />

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