tom clancy im sturm

tom clancy im sturm tom clancy im sturm

schulte.josefine23
von schulte.josefine23 Mehr von diesem Publisher
09.12.2012 Aufrufe

men. Es waren vermutlich seine Informationen, die zur Ablösung und Verhaftung des bisherigen OB West führten.« »Was soll nun aus ihm werden?« fragte der Offizier. »Das geht Sie nichts an«, erwiderte Kosow kalt. Im Lauf der vergangenen sechsunddreißig Stunden waren sieben hohe Offiziere verhaftet worden. Alle saßen jetzt im Lefortowo-Gefängnis, und Kosow hätte nichts an ihrem Schicksal ändern können, selbst wenn er es gewollt hätte. »Vater ich muss wissen, wie es mit dem Treibstoff aussieht.« »Wir sind bei den Minimalreserven angelangt - ihr bekommt Treibstoff für zwei Wochen, die für den Vorstoß an den Persischen Golf ausersehenen Armeen genug für eine Woche.« »Sie können also Ihrem Vorgesetzten ausrichten, dass er zwei Wochen Zeit hat, den Krieg zu gewinnen«, ließ sich Kosow vernehmen. »Wenn er versagt, rollt sein Kopf, denn Larionow wird der Armee die Schuld für seine Fehleinschätzung zuschieben. Auch Ihnen droht dann Gefahr, junger Mann.« »Wer ist der KGB-Mann in unserem Stab?« »Der Operationsoffizier. Da sein Führungsoffizier zur Larionow-Fraktion gehört, weiß ich nicht genau, was er meldet.« »General Alexejew mißachtet praktisch seinen Befehl, indem er eine Einheit von der Weser abzieht und zur Unterstützung von Alfeld nach Osten schickt.« »Dann ist er bereits in Gefahr, und ich kann ihm auch nicht helfen.« »Wanja, du solltest jetzt zurückfahren. Genosse Kosow und ich haben noch andere Themen zu besprechen.« Sergetow umarmte seinen Sohn und brachte ihn an die Tür. »Ich benutze meinen Sohn nur ungern auf diese Weise«, sagte er, als er wieder bei Kosow saß. »Wem wollen Sie sonst vertrauen, Michail Eduardowitsch? Das Vaterland ist von der Vernichtung bedroht, die Parteiführung ist verrückt geworden, und ich habe das KGB nicht mehr voll in der Hand. Verstehen Sie doch: Wir haben verloren! Nun müssen wir retten, was zu retten ist.« »Noch immer halten wir feindliches Gebiet -« »Was gestern oder heute war, ist unwesentlich. Wichtig ist, wie sich die Lage in einer Woche darstellt. Was tut unser Verteidigungsminister, wenn selbst ihm klar wird, dass wir verloren haben? Was 674

wird, wenn Männer, die sich in einer verzweifelten Lage befinden, die Verfügungsgewalt über Atomwaffen haben?« In der Tat, was dann? dachte Sergetow und fügte zwei Fragen hinzu: Was soll ich tun? Was sollen wir tun? Alfeld, BRD Mackall stellte zu seiner Überraschung fest, dass die Russen nicht besonders schnell reagierten. In der Nacht hatte es Luftangriffe und heftigen Artilleriebeschuß gegeben, doch der erwartete Angriff der Bodentruppen war ausgeblieben; ein entscheidender Fehler der Russen. Es war Munition eingetroffen, so dass sie zum ersten Mal seit Wochen voll versorgt waren. Besser noch, eine Brigade deutscher Panzergrenadiere hatte die dezimierte 1. Panzer-Kavalleriedivision verstärkt, und auf diese Männer vertraute Mackall ebenso wie auf die Verbundpanzerung seines M-1. Im Osten und Westen hatten ihre Kräfte Verteidigungsstellungen in der Tiefe eingenommen. Vom Norden her vorstoßende gepanzerte Verbände konnten nun Alfeld mit weitreichenden Geschützen unterstützen. Pioniere hatten die russischen Brücken über die Leine repariert, und Mackall war im Begriff, mit seinen Panzern nach Osten zu fahren, um die mechanisierten Truppen, die die Trümmer von Alfeld hielten, zu verstärken. Ein seltsames Gefühl, über die sowjetische Pontonbrücke zu fahren - komisch überhaupt, sich ostwärts zu bewegen! Mackalls Fahrer steuerte den Panzer nervös mit acht Stundenkilometer über die schmale, zerbrechlich wirkende Brücke. Drüben fuhren sie in nördlicher Richtung am Flußufer entlang, umrundeten die Stadt. Es war neblig, aus tiefhängenden Wolken fiel ein leichter Regen, typisches mitteleuropäisches Sommerwetter, das die Sichtweite auf knapp einen Kilometer reduzierte. Soldaten, die den Panzern vorbereitete Verteidigungsstellungen zuwiesen, empfingen sie. Zur Abwechslung hatten die Sowjets ihnen einmal geholfen: In ihrem permanenten Bemühen, die Straßen von Schutt zu befreien, hatten sie ordentliche, zwei Meter hohe Steinhaufen zurückgelassen, hinter denen sich Panzer vorzüglich verstecken konnten. Der Lieutenant stieg ab, um die Positionen seiner vier Panzer zu überprüfen, und besprach sich dann mit dem Chef der Kompanie Infanterie, die 675

wird, wenn Männer, die sich in einer verzweifelten Lage befinden,<br />

die Verfügungsgewalt über A<strong>tom</strong>waffen haben?«<br />

In der Tat, was dann? dachte Sergetow und fügte zwei Fragen<br />

hinzu: Was soll ich tun? Was sollen wir tun?<br />

Alfeld, BRD<br />

Mackall stellte zu seiner Überraschung fest, dass die Russen nicht<br />

besonders schnell reagierten. In der Nacht hatte es Luftangriffe und<br />

heftigen Artilleriebeschuß gegeben, doch der erwartete Angriff der<br />

Bodentruppen war ausgeblieben; ein entscheidender Fehler der<br />

Russen. Es war Munition eingetroffen, so dass sie zum ersten Mal<br />

seit Wochen voll versorgt waren. Besser noch, eine Brigade deutscher<br />

Panzergrenadiere hatte die dez<strong>im</strong>ierte 1. Panzer-Kavalleriedivision<br />

verstärkt, und auf diese Männer vertraute Mackall ebenso<br />

wie auf die Verbundpanzerung seines M-1. Im Osten und Westen<br />

hatten ihre Kräfte Verteidigungsstellungen in der Tiefe eingenommen.<br />

Vom Norden her vorstoßende gepanzerte Verbände konnten<br />

nun Alfeld mit weitreichenden Geschützen unterstützen. Pioniere<br />

hatten die russischen Brücken über die Leine repariert, und Mackall<br />

war <strong>im</strong> Begriff, mit seinen Panzern nach Osten zu fahren, um die<br />

mechanisierten Truppen, die die Trümmer von Alfeld hielten, zu<br />

verstärken.<br />

Ein seltsames Gefühl, über die sowjetische Pontonbrücke zu<br />

fahren - komisch überhaupt, sich ostwärts zu bewegen! Mackalls<br />

Fahrer steuerte den Panzer nervös mit acht Stundenkilometer über<br />

die schmale, zerbrechlich wirkende Brücke. Drüben fuhren sie in<br />

nördlicher Richtung am Flußufer entlang, umrundeten die Stadt. Es<br />

war neblig, aus tiefhängenden Wolken fiel ein leichter Regen, typisches<br />

mitteleuropäisches Sommerwetter, das die Sichtweite auf<br />

knapp einen Kilometer reduzierte. Soldaten, die den Panzern vorbereitete<br />

Verteidigungsstellungen zuwiesen, empfingen sie. Zur Abwechslung<br />

hatten die Sowjets ihnen einmal geholfen: In ihrem<br />

permanenten Bemühen, die Straßen von Schutt zu befreien, hatten<br />

sie ordentliche, zwei Meter hohe Steinhaufen zurückgelassen, hinter<br />

denen sich Panzer vorzüglich verstecken konnten. Der Lieutenant<br />

stieg ab, um die Positionen seiner vier Panzer zu überprüfen,<br />

und besprach sich dann mit dem Chef der Kompanie Infanterie, die<br />

675

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!