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tom clancy im sturm

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»Und warum korrigierten Sie nach Ihrer Rückkehr den Fehler<br />

nicht?«<br />

Kosow lächelte ironisch. »Mischa, Mischa, manchmal sind Sie<br />

rührend naiv. Umbringen hätte ich den Dreckskerl sollen, aber das<br />

ging nicht. Es steht nicht gut um Josefs Gesundheit, nur weiß er das<br />

noch nicht. Aber die Zeit wird kommen«, meinte Kosow, als redete<br />

er von seinem Urlaub. »Das KGB ist augenblicklich in mehrere<br />

Fraktionen aufgesplittert. Josef kontrolliert eine, ich eine andere.<br />

Meine ist größer, hat aber keine entscheidende Mehrheit. Er hat das<br />

Ohr des Generalsekretärs und des Verteidigungsministers. Ich bin<br />

alt und krank. Nur der Krieg hat meine Ablösung verhindert.«<br />

»Hat er denn das Politbüro angelogen?« Sergetow schrie fast.<br />

»Nein. Glauben Sie denn, Josef sei auf den Kopf gefallen? Er<br />

lieferte eine unter meinem Vorsitz von meinen Abteilungsleitern<br />

erstellte nachrichtendienstliche Analyse ab.«<br />

Warum erzählt er mir das alles? fragte sich Sergetow. Er hat<br />

Angst um seinen Posten und sucht die Unterstützung anderer Mitglieder<br />

des Politbüros. Aber ist das alles?<br />

»Sie wollen sagen, das Ganze sei ein Versehen.«<br />

»Genau«, erwiderte Kosow. »Pech und schlechtes Management<br />

in unserer Ölindustrie - selbstverständlich nicht Ihre Schuld. Hinzu<br />

kommen Ängste <strong>im</strong> Kern der Parteihierarchie, der Ehrgeiz eines<br />

meiner Untergebenen, die Wichtigtuerei des Verteidigungsministers<br />

und hanebüchene Dummheit <strong>im</strong> Westen - und so sind wir<br />

dort, wo wir heute stehen.«<br />

»Und was sollen wir Ihrer Meinung nach tun?« fragte Sergetow<br />

argwöhnisch.<br />

»Nichts. Vergessen Sie aber bitte nicht, dass die nächste Woche<br />

wahrscheinlich die Entscheidung des Krieges bringen wird. Ah!«<br />

rief er aus. »Mein Wagen ist repariert. Witali, fahren Sie hier rechts<br />

heran. Vielen Dank fürs Mitnehmen, Mischa. Angenehmen Tag<br />

noch.« Kosow steckte sein Störgerät ein und stieg aus.<br />

Michail Eduardowitsch Sergetow sah der KGB-L<strong>im</strong>ousine nach.<br />

An Machtkämpfe war er gewöhnt; bei seinem Aufstieg hatten<br />

Männer <strong>im</strong> Weg gestanden und mussten ausgeschaltet werden.<br />

Aussichtsreiche Karrieren waren zerstört worden, damit er in seinem<br />

Sil sitzen und auf die Macht hoffen konnte. Doch noch nie war<br />

dieses Spiel so gefährlich gewesen. Er kannte weder die Regeln noch<br />

Kosows Absichten. St<strong>im</strong>mte seine Geschichte überhaupt? Wollte er<br />

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