tom clancy im sturm

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schulte.josefine23
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09.12.2012 Aufrufe

Wenn wir weiterkämpfen - vergessen wir nicht, Genosse, was wir vor ein paar Stunden dachten, als die Raketenwarnung kam.« zum ersten Mal hatte der Alte ein Argument gebracht, dem alle stimmten. Nach Wochen und Monaten der Versprechungen, Pläne und Versicherungen, man habe alles unter Kontrolle, waren sie von diesem einen blinden Alarm zum Blick in den Abgrund gezwungen worden. Auch die großen Töne des Verteidigungsministers konnten sie jene zehn Minuten der Angst nicht vergessen lassen. Nach kurzem Überlegen sprach der Generalsekretär. »In wenigen Stunden treffen sich unsere Emissäre mit den Deutschen. Morgen wird uns der Außenminister über die Substanz des neuen Angebots informieren.« Und damit endete die Sitzung. Sergetow legte seine Notizen in den Aktenkoffer, verließ allein den Raum und ging hinunter zu feinern Dienstwagen. Als ihm ein junger Berater den Schlag aufhielt, erklang eine Stimme. »Michail Eduardowitsch, darf ich mitfahren? Mein Wagen hat eine Panne.« Es war Boris Kosow, der Vorsitzende des KGB 536

Moskau 36 Schlacht bei 31° West »Fahren wir ein Stückchen spazieren und unterhalten uns, Michail Eduardowitsch.« Sergetow fröstelte, ließ sich aber nichts anmerken. Brachte es der Chef des KGB überhaupt fertig, nicht finister auszusehen? Kosow, der wie Sergetow aus Leningrad stammte, war ein kleiner, rundlicher Mann, der erst die ominöse »Allgemeine Abteilung« des ZK geleitet und dann das KGB übernommen hatte. Wenn er wollte, konnte er herzlich lachen, sich aber auch geben wie Großväterchen Frost. »Aber gerne, Boris Georgijewitsch«, meinte Sergetow und wies auf seinen Fahrer. »Sie können frei sprechen. Witali ist ein guter Mann.« »Ich weiß«, versetzte Kosow. »Er arbeitet seit zehn Jahren für uns.« Sergetow brauchte sich nur das Genick seines Chauffeurs anzuschauen, um zu erkennen, dass Kosow die Wahrheit sprach. »Und worüber sollen wir reden?« Der Chef des KGB griff in seine Aktentasche und nahm ein Gerät von der Größe eines Taschenbuchs heraus. Als er einen Schalter umlegte, ertönte ein unangenehmes Summen. »Eine raffinierte Neuigkeit aus Holland«, erklärte er. »Sie gibt ein Geräusch von sich, das die meisten Mikrophone nutzlos macht.« Dann veränderte sich seine Art abrupt. »Michail Eduardowitsch, wissen Sie eigentlich, was der amerikanische Angriff auf unsere Flugplätze bedeutet?« »Gewiß eine unangenehme Entwicklung, aber -« »Es sieht ernster aus. Derzeit sind mehrere Geleitzüge der Nato auf See. Ein ganz besonders großer mit zwei Millionen Tonnen Kriegsmaterial und einer kompletten amerikanischen Division an Bord lief vor einigen Tagen von New York nach Europa aus. Durch die Zerstörung einer Anzahl unserer Bomber hat die Nato unsere Fähigkeit, mit den Geleitzügen fertigzuwerden, beträchtlich redu­ 537

Wenn wir weiterkämpfen - vergessen wir nicht, Genosse, was wir<br />

vor ein paar Stunden dachten, als die Raketenwarnung kam.«<br />

zum ersten Mal hatte der Alte ein Argument gebracht, dem alle<br />

st<strong>im</strong>mten. Nach Wochen und Monaten der Versprechungen,<br />

Pläne und Versicherungen, man habe alles unter Kontrolle, waren<br />

sie von diesem einen blinden Alarm zum Blick in den Abgrund<br />

gezwungen worden. Auch die großen Töne des Verteidigungsministers<br />

konnten sie jene zehn Minuten der Angst nicht vergessen<br />

lassen.<br />

Nach kurzem Überlegen sprach der Generalsekretär. »In wenigen<br />

Stunden treffen sich unsere Emissäre mit den Deutschen. Morgen<br />

wird uns der Außenminister über die Substanz des neuen Angebots<br />

informieren.«<br />

Und damit endete die Sitzung. Sergetow legte seine Notizen in<br />

den Aktenkoffer, verließ allein den Raum und ging hinunter zu<br />

feinern Dienstwagen. Als ihm ein junger Berater den Schlag aufhielt,<br />

erklang eine St<strong>im</strong>me.<br />

»Michail Eduardowitsch, darf ich mitfahren? Mein Wagen hat<br />

eine Panne.« Es war Boris Kosow, der Vorsitzende des KGB<br />

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