tom clancy im sturm
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USS Chicago Die amerikanischen U-Boote hatten eine scheinbare Ewigkeit vor der russischen Küste am Grund der Barentssee gelegen, als endlich der Befehl einging, sich nach Süden in Bewegung zu setzen. McCafferty lächelte erleichtert. Drei britische U-Boote, darunter HMS Torbay, hatten ihre Aufgabe bereits erfüllt und sich vor der norwegischen Küsten an eine Fregatte und vier Patrouillenboote herangeschlichen, um sie mit Torpedos anzugreifen. Nun mussten die Russen annehmen, es sollte ihre Barriere durchbrochen werden, und im Gegenzug hatten sie ihre U-Jagd-Patrouillen nach Westen beordert. Damit hatten Chicago und ihre Begleiter freie Bahn. Zumindest hoffte McCafferty das. Als sie sich ihrem Zielgebiet näherten, überprüften seine Elektroniker immer wieder ihre Koordinaten. Beim Abschuß der Flugkörper musste das Boot genau an der richtigen Stelle sein. »Wann schießen sie?« fragte der IO. »Werden wir noch erfahren«, erwiderte McCafferty. Und dann ging aus Northwood der Befehl ein: Abschuß 1602 Zulu-Zeit. »Sehrohr ausfahren.« McCafferty ließ das Instrument rasch kreisen. Oben trieb eine Regenbö hohe Wellen vor sich her. »Sieht klar aus«, sagte der IA am TV-Display. Der Kommandant klappte die Griffe des Periskops hoch, das dann in seinem Schacht verschwand. »ESM?« »Viele Radarsignale, Sir«, antwortete der Techniker. »Es sind zehn verschiedene Sender in Betrieb.« McCafferty inspizierte die an Steuerbord in der Angriffszentrale angebrachten Statusanzeigen für die Tomahawk. Die Torpedorohre waren mit zwei Torpedos Mark-48 und zwei Harpoon Raketen geladen. Die Uhr tickte auf 16o2 zu. »Startsequenz beginnen.« Kippschalter wurden umgelegt, an den Statusanzeigen für die Waffen leuchtete es rot auf. Kommandant und Waffenoffizier steckten gleichzeitig ihre Schlüssel in die Konsole und drehten sie um; der Maat an der Instrumententafel für die Waffensysteme legte den Feuerhebel nach links um, und der Prozeß des Scharfmachens war beendet. Im Bug des U-Bootes wurden die Lenksysteme von zwölf 528
Cruise Missile des Typs Tomahawk aktiviert. Bordcomputer bekamen den Startpunkt eingegeben. Das Ziel kannten sie bereits. »Start einleiten«, befahl McCafferty. Ametist gehörte nicht zur regulären sowjetischen Marine, sondern erfüllte der Staatssicherheit dienende Funktionen und hatte eine KGB-Besatzung. Während der letzten zwölf Stunden war die Fregatte der Grischa-Klasse abwechselnd gespurtet und mit Tauchsonar lauschend dahingetrieben. Mit abgeschalteten Dieseln erzeugte sie überhaupt kein Geräusch, und ihr kurzes Profil war nur schwer auszumachen. Sie hatte das Herannahen der amerikanischen U-Boote nicht gehört. Um 16:01:58 durchbrach der erste Marschflugkörper nur zweitausend Yard von der Fregatte entfernt die Oberfläche. Der Ausguck brauchte ein, zwei Sekunden, um zu reagieren. Als er sah, wie das zylindrische Geschoß, von der Feststoffstufe getrieben, aufstieg und im Bogen nach Südwesten flog, krampfte sich sein Magen zusammen. »Raketenabschuß an Steuerbord!« Der Kommandant hastete auf die Brückennock und sah verblüfft ein zweites Cruise Missile aus dem Wasser auftauchen. Dann sprang er zurück ins Ruderhaus. »Auf Gefechtsstation! Funker, rufen Sie das Marine-HQ und melden Sie den Abschuß feindlicher Raketen von Planquadrat 451/ 679! Volle Kraft voraus! Hart Steuerbord!« Die Diesel der Fregatte sprangen donnernd an. »Zum Kuckuck, was ist das?« fragte der Sonar-Chief. Alle vier Sekunden erschütterten die Raketenstarts sein Boot. »Hier Sonar, wir haben einen Kontakt in null-neun-acht. Diesel-Überwasserschiff, klingt wie eine Grischa und ist sehr nahe, Sir!« »Sehrohr ausfahren!« McCafferty wirbelte das Periskop herum und stellte Maximalvergrößerung ein. Er sah, dass die russische Fregatte hart abdrehte. »Schnellschuß! Oberflächenziel Richtung null-neun-sieben, Distanz« - er drehte am Entfernungsanzeiger - »sechzehnhundert, Kurs. Scheiße! Er dreht ab. Sagen wir nullneun-null, Fahrt 20.« Zu dicht für eine Rakete; sie mussten mit Torpedos angreifen. »Sehrohr einfahren!« Der Feuerleitoffizier gab dem Computer die Werte ein. Nach elf 529
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Cruise Missile des Typs Tomahawk aktiviert. Bordcomputer bekamen<br />
den Startpunkt eingegeben. Das Ziel kannten sie bereits.<br />
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Ametist gehörte nicht zur regulären sowjetischen Marine, sondern<br />
erfüllte der Staatssicherheit dienende Funktionen und hatte eine<br />
KGB-Besatzung. Während der letzten zwölf Stunden war die Fregatte<br />
der Grischa-Klasse abwechselnd gespurtet und mit Tauchsonar<br />
lauschend dahingetrieben. Mit abgeschalteten Dieseln erzeugte<br />
sie überhaupt kein Geräusch, und ihr kurzes Profil war nur schwer<br />
auszumachen. Sie hatte das Herannahen der amerikanischen<br />
U-Boote nicht gehört.<br />
Um 16:01:58 durchbrach der erste Marschflugkörper nur zweitausend<br />
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brauchte ein, zwei Sekunden, um zu reagieren. Als er sah, wie<br />
das zylindrische Geschoß, von der Feststoffstufe getrieben, aufstieg<br />
und <strong>im</strong> Bogen nach Südwesten flog, krampfte sich sein Magen<br />
zusammen.<br />
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Der Kommandant hastete auf die Brückennock und sah verblüfft<br />
ein zweites Cruise Missile aus dem Wasser auftauchen. Dann<br />
sprang er zurück ins Ruderhaus.<br />
»Auf Gefechtsstation! Funker, rufen Sie das Marine-HQ und<br />
melden Sie den Abschuß feindlicher Raketen von Planquadrat 451/<br />
679! Volle Kraft voraus! Hart Steuerbord!«<br />
Die Diesel der Fregatte sprangen donnernd an.<br />
»Zum Kuckuck, was ist das?« fragte der Sonar-Chief. Alle vier<br />
Sekunden erschütterten die Raketenstarts sein Boot. »Hier Sonar,<br />
wir haben einen Kontakt in null-neun-acht. Diesel-Überwasserschiff,<br />
klingt wie eine Grischa und ist sehr nahe, Sir!«<br />
»Sehrohr ausfahren!« McCafferty wirbelte das Periskop herum<br />
und stellte Max<strong>im</strong>alvergrößerung ein. Er sah, dass die russische<br />
Fregatte hart abdrehte. »Schnellschuß! Oberflächenziel Richtung<br />
null-neun-sieben, Distanz« - er drehte am Entfernungsanzeiger -<br />
»sechzehnhundert, Kurs. Scheiße! Er dreht ab. Sagen wir nullneun-null,<br />
Fahrt 20.« Zu dicht für eine Rakete; sie mussten mit<br />
Torpedos angreifen. »Sehrohr einfahren!«<br />
Der Feuerleitoffizier gab dem Computer die Werte ein. Nach elf<br />
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