tom clancy im sturm

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schulte.josefine23
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09.12.2012 Aufrufe

einer anderen Stelle. Und das frißt uns auf«, sagte der junge Mann und benutzte die Worte seines Vorgesetzten. »Willst du damit sagen, dass wir verlieren?« »Nein, ich will sagen, dass wir nicht gewinnen«, versetzte Iwan. »Aber für uns kommt das aufs gleiche raus.« Er gab jetzt weiter, was ihm sein Vorgesetzter aufgetragen hatte, und stellte fest, dass sein Vater auf dem Ledersitz des Wagens tiefer rutschte. »Hab ich's doch gewußt! Ich habe diese Idioten gewarnt, Wanja!« Iwan machte eine Kopfbewegung zum Chauffeur hin. Sein Vater lächelte mit einer wegwerfenden Geste. Witali diente Sergetow nun schon fünf Jahre. »Der Ölverbrauch liegt fünfundzwanzig Prozent über meiner Projektion, vierzig Prozent über der des Verteidigungsministeriums. Niemandem war eingefallen, dass die Flugzeuge der Nato unsere versteckten Treibstofflager finden könnten. Meine Leute sind immer noch dabei, die nationalen Reserven einzuschätzen. Den vorläufigen Bericht soll ich heute nachmittag erhalten, wenn er rechtzeitig fertig wird. Schau dich um, Wanja, sieh selbst.« Es waren kaum Fahrzeuge auf der Straße, noch nicht einmal Laster. Moskau, nie eine besonders lebendige Stadt, wirkte nun selbst auf Russen düster. Menschen durcheilten halbleere Straßen, ohne sich umzudrehen, ohne die Köpfe zu heben. Viele Männer waren fort. Und so viele würden nie zurückkehren. Sein Vater las wie üblich seine Gedanken. »Wie schwer sind die Verluste?« »Fürchterlich, viel höher als erwartet. Genaue Zahlen kenne ich nicht, aber die Situation ist deprimierend.« »Wanja, das Ganze war ein schrecklicher Fehler«, meinte der Minister leise. Aber hatte die Partei nicht immer recht? Wie viele Jahre hatte er das geglaubt? »Daran läßt sich jetzt nichts mehr ändern, Vater. Wir brauchen Informationen über den Nachschub der Nato. Daten, die uns an der Front erreichen, sind - sagen wir einmal, zu vorgekaut.« An der Front, dachte Michail und war stolz auf seinen Sohn. Oft hatte er befürchtet, aus ihm könnte ein junger »Adliger« der Nomenklatura werden. Aber nun hatte er sich zu einem Mann entwikkelt. Schade nur, dass es dazu eines Krieges bedurft hatte. »Ich will sehen, was sich machen läßt.« 488

USS Chicago Der Swiatjana-Anna-Graben war das letzte Tiefwassergebiet, das sie durchführen. Der aus schnellen Jagd-U-Booten bestehende Güterzug kam fast zum Stehen, als er sich dem Rand des Packeises näherte. Man erwartete hier zwei Freund-U-Boote, doch die Bezeichnung »Freund- wollte nicht zu Kriegsoperationen passen. Auf allen amerikanischen U-Booten war man auf Gefechtsstation. McCafferty prüfte Zeit und Position. Bislang war alles nach Plan verlaufen. Erstaunlich, dachte er. Er fuhr nur ungern vorneweg. Wenn nun ein Russe am Rand des Packeises patrouillierte? Wer schoß dann wohl als erster? »Hier Sonar. Ich empfange schwache Maschinengeräusche aus eins-neun-eins.« » Richtungsänderung?« »Im Augenblick keine, Sir.« McCafferty langte an dem Elektrikermaat vom Dienst vorbei und schaltete die Gertrude ein, ein ebenso effektvolles wie archaisches Sonartelefon. Anfangs hörte er nur das Ächzen und Zischen des Packeises. Hinter ihm ließ der IO den Feuerleittrupp Zielkoordinaten für eine Torpedoattacke auf den neuen Kontakt ausarbeiten. Aus dem Lautsprecher drangen verzerrte Silben. McCafferty nahm den Hörer der Gertrude ab und drückte auf den Sprechknopf. »Zulu X-Ray.« Nach einer Pause von mehreren Sekunden kam kratzig die Antwort. »Hotel Bravo!« rief HMS Sceptre. »Ein Drittel voraus«, befahl McCafferty. Zehn Minuten später waren sie in Reichweite der Gertrude. »Willkommen im Hinterhof der Sowjets. Leichte Änderung des Plans. Keyboard« - der Codename für HMS Superb - »liegt zwonull Meilen südlich und klärt die weitere Route auf. Im Lauf der vergangenen dreißig Stunden keine Feindaktivität. Die Luft ist rein. Waidmannsheil.« »Danke, Keylock. Die Bande ist vollzählig da. Out.« McCafferty legte auf. »Gentlemen, das Unternehmen läuft. Zwei Drittel voraus!« Das atomgetriebene Jagd-U-Boot beschleunigte auf zwölf Kno­ 489

USS Chicago<br />

Der Swiatjana-Anna-Graben war das letzte Tiefwassergebiet, das<br />

sie durchführen. Der aus schnellen Jagd-U-Booten bestehende Güterzug<br />

kam fast zum Stehen, als er sich dem Rand des Packeises<br />

näherte. Man erwartete hier zwei Freund-U-Boote, doch die Bezeichnung<br />

»Freund- wollte nicht zu Kriegsoperationen passen. Auf<br />

allen amerikanischen U-Booten war man auf Gefechtsstation.<br />

McCafferty prüfte Zeit und Position. Bislang war alles nach Plan<br />

verlaufen. Erstaunlich, dachte er.<br />

Er fuhr nur ungern vorneweg. Wenn nun ein Russe am Rand des<br />

Packeises patrouillierte? Wer schoß dann wohl als erster?<br />

»Hier Sonar. Ich empfange schwache Maschinengeräusche aus<br />

eins-neun-eins.«<br />

» Richtungsänderung?«<br />

»Im Augenblick keine, Sir.«<br />

McCafferty langte an dem Elektrikermaat vom Dienst vorbei<br />

und schaltete die Gertrude ein, ein ebenso effektvolles wie archaisches<br />

Sonartelefon. Anfangs hörte er nur das Ächzen und Zischen<br />

des Packeises. Hinter ihm ließ der IO den Feuerleittrupp Zielkoordinaten<br />

für eine Torpedoattacke auf den neuen Kontakt ausarbeiten.<br />

Aus dem Lautsprecher drangen verzerrte Silben.<br />

McCafferty nahm den Hörer der Gertrude ab und drückte auf<br />

den Sprechknopf.<br />

»Zulu X-Ray.« Nach einer Pause von mehreren Sekunden kam<br />

kratzig die Antwort.<br />

»Hotel Bravo!« rief HMS Sceptre.<br />

»Ein Drittel voraus«, befahl McCafferty. Zehn Minuten später<br />

waren sie in Reichweite der Gertrude.<br />

»Willkommen <strong>im</strong> Hinterhof der Sowjets. Leichte Änderung des<br />

Plans. Keyboard« - der Codename für HMS Superb - »liegt zwonull<br />

Meilen südlich und klärt die weitere Route auf. Im Lauf der<br />

vergangenen dreißig Stunden keine Feindaktivität. Die Luft ist rein.<br />

Waidmannsheil.«<br />

»Danke, Keylock. Die Bande ist vollzählig da. Out.« McCafferty<br />

legte auf. »Gentlemen, das Unternehmen läuft. Zwei Drittel voraus!«<br />

Das a<strong>tom</strong>getriebene Jagd-U-Boot beschleunigte auf zwölf Kno­<br />

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