09.12.2012 Aufrufe

tom clancy im sturm

tom clancy im sturm

tom clancy im sturm

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Windward Passage<br />

Im Osten lag Hispaniola, <strong>im</strong> Westen Kuba. Die Schiffe liefen verdunkelt<br />

in Gefechtsformation, begleitet von Zerstörern und Fregatten,<br />

die Radargeräte in Bereitschaft. Raketen lagen auf den Startern<br />

und waren nach Backbord gerichtet. Ihre Bedienungen schwitzten<br />

auf ihren kl<strong>im</strong>atisierten Gefechtsstationen.<br />

Mit Ärger rechnete man nicht. Castro hatte der amerikanischen<br />

Regierung zu verstehen gegeben, er habe mit dieser Angelegenheit<br />

nichts zu tun und sei vielmehr erbost, weil man ihn nicht informiert<br />

hatte. Unter diplomatischen Gesichtspunkten war es allerdings<br />

wichtig, dass die amerikanische Flotte die Passage in der Nacht<br />

durchfuhr, damit die Kubaner wahrheitsgemäß behaupten konnten,<br />

nichts gesehen zu haben. Zum Zeichen seines guten Willens<br />

hatte Castro die Amerikaner sogar auf ein sowjetisches U-Boot in<br />

der Straße von Florida aufmerksam gemacht.<br />

Die Marine wusste nur, dass mit ernsthafter Gegenwehr nicht zu<br />

rechnen war. Ihre Hubschrauber hatten eine Kette aus Sonobojen<br />

ausgelegt, ihre ESM-Empfänger lauschten auf das pulsierende Signal<br />

sowjetischer Radargeräte. Auf den Masten suchten Ausgucks<br />

mit Nachtsichtgeräten den H<strong>im</strong>mel nach Flugzeugen ab.<br />

Ein Fregattenkapitän saß in der Gefechtszentrale seines Schiffes<br />

und hatte links von sich den Kartentisch und rechts die taktische<br />

Anzeige, an der ein junger Offizier stand. Bekannt war, dass die<br />

Kubaner entlang ihrer Küste Boden-Boden-Raketenbatterien aufgestellt<br />

hatten. Auf dem Vorschiff waren Raketenstarter, Dreizöller<br />

und das DISW geladen und ausgerichtet. Der Kaffee war ein Fehler<br />

gewesen, sagte sich der Captain, aber er musste hellwach bleiben.<br />

Das Resultat war ein stechender Magenschmerz. Er erwog, mit dem<br />

Sanitäter zu sprechen, verwarf den Gedanken aber. Dazu war keine<br />

Zeit.<br />

Es geschah nach der dritten Tasse Kaffee. Der Schmerz kam so<br />

jäh wie ein Messerstich. Der Captain krümmte sich und erbrach<br />

sich auf das Fliesendeck der Zentrale. Ein Matrose wischte alles<br />

sofort auf; in der Dunkelheit sah niemand das Blut. Der Captain<br />

konnte seine Station trotz der Schmerzen und des Schüttelfrostes<br />

nach dem Blutverlust nicht verlassen. Er nahm sich vor, für die<br />

nächsten paar Stunden auf Kaffee zu verzichten und später den<br />

Sanitäter aufzusuchen.<br />

436

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!