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tom clancy im sturm

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den ersten Bruch der deutschen Linien auszunützen. Angriffsziel<br />

war Alfeld an der Leine. Die Stadt beherrschte zwei Straßen, auf<br />

denen die Nato Nachschub nach Norden und Süden transportierte,<br />

und ihre Eroberung würde eine Bresche in die Nato-Linien reißen,<br />

durch die die sowjetischen Operativen Mobilen Gruppen stoßen<br />

konnten, um die feindliche Front von hinten aufzurollen.<br />

'»Genosse General, wie schätzen Sie die Lage ein?« fragte der<br />

Hauptmann leise.<br />

»Fragen Sie mich in ein paar Stunden noch einmal«, erwiderte<br />

der General. Das Flußtal hinter ihm war ein weiterer Friedhof für<br />

Männer und Waffen. Sie standen nur dreißig Kilometer hinter der<br />

Grenze - dabei hatte man erwartet, dass die Panzer der Roten<br />

Armee Holle binnen zwei Tagen erreichen würden. Alexejew zog<br />

die Stirn kraus und fragte sich, welches Genie vom Stab sich diesen<br />

Zeitplan hatte einfallen lassen. Wieder einmal war der menschliche<br />

Faktor übersehen worden. Moral und Kampfgeist der Deutschen<br />

waren unglaublich; er entsann sich der Kriegsgeschichten seines<br />

Vaters, die er nie so recht hatte glauben wollen. Inzwischen sah er<br />

das anders. Die Deutschen kämpften um jeden Klumpen Erde wie<br />

Wölfe, die ihre Jungen verteidigten, wichen nur zurück, wenn es<br />

sich nicht vermeiden ließ, nutzten jede Gelegenheit zum Gegenangriff,<br />

bluteten die angreifenden russischen Einheiten aus.<br />

Die sowjetische Doktrin hatte schwere Verluste prophezeit. Zum<br />

Bewegungskrieg kam man nur durch kostspielige Frontalangriffe,<br />

die ein Loch in die Linien rissen - doch das hatten die Armeen der<br />

Nato bisher verhindert. Ihre aus vorbereiteten sicheren Stellungen<br />

abgefeuerten modernen Waffen dez<strong>im</strong>ierten jede Angriffswelle.<br />

Luftangriffe auf Ziele hinter der sowjetischen Front schwächten<br />

Einheiten, ehe sie entscheidend eingesetzt werden konnten, und<br />

machten die Artillerieunterstützung trotz aller Tarnmaßnahmen<br />

zur Farce.<br />

Die Rote Armee ist auf dem Vormarsch, sagte sich Alexejew, und<br />

auch bei der Nato sind die Reserven dünn gesät. Die Deutschen<br />

nutzten ihre Mobilität nicht so, wie Alexejew es getan hätte, verteidigten<br />

verbissen Orte, anstatt die sowjetischen Einheiten <strong>im</strong> Bewegungskrieg<br />

zu bekämpfen. Andererseits hatten sie auch nur wenig<br />

Terrain, das sie gegen Zeit tauschen konnten. Der General schaute<br />

auf die Uhr.<br />

Unter ihm stieg eine Feuerwand aus dem Wald auf, als das<br />

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