tom clancy im sturm

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schulte.josefine23
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09.12.2012 Aufrufe

edeuten, dass ich versucht habe, es einem Marathonläufer zu zeigen?« »Und es ist Ihnen auch gelungen.« Edwards massierte sich die Schultern und fragte sich, ob der Schmerz an den Stellen, wo die Tornisterriemen eingeschnitten hatten, jemals wieder abklingen würde. Dann fiel ihm etwas ein. »Sollte nicht jemand Wache stehen?« »Hatte ich mir auch überlegt«, erwiderte Smith, der sich den Helm über die Augen gezogen hatte. »Hier können wir uns das sparen. Entdecken kann uns nur ein Hubschrauber, der direkt über uns schwebt. Die nächste Straße ist zehn Meilen entfernt.« Edwards war schon eingeschlafen. Kiew, Ukraine »Iwan Michailowitsch, sind Ihre Sachen gepackt?« fragte Alexejew. »Jawohl, Genosse General.« »Der OB West wird vermißt, verschwand auf dem Weg von der dritten Stoßarmee zu einem vorgeschobenen Hauptquartier. Vermutlich kam er bei einem Luftangriff um. Wir übernehmen das Kommando.« »Einfach so?« »Von wegen!« versetzte Alexejew zornig. »Man brauchte sechsunddreißig Stunden, um zu dem Schluß zu gelangen, dass er wahrscheinlich tot ist. Der Idiot hatte gerade den Kommandeur der dritten Stoßarmee abgelöst, verschwand dann, und sein Stellvertreter wusste nicht, was er anfangen sollte. Ein geplanter Angriff fand nicht statt, und während unsere Leute auf Befehle warteten, starteten die Deutschen einen Gegenangriff!« Alexejew schüttelte wütend den Kopf und fuhr ruhiger fort: »Na, jetzt wird der Feldzug wenigstens von Soldaten geführt und nicht von politisch zuverlässigen Hurenböcken.« Wieder einmal fiel Sergetow der puritanische Zug seines Vorgesetzten auf. »Wie lautet unser Auftrag?« »Der General übernimmt im Befehlsstand das Kommando, und wir besuchen in der Zwischenzeit die Divisionen an der Front und informieren uns über die Lage. In zwei Stunden fliegen wir los.« 344

»Am Tag?« fragte Hauptmann Sergetow überrascht. »Tagsüber scheint es sicherer zu sein. Die Nato behauptet, den Nachthimmel zu beherrschen. Unsere Leute sagen zwar das Gegenteil, fliegen uns aber am Tag. Ziehen Sie Ihre eigenen Schlußfolgerungen, Genosse Hauptmann.« Luftstützpunkt Dover, Delaware, USA Eine Transportmaschine vom Typ C-5A stand wartend vor ihrem Hangar. In ihrem riesigen Laderaum arbeiteten vierzig Männer ­ teils Marineoffiziere in Uniform, teils Zivilpersonen, die Overalls mit dem Emblem von General Dynamics trugen - an Tomahawk- Marschflugkörpern. Eine Gruppe nahm die schweren Anti-Schiff- Sprengkörper heraus und ersetzten sie durch etwas anderes; die andere hatte die schwierige Aufgabe, die Lenksysteme auszutauschen. Anstelle der auf Schiffe ausgerichteten Zielsuchelektronik wurden nun Terrainfolgesysteme eingebaut, welche man nur in mit Kernsprengköpfen ausgerüsteten Flugkörpern zum Einsatz gegen Landziele benutzte. Die Geräte, fabrikneu und originalverpackt, mussten geprüft und justiert werden. Die Aktion war streng geheim. Empfindliche elektronische Instrumente gaben dem Lenksystem vorprogrammierte Informationen ein; andere Testgeräte prüften die von den Bordcomputern generierten Befehle. Es war nur genügend Personal für die Prüfung von jeweils drei Raketen vorhanden; jeder Test nahm eine Stunde in Anspruch. Hin und wieder schaute ein Mann hinüber zu der noch immer wartenden riesigen C-5 Galaxy, deren Besatzung ungeduldig auf und ab ging. Flugkörper, die die Prüfung bestanden hatten, wurden mit Fettstift markiert und behutsam in ihre Abschußrohre geladen. Fast ein Drittel der Lenksysteme mussten ersetzt werden. Manche hatten völlig versagt, andere hatten kleine Fehler, die aber doch ernst genug waren, um Austausch anstelle von Nachstellung zu rechtfertigen. Welches Ziel verlangte solche Präzision? fragten sich die Techniker von General Dynamics. Insgesamt nahm die Arbeit siebenundzwanzig Stunden in Anspruch, sechs mehr als erwartet. Rund die Hälfte der Männer bestieg das Flugzeug, das zwanzig Minuten später nach Europa startete. Sie schliefen in ihren Sitzen und waren zu erschöpft, um über die Gefahren, die ihrer harrten, nachzudenken. 345

»Am Tag?« fragte Hauptmann Sergetow überrascht.<br />

»Tagsüber scheint es sicherer zu sein. Die Nato behauptet, den<br />

Nachth<strong>im</strong>mel zu beherrschen. Unsere Leute sagen zwar das Gegenteil,<br />

fliegen uns aber am Tag. Ziehen Sie Ihre eigenen Schlußfolgerungen,<br />

Genosse Hauptmann.«<br />

Luftstützpunkt Dover, Delaware, USA<br />

Eine Transportmaschine vom Typ C-5A stand wartend vor ihrem<br />

Hangar. In ihrem riesigen Laderaum arbeiteten vierzig Männer ­<br />

teils Marineoffiziere in Uniform, teils Zivilpersonen, die Overalls<br />

mit dem Emblem von General Dynamics trugen - an Tomahawk-<br />

Marschflugkörpern. Eine Gruppe nahm die schweren Anti-Schiff-<br />

Sprengkörper heraus und ersetzten sie durch etwas anderes; die<br />

andere hatte die schwierige Aufgabe, die Lenksysteme auszutauschen.<br />

Anstelle der auf Schiffe ausgerichteten Zielsuchelektronik<br />

wurden nun Terrainfolgesysteme eingebaut, welche man nur in mit<br />

Kernsprengköpfen ausgerüsteten Flugkörpern zum Einsatz gegen<br />

Landziele benutzte. Die Geräte, fabrikneu und originalverpackt,<br />

mussten geprüft und justiert werden. Die Aktion war streng gehe<strong>im</strong>.<br />

Empfindliche elektronische Instrumente gaben dem Lenksystem<br />

vorprogrammierte Informationen ein; andere Testgeräte prüften<br />

die von den Bordcomputern generierten Befehle. Es war nur genügend<br />

Personal für die Prüfung von jeweils drei Raketen vorhanden;<br />

jeder Test nahm eine Stunde in Anspruch. Hin und wieder schaute<br />

ein Mann hinüber zu der noch <strong>im</strong>mer wartenden riesigen C-5<br />

Galaxy, deren Besatzung ungeduldig auf und ab ging. Flugkörper,<br />

die die Prüfung bestanden hatten, wurden mit Fettstift markiert<br />

und behutsam in ihre Abschußrohre geladen. Fast ein Drittel der<br />

Lenksysteme mussten ersetzt werden. Manche hatten völlig versagt,<br />

andere hatten kleine Fehler, die aber doch ernst genug waren, um<br />

Austausch anstelle von Nachstellung zu rechtfertigen. Welches Ziel<br />

verlangte solche Präzision? fragten sich die Techniker von General<br />

Dynamics. Insgesamt nahm die Arbeit siebenundzwanzig Stunden<br />

in Anspruch, sechs mehr als erwartet. Rund die Hälfte der Männer<br />

bestieg das Flugzeug, das zwanzig Minuten später nach Europa<br />

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