tom clancy im sturm

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schulte.josefine23
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09.12.2012 Aufrufe

kleiner als er, hatte porzellanblaue Augen und eine blasse, fast durchsichtige Haut. Ihr Bauch wölbte sich leicht. Oben in einem kleinen Zimmer setzte sie sich aufs Bett. »Wer sind Sie?« stammelte sie auf englisch. »Amerikaner. Wir konnten beim Angriff auf Keflavik entkommen. Wie heißen Sie?« »Vigdis Agustdottir.« Vigdis, Tochter des Agust, der nun tot in der Küche lag. Er stellte die Petroleumlampe auf den Nachttisch und versorgte das Mädchen. Vigdis musste sich heftig gewehrt haben, mindestens ein Dutzend Schläge eingesteckt haben. »Sie können nicht hierbleiben«, sagte er dann. »Wir müssen weiter. Und Sie kommen am besten mit.« »Aber -« »Tut mir leid. Beim Angriff der Russen habe ich auch Freunde verloren. Zwar nicht meine Eltern -« Er ergriff ihre Hand. »Kommen Sie, wir nehmen Sie mit. Haben Sie irgendwo Familie? Wenn Sie hierbleiben, werden Sie umgebracht. Haben Sie mich verstanden?« Sie nickte heftig. »Ja. Aber lassen Sie mich jetzt bitte einen Augenblick allein.« »Gut. Wenn Sie etwas brauchen, rufen Sie uns.« Edwards ging zurück ins Erdgeschoß, wo Smith das Kommando übernommen hatte. Auf dem Boden knieten mit verbundenen Augen drei gefesselte und geknebelte Männer. Garcia bewachte sie. Rodgers war in der Küche, Smith sortierte auf dem Tisch Gegenstände aus. »Okay, was haben wir hier?« Smith musterte seinen Offizier fast liebevoll. »Nun, Sir, einen russischen Leutnant, einen toten Feldwebel, einen toten Schützen und zwei lebendige. Das da hatte der Leutnant bei sich.« Edwards nahm die Landkarte entgegen und entfaltete sie. »Großartig!« Die Karte war mit handschriftlichen Anmerkungen versehen. »Wir haben ein zweites Fernglas und ein paar Rationen. Sehen aus wie Dreck, sind aber besser als nichts. Nicht übel, Skipper. Fünf Russen erwischt, nur drei Patronen verschossen.« »Was nehmen wir mit, Jim?« »Nur etwas zu essen, Sir. Natürlich könnten wir zwei Gewehre mitgehen lassen, aber wir haben auch so schon genug zu schleppen. Kommt die Frau mit?« 322

»Es bleibt uns nichts anderes übrig.« »Stimmt.« Smith nickte. »Hoffentlich ist sie gut zu Fuß. Sieht einigermaßen fit aus, abgesehen von der Tatsache, dass sie schwanger ist. Im vierten Monat, würde ich sagen.« »Schwanger?« fuhr Garcia herum. »Das Schwein hat eine Schwangere vergewaltigt?« Er murmelte eine spanische Verwünschung vor sich hin. »Hat einer etwas gesagt?« fragte Edwards. »Keinen Ton«, erwiderte Garcia. »Smith, gehen Sie das Mädchen holen. Sie heißt Vigdis.« »Wird gemacht, Sir.« »Das also ist das Schwein.« Auf Garcias Nicken hin trat Edwards vor den Mann und nahm ihm Augenbinde und Knebel ab. Er war in seinem Alter und schwitzte. »Sprechen Sie Englisch?« Der Mann schüttelte den Kopf. »Nur Deutsch.« Edwards hatte diese Sprache zwar zwei Jahre lang in der High School gelernt, verspürte aber plötzlich keine Lust mehr, mit dem Mann zu reden. Er hatte beschlossen, ihn zu töten, und wollte keine Beziehung herstellen, die nachher sein Gewissen belastete. Smith führte Vigdis die Treppen hinunter. »Sie hat ordentliche Sachen, Skipper, gut eingelaufene Schuhe. Wir können ihr bestimmt eine Feldflasche, einen Parka und einen Tornister besorgen. Eine Haarbürste und Kosmetikkram hat sie auch dabei. Ich besorge uns jetzt noch Seife und einen Rasierer.« »Gut, Sergeant.« Edwards wandte sich an Vigdis. »Wir brechen bald auf.« Dann drehte er sich wieder zu dem Russen um. »Warum?« fragte er, nur ihr zuliebe. Der Leutnant wusste, was ihm bevorstand, und zuckte die Achseln. »Afghanistan.« »Skipper, das sind Kriegsgefangene«, platzte Rodgers heraus. »Sie können sie doch nicht einfach -« »Gentlemen, ich klage Sie unter Kriegsrecht der Vergewaltigung und des zweifachen Mordes an. Haben Sie etwas zu Ihrer Verteidigung vorzubringen? Nein? Sie sind hiermit schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt.« Mit der linken Hand stieß Edwards den Kopf des Leutnants zurück, seine Rechte holte aus und schlug dem Mann den Knauf des Messers gegen die Luftröhre. Der Todeskampf dauerte mehrere Minuten. Alle sahen zu, niemand ließ sich Mitleid anmerken. 323

»Es bleibt uns nichts anderes übrig.«<br />

»St<strong>im</strong>mt.« Smith nickte. »Hoffentlich ist sie gut zu Fuß. Sieht<br />

einigermaßen fit aus, abgesehen von der Tatsache, dass sie schwanger<br />

ist. Im vierten Monat, würde ich sagen.«<br />

»Schwanger?« fuhr Garcia herum. »Das Schwein hat eine<br />

Schwangere vergewaltigt?« Er murmelte eine spanische Verwünschung<br />

vor sich hin.<br />

»Hat einer etwas gesagt?« fragte Edwards.<br />

»Keinen Ton«, erwiderte Garcia.<br />

»Smith, gehen Sie das Mädchen holen. Sie heißt Vigdis.«<br />

»Wird gemacht, Sir.«<br />

»Das also ist das Schwein.« Auf Garcias Nicken hin trat Edwards<br />

vor den Mann und nahm ihm Augenbinde und Knebel ab. Er war in<br />

seinem Alter und schwitzte. »Sprechen Sie Englisch?«<br />

Der Mann schüttelte den Kopf. »Nur Deutsch.«<br />

Edwards hatte diese Sprache zwar zwei Jahre lang in der High<br />

School gelernt, verspürte aber plötzlich keine Lust mehr, mit dem<br />

Mann zu reden. Er hatte beschlossen, ihn zu töten, und wollte keine<br />

Beziehung herstellen, die nachher sein Gewissen belastete.<br />

Smith führte Vigdis die Treppen hinunter. »Sie hat ordentliche<br />

Sachen, Skipper, gut eingelaufene Schuhe. Wir können ihr best<strong>im</strong>mt<br />

eine Feldflasche, einen Parka und einen Tornister besorgen.<br />

Eine Haarbürste und Kosmetikkram hat sie auch dabei. Ich besorge<br />

uns jetzt noch Seife und einen Rasierer.«<br />

»Gut, Sergeant.« Edwards wandte sich an Vigdis. »Wir brechen<br />

bald auf.« Dann drehte er sich wieder zu dem Russen um.<br />

»Warum?« fragte er, nur ihr zuliebe.<br />

Der Leutnant wusste, was ihm bevorstand, und zuckte die Achseln.<br />

»Afghanistan.«<br />

»Skipper, das sind Kriegsgefangene«, platzte Rodgers heraus.<br />

»Sie können sie doch nicht einfach -«<br />

»Gentlemen, ich klage Sie unter Kriegsrecht der Vergewaltigung<br />

und des zweifachen Mordes an. Haben Sie etwas zu Ihrer Verteidigung<br />

vorzubringen? Nein? Sie sind hiermit schuldig gesprochen<br />

und zum Tode verurteilt.« Mit der linken Hand stieß Edwards den<br />

Kopf des Leutnants zurück, seine Rechte holte aus und schlug dem<br />

Mann den Knauf des Messers gegen die Luftröhre. Der Todeskampf<br />

dauerte mehrere Minuten. Alle sahen zu, niemand ließ sich<br />

Mitleid anmerken.<br />

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