tom clancy im sturm

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schulte.josefine23
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09.12.2012 Aufrufe

Höhe 152, Island 21 Nordischer Hammer »Das war ein Jäger, und bestimmt nicht der einzige«, sagte Edwards. Im Südwesten lockerte sich die Bewölkung auf, am Horizont leuchtete es blau. Edwards trug Helm und Poncho, saß am Boden und starrte in die Ferne. »Da haben Sie wohl recht, Sir«, gab Smith zurück. Der Sergeant war nervös. Sie saßen nun schon vierundzwanzig Stunden auf dieser Höhe. Die günstigste Zeit zum Aufbrechen wäre im Regen gewesen, als die Sichtweite nur wenige hundert Meter betragen hatte. Im Norden ging ein starker Schauer nieder, der ihnen die Sicht auf Reykjavik nahm. Auch Hafnarfjördur im Westen war kaum auszumachen, was den Sergeant, der wissen wollte, was der Russe trieb, besorgte. Was, wenn er Edwards' Satelliten-Funkgerät ortete? Was, wenn Streifen unterwegs waren? »Lieutenant, auf der einen Seite haben wir Telefonstrippen, auf der anderen Starkstromleitungen -« »Wollen Sie etwa sprengen?« fragte Edwards lächelnd. »Nein, Sir, aber die Russen werden sie bestimmt durch Streifen kontrollieren lassen, und für eine Feindberührung ist dies ein ungünstiger Platz.« »Richtig - wir sollen beobachten und melden«, erwiderte Edwards, klang aber nicht sehr überzeugt. Edwards sah auf die Uhr: 1955 Zulu-Zeit. Doghouse hatte sich noch nicht gemeldet. Edwards baute das Funkgerät auf. Um 1959 schaltete er es ein und bewegte die Antenne, bis er das Trägersignal des Satelliten empfing. »Doghouse ruft Beagle. Doghouse ruft Beagle. Hören Sie mich? Over.« »Sieh mal einer an.« Er ging auf Sendung. »Roger, wir empfangen, Doghouse.« »Neue Meldungen?« 260

»Negativ, nur Regen. Sichtverhältnisse schlecht.« Der Fernmeldeoffizier in Schottland schaute auf die Wetterkarte. Es regnete also tatsächlich. Bislang war er nicht in der Lage gewesen, seinen Vorgesetzten zu überzeugen, dass man Beagle trauen konnte. Edwards hatte alle Fragen, die von der Abwehr zusammengestellt worden waren, korrekt beantwortet. Bei der letzten, seine Freundin betreffenden Antwort hatte der Zeiger des Streß-Analyzers ausgeschlagen. Die Emotionen waren also echt gewesen. Hintergrundinformationen über seinen Werdegang ergaben ein psychologisches Profil: kein Krieger. Frage: Wie lange konnte der Junge durchhalten? Keflavik, Island Eine MiG war in der Luft. Die anderen standen in den von den Amerikanern erst kürzlich fertiggestellten Bunkern am Ende der Startbahn 11. Der Jäger hatte zwei Aufträge. Zum einen sollte er patrouillieren und im Falle einer feindlichen Attacke eingreifen, zum anderen wurde er sorgfältig von den Radarcontrollern am Boden verfolgt: Die Geräte mussten justiert werden. So zog das Kampfflugzeug über dem Stützpunkt Kreise, während die Radar- Operatoren festzustellen versuchten, ob ihre Instrumente korrekte Werte anzeigten. Die Jäger waren bewaffnet und betankt, in ihrer Nähe ruhten sich die Piloten auf Feldbetten aus. Im Augenblick füllten Tanklaster die Badger-Bomber, die die Jäger navigatorisch und elektronisch unterstützt hatten, auf. Bald sollten sie abfliegen und neun weitere MiG-29 nach Island begleiten. Inzwischen waren alle Startbahnen bis auf eine geräumt. Die Trümmer der amerikanischen Flugzeuge hatten Bulldozer vom Asphalt geschoben. Die Reparatur der Pipeline sollte in einer Stunde abgeschlossen sein. »Ein ereignisreicher Tag«, sagte der Major zum Oberst. »Er ist aber noch nicht zu Ende. Aufatmen kann ich erst, wenn der Rest des Regiments hier ist«, erwiderte der Oberst leise. »Die Amerikaner hätten schon längst angreifen müssen.« »Wie denn?« Der Oberst zuckte die Achseln. »Schwer zu sagen. Wenn sie den 261

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Im Südwesten lockerte sich die Bewölkung auf, am Horizont<br />

leuchtete es blau. Edwards trug Helm und Poncho, saß am<br />

Boden und starrte in die Ferne.<br />

»Da haben Sie wohl recht, Sir«, gab Smith zurück. Der Sergeant<br />

war nervös. Sie saßen nun schon vierundzwanzig Stunden auf<br />

dieser Höhe. Die günstigste Zeit zum Aufbrechen wäre <strong>im</strong> Regen<br />

gewesen, als die Sichtweite nur wenige hundert Meter betragen<br />

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Sicht auf Reykjavik nahm. Auch Hafnarfjördur <strong>im</strong> Westen war<br />

kaum auszumachen, was den Sergeant, der wissen wollte, was der<br />

Russe trieb, besorgte. Was, wenn er Edwards' Satelliten-Funkgerät<br />

ortete? Was, wenn Streifen unterwegs waren?<br />

»Lieutenant, auf der einen Seite haben wir Telefonstrippen, auf<br />

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»Nein, Sir, aber die Russen werden sie best<strong>im</strong>mt durch Streifen<br />

kontrollieren lassen, und für eine Feindberührung ist dies ein ungünstiger<br />

Platz.«<br />

»Richtig - wir sollen beobachten und melden«, erwiderte Edwards,<br />

klang aber nicht sehr überzeugt.<br />

Edwards sah auf die Uhr: 1955 Zulu-Zeit. Doghouse hatte sich<br />

noch nicht gemeldet. Edwards baute das Funkgerät auf. Um 1959<br />

schaltete er es ein und bewegte die Antenne, bis er das Trägersignal<br />

des Satelliten empfing.<br />

»Doghouse ruft Beagle. Doghouse ruft Beagle. Hören Sie mich?<br />

Over.«<br />

»Sieh mal einer an.« Er ging auf Sendung. »Roger, wir empfangen,<br />

Doghouse.«<br />

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