tom clancy im sturm

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schulte.josefine23
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09.12.2012 Aufrufe

Computer arbeitete völlig unabhängig und konnte auf alles schießen, was sein Elektronengehirn als bedrohlich erachtete. Zahlen, Symbole und Vektoren zogen über das taktische Hauptdisplay. Die doppelten Raketenstarter an Bug und Heck wurden auf die ersten Ziele gerichtet und warteten auf den Feuerbefehl. Aegis war auf dem neuesten Stand der Technik, das bislang beste SAM-System, hatte aber eine entscheidende Schwäche: Die Ticonderoga hatte nur sechsundneunzig Luftabwehrraketen an Bord; im Anflug aber waren hundertvierzig Kingfish. Für diese Eventualität war der Computer nicht programmiert. Auf der Nimitz konnte Toland spüren, wie der Träger brüsk abdrehte, auf äußerste Kraft voraus ging und mit über fünfunddreißig Knoten durch den kalten Nordatlantik rauschte. Virginia und California, ihre beiden Begleitschiffe, hatten die Kingfish ebenfalls erfaßt und ihre Raketenstarter auf sie gerichtet. Die Kingfish flogen in achttausend Fuß Höhe, waren nun noch hundert Meilen entfernt und legten in vier Sekunden eine Meile zurück. Jede hatte sich nun ein Ziel gesucht, jeweils das größte in ihrem Blickfeld. Die massivsten Objekte waren die Nimitz und ihre Lenkwaffeneskorte. Die Ticonderoga schoß ihre ersten vier Raketen ab. Die Flugkörper jagten in die Luft und zogen einen blaßgrauen Rauchschweif hinter sich her. Sofort wurden die Starter zum Nachladen, das acht Sekunden dauerte, senkrecht gestellt. Im Durchschnitt feuerte der Kreuzer alle zwei Sekunden eine Rakete ab. Zwei Minuten später waren seine Magazine leer. Das Schiff tauchte aus einer gewaltigen grauen Rauchwolke auf und konnte sich nun nur noch mit seinen Geschützen verteidigen. Die SAM fegten mit über zweitausend Meilen in der Stunde ihren Zielen, die sie mit Hilfe der Reflexionen des Feuerleitradars ihres Schiffes identifiziert hatten, entgegen. Hundertfünfzig Meter von den Zielen entfernt, explodierten die Sprengköpfe. Das Aegis-System zeigte beachtliche Resultate: Über sechzig Prozent der Ziele wurden zerstört. Auf insgesamt acht Schiffe hielten nun zweiundachtzig feindliche Raketen zu. Andere mit Lenkwaffen ausgerüstete Schiffe traten nun in den Kampf ein. In mehreren Fällen suchten sich zwei oder drei Raketen dasselbe Ziel und zerstörten es gewöhnlich. Die Zahl der anfliegenden Vampire sank auf siebzig, dann auf sechzig, fiel aber nicht 254

schnell genug. Allen war nun klar, welchen Zielen der Angriff galt. Starke Störsender wurden eingeschaltet, Schiffe begannen radikale Manöver, die an einen stilisierten Tanz erinnerten, und die Gefahr einer Kollision war nun die geringste Sorge der Kommandanten. Als die Kingfish bis auf zwanzig Meilen herangekommen waren, begann jedes Schiff des Verbandes Düppelraketen abzuschießen, die die Luft mit Millionen von aluminiumbeschichteten Mylar- Fragmenten erfüllten und Dutzende neuer Geisterziele für die Feindraketen erzeugten. Einige Kingfish verloren ihre Ziele und jagten Mylar-Gespenster. Zwei gerieten in Verwirrung und suchten sich neue Ziele am anderen Ende des Flottenverbandes. Das Radarbild auf der Nimitz wurde plötzlich unscharf. Aus klaren Leuchtflecken, die die Position der Schiffe dargestellt hatten, wurden formlose Wolken. Konstant blieben nur die Kingfish: umgekehrte Vs mit Vektoren, die Richtung und Geschwindigkeit anzeigten. Die letzte SAM-Salve schoß noch drei ab. Nun waren einundvierzig Vampire übrig. Toland zählte fünf, die auf die Nimitz zuhielten. Oben an Deck verfolgten nun die Defensivwaffen ihre Ziele. Es handelte sich um CIWS, radargesteuerte Gatling-Maschinenkanonen 20 Millimeter, die anfliegende Raketen über eine Distanz von unter zweitausend Meter zerstören konnten. Die beiden vollautomatisch arbeitenden Lafetten auf dem Achterdeck des Trägers hoben sich und begannen die ersten beiden anfliegenden Kingfish zu verfolgen. Die Lafette an Backbord feuerte zuerst. Das Radarsystem erfaßte das Ziel und die Bahn der Geschosse aus Uran, brachte beide in Einklang. Die erste Kingfish explodierte achthundert Meter backbords des Achterschiffs der Nimitz. Tausend Kilo Sprengstoff ließen das Schiff erbeben. Toland spürte die Erschütterung und fragte sich, ob das Schiff einen Treffer abbekommen hatte. Um ihn herum konzentrierten sich die Männer in der Gefechtszentrale auf ihre Arbeit. Ein Ziel verschwand vom Bildschirm. Noch vier. Die nächste Kingfish flog auf den Bug des Trägers zu und wurde von einem CIWS in der Luft zur Detonation gebracht, aber zu nahe am Schiff. Trümmer fetzten über das Deck des Trägers und töteten ein Dutzend Besatzungsmitglieder. Nummer drei wurde von einer Düppelwolke abgelenkt und stürzte eine halbe Meile hinter der Nimitz ins Meer, ließ eine 255

Computer arbeitete völlig unabhängig und konnte auf alles schießen,<br />

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hatte aber eine entscheidende Schwäche: Die Ticonderoga hatte<br />

nur sechsundneunzig Luftabwehrraketen an Bord; <strong>im</strong> Anflug aber<br />

waren hundertvierzig Kingfish. Für diese Eventualität war der<br />

Computer nicht programmiert.<br />

Auf der N<strong>im</strong>itz konnte Toland spüren, wie der Träger brüsk<br />

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Knoten durch den kalten Nordatlantik rauschte. Virginia und<br />

California, ihre beiden Begleitschiffe, hatten die Kingfish ebenfalls<br />

erfaßt und ihre Raketenstarter auf sie gerichtet.<br />

Die Kingfish flogen in achttausend Fuß Höhe, waren nun noch<br />

hundert Meilen entfernt und legten in vier Sekunden eine Meile<br />

zurück. Jede hatte sich nun ein Ziel gesucht, jeweils das größte in<br />

ihrem Blickfeld. Die massivsten Objekte waren die N<strong>im</strong>itz und ihre<br />

Lenkwaffeneskorte.<br />

Die Ticonderoga schoß ihre ersten vier Raketen ab. Die Flugkörper<br />

jagten in die Luft und zogen einen blaßgrauen Rauchschweif<br />

hinter sich her. Sofort wurden die Starter zum Nachladen, das acht<br />

Sekunden dauerte, senkrecht gestellt. Im Durchschnitt feuerte der<br />

Kreuzer alle zwei Sekunden eine Rakete ab. Zwei Minuten später<br />

waren seine Magazine leer. Das Schiff tauchte aus einer gewaltigen<br />

grauen Rauchwolke auf und konnte sich nun nur noch mit seinen<br />

Geschützen verteidigen.<br />

Die SAM fegten mit über zweitausend Meilen in der Stunde ihren<br />

Zielen, die sie mit Hilfe der Reflexionen des Feuerleitradars ihres<br />

Schiffes identifiziert hatten, entgegen. Hundertfünfzig Meter von<br />

den Zielen entfernt, explodierten die Sprengköpfe. Das Aegis-System<br />

zeigte beachtliche Resultate: Über sechzig Prozent der Ziele<br />

wurden zerstört. Auf insgesamt acht Schiffe hielten nun zweiundachtzig<br />

feindliche Raketen zu.<br />

Andere mit Lenkwaffen ausgerüstete Schiffe traten nun in den<br />

Kampf ein. In mehreren Fällen suchten sich zwei oder drei Raketen<br />

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Vampire sank auf siebzig, dann auf sechzig, fiel aber nicht<br />

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