tom clancy im sturm

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schulte.josefine23
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09.12.2012 Aufrufe

kamen ja mit einem Schiff. Ehe das anlegen kann, muss der Hafen eingenommen und gesichert werden.« »Klingt logisch«, stimmte Sergeant Smith zu. Edwards verfolgte den Hubschrauber, bis er hinter einigen Gebäuden verschwand. Eine Minute später war er wieder in der Luft und flog zurück nach Nordwesten. Er sah sich den Horizont genauer an. »Sieht aus, als käme da ein Schiff.« MS Julius Fucik Cherow schleppte sich zum Kartentisch. Die Lenzpumpen wurden mit dem einströmenden Wasser fast fertig. Der Bug der Fucik lag einen halben Meter tiefer als normal. Cherow lächelte schwach in sich hinein. Der General hatte ihn praktisch mit Waffengewalt gezwungen, sich von einem Sanitäter an einen Plasma-Tropf hängen und Morphium geben zu lassen. Für letzteres war er dankbar ­ die Schmerzen waren zwar noch da, aber nicht mehr so unerträglich. Die Plasmaflasche, die der Sanitäter im Ruderhaus hinter ihm hertrug, ging ihm aber auf die Nerven. Doch Cherow wusste, dass sie notwendig war, wenn er noch ein paar Stunden länger am Leben bleiben wollte - und wer weiß, dachte er, wenn der Regimentsarzt sein Handwerk versteht, komme ich vielleicht sogar durch ... Nun stand Wichtigeres an. Er hatte sich die Karte des Hafens genau angesehen. Ihm fehlte ein Lotse. Mit Hafenschleppern war nicht zu rechnen, und die Mini-Schlepper für die Leichter, die sich in dem gabelförmigen Heck seines Schiffes befanden, waren zum Anlegen nutzlos. Nach dem ersten Erkundungsflug umkreiste der Hubschrauber sein Schiff. Ein Wunder, dass er überhaupt noch fliegt, dachte der Kapitän, denn die Schwestermaschine war direkt neben ihm von den Bordwaffen eines amerikanischen Jägers zerstört worden. Es war den Mechanikern gelungen, das Feuer rasch zu löschen und den zweiten Hubschrauber mit einem Wasservorhang zu schützen. Es waren einige kleine Reparaturen notwendig gewesen, da die Außenhaut Einschüsse aufwies, aber nun war die Maschine wieder einsatzbereit, schwebte achterlich der Aufbauten und setzte dann langsam und schwerfällig auf. 208

»Wie geht es Ihnen, Käpt'n?« fragte der General. Am liebsten hätte er sich den Mann geschnappt und von seinem Arzt versorgen lassen, aber wer sollte dann das Schiff in den Hafen bringen? Kapitän Cherow starb vor seinen Augen, das hatte der Sanitäter deutlich genug gesagt. Cherow litt an inneren Blutungen, gegen die Plasma und Verbände nichts ausrichten konnten. »Haben Ihre Männer die Kampfziele erreicht?« fragte Cherow. »Den Meldungen zufolge wird auf dem Stützpunkt noch immer gekämpft, doch wir sollten ihn bald gesichert haben. Der erste Trupp am Hafen stieß auf keinen nennenswerten Widerstand. Dort ist also alles sicher. Sie sollten sich ausruhen, Käpt'n.« Cherow schüttelte den Kopf wie ein Betrunkener. »Ruhe krieg ich bald mehr als genug. Nur noch fünfzehn Kilometer. Wir fahren ohnehin viel zu schnell. Mag sein, dass die Amerikaner Flugzeuge losgeschickt haben. Noch vor Mittag müssen wir im Hafen sein und Ihre Ausrüstung gelöscht haben. Ich habe zu viele Besatzungsmitglieder verloren, um jetzt noch zu versagen.« Hafnarfjördur, Island »Das müssen wir melden«, meinte Edwards leise. Er schüttelte seinen Rucksack ab und öffnete ihn. Er hatte einmal einem Mann beim Testen des Funkgerätes zugesehen und festgestellt, dass an der Seite des Gehäuses eine Gebrauchsanweisung angebracht war. Die sechsteilige Antenne ließ sich leicht in den Pistolengriff einschieben. Dann stöpselte er den Kopfhörer ein und schaltete das Funkgerät an. Er sollte die Antenne, die einer Blüte ähnlich sah, auf den 30. Meridian ausrichten, aber es fehlte ihm ein Kompass, der ihm zeigte, wo dieser Meridian war. Smith entfaltete eine Landkarte und wählte einen Orientierungspunkt in der ungefähren Richtung. Edwards richtete die Antenne aus und schwenkte sie langsam, bis er das Zwitschern der Trägerfrequenz des Satelliten hörte. »Okay.« Edwards stellte einen vorgewählten Kanal ein und ging durch Umlegen eines Kippschalters auf Sendung. »Hier spricht Mike Edwards, First Lieutenant, United States Air Force, Island. Bitte melden, over.« Es tat sich nichts. Edwards las die Bedienungsanleitung noch einmal durch, um sicherzugehen, und setzte den Spruch noch dreimal ab. 209

kamen ja mit einem Schiff. Ehe das anlegen kann, muss der Hafen<br />

eingenommen und gesichert werden.«<br />

»Klingt logisch«, st<strong>im</strong>mte Sergeant Smith zu.<br />

Edwards verfolgte den Hubschrauber, bis er hinter einigen Gebäuden<br />

verschwand. Eine Minute später war er wieder in der Luft<br />

und flog zurück nach Nordwesten. Er sah sich den Horizont genauer<br />

an.<br />

»Sieht aus, als käme da ein Schiff.«<br />

MS Julius Fucik<br />

Cherow schleppte sich zum Kartentisch. Die Lenzpumpen wurden<br />

mit dem einströmenden Wasser fast fertig. Der Bug der Fucik lag<br />

einen halben Meter tiefer als normal. Cherow lächelte schwach in<br />

sich hinein. Der General hatte ihn praktisch mit Waffengewalt<br />

gezwungen, sich von einem Sanitäter an einen Plasma-Tropf hängen<br />

und Morphium geben zu lassen. Für letzteres war er dankbar ­<br />

die Schmerzen waren zwar noch da, aber nicht mehr so unerträglich.<br />

Die Plasmaflasche, die der Sanitäter <strong>im</strong> Ruderhaus hinter ihm<br />

hertrug, ging ihm aber auf die Nerven. Doch Cherow wusste, dass sie<br />

notwendig war, wenn er noch ein paar Stunden länger am Leben<br />

bleiben wollte - und wer weiß, dachte er, wenn der Reg<strong>im</strong>entsarzt<br />

sein Handwerk versteht, komme ich vielleicht sogar durch ...<br />

Nun stand Wichtigeres an. Er hatte sich die Karte des Hafens<br />

genau angesehen. Ihm fehlte ein Lotse. Mit Hafenschleppern war<br />

nicht zu rechnen, und die Mini-Schlepper für die Leichter, die sich<br />

in dem gabelförmigen Heck seines Schiffes befanden, waren zum<br />

Anlegen nutzlos.<br />

Nach dem ersten Erkundungsflug umkreiste der Hubschrauber<br />

sein Schiff. Ein Wunder, dass er überhaupt noch fliegt, dachte der<br />

Kapitän, denn die Schwestermaschine war direkt neben ihm von<br />

den Bordwaffen eines amerikanischen Jägers zerstört worden. Es<br />

war den Mechanikern gelungen, das Feuer rasch zu löschen und<br />

den zweiten Hubschrauber mit einem Wasservorhang zu schützen.<br />

Es waren einige kleine Reparaturen notwendig gewesen, da die<br />

Außenhaut Einschüsse aufwies, aber nun war die Maschine wieder<br />

einsatzbereit, schwebte achterlich der Aufbauten und setzte dann<br />

langsam und schwerfällig auf.<br />

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