tom clancy im sturm

tom clancy im sturm tom clancy im sturm

schulte.josefine23
von schulte.josefine23 Mehr von diesem Publisher
09.12.2012 Aufrufe

dabei einen so großen Schaden anrichten wie im Zweiten Weltkrieg durch die Vernichtung von vier oder fünf. Ein weiteres Problem stellten die Besatzungen der Frachter dar, für die man bei der US-Navy traditionell nichts als Verachtung übrig hatte. Das Durchschnittsalter der Crews betrug um die fünfzig Jahre, mehr als das Doppelte als auf jedem Schiff der Marine. Waren diese Opas den Belastungen des Gefechts gewachsen? fragte sich Morris. Er musste diesen Gedanken verdrängen. Diese alten Männer mit studierenden Kindern waren seine Herde. Er war der Schäfer, und unter der grauen Oberfläche des Atlantiks lauerten Wölfe. Keine große Herde. Erst kürzlich hatte er die Zahlen zu sehen bekommen: 170 in Privatbesitz befindliche Frachter unter amerikanischer Flagge, Durchschnittsgröße 18 000 BRT. Die Lage katastrophal zu nennen, war noch eine Untertreibung. Sie konnten es sich nicht leisten, auch nur ein Schiff zu verlieren. Morris ging ans Radarsichtgerät der Brücke und sah sich den Start der Transportflugzeuge vom Stützpunkt Dover an. Jeder weiße Fleck auf dem Schirm stand für fünfhundert Mann. Was, wenn ihnen die Munition ausging? »Noch ein Frachter, Sir.« Der Wachoffizier wies auf einen Punkt an der Kimm. »Holländisches Containerschiff. Ich nehme an, es will Kriegsmaterial laden.« Morris grunzte. »Wir werden alle Hilfe brauchen, die wir kriegen können.« Sunnyvale, Kalifornien »Eindeutig, Sir«, sagte der Colonel. »Ein sowjetischer Antisat, dreiundsiebzig Seemeilen hinter einem von unsern Vögeln.« Der Colonel hatte seinem Satelliten befohlen, die Kameras auf den neuen Begleiter zu richten. Die Lichtverhältnisse waren ungünstig, die Umrisse des russischen Killersatelliten aber unverkennbar: ein fast dreißig Meter langer Zylinder mit einem Raketenmotor an einem und einer Radarsuchantenne am anderen Ende. »Was schlagen Sie vor, Colonel?« »Sir, ich bitte um Genehmigung, meine Vögel nach Belieben zu manövrieren. Sowie ein Objekt, das einen roten Stern trägt, auf 158

fünfzig Meilen herankommt, werde ich eine Reihe von V-Delta- Manövern ausführen, um ihre Abfangkoordinaten durcheinanderzubringen.« »Das wird eine Menge Treibstoff kosten«, warnte der CINC­ NORAD. »Wir haben es hier mit einem doppelten Problem zu tun, General.« Der Colonel reagierte wie ein Mathematiker. »Option eins: Wir manövrieren die Vögel und nehmen den Treibstoffverbrauch in Kauf. Option zwei: Wir lassen sie auf ihren Bahnen und riskieren Abschüsse. Ist ein russischer Killer erst einmal bis auf fünfzig Meilen herangekommen, kann er unseren Satelliten innerhalb von fünf Minuten abfangen und ausschalten.« »Gut, aber das muss von Washington genehmigt werden. Ich werde Ihren Vorschlag mit meiner Empfehlung weiterleiten.« USS Nimitz »Admiral, es kam gerade eine bedenkliche Meldung aus der Barentssee.« Toland las die Nachricht von CINCLANTFLT vor. »Wie viele U-Boote können sie jetzt auf uns loslassen?« »Vielleicht dreißig mehr als bisher, Admiral.« »Dreißig?« Seit einer Woche hatte Baker nur schlechte Nachrichten erhalten. Diese fand er ganz besonders übel. Der Verband der Nimitz, begleitet von denen der Saratoga und des französischen Trägers Foch, gab einer amphibischen Einheit der Marineinfanterie, genannt MAU, die die Bodenverbände auf Island verstärken sollte, Geleitschutz. Eine Fahrt von drei Tagen. Sollte der Krieg kurz nach Erfüllung dieses Auftrags ausbrechen, war ihre nächste Aufgabe die Unterstützung des Verteidigungsplans für die GIUK-Barriere, die kritisch bedeutsame Sperre der Durchfahrten zwischen Grönland, Island und Großbritannien. Trägereinsatzgruppe 21 war stark, aber war sie stark genug? Laut Doktrin musste eine aus vier Trägern bestehende Gruppe dort oben in der Lage sein zu kämpfen und zu überleben, doch die Flotte war noch nicht komplett. Toland erhielt Berichte über verzweifelte diplomatische Bemühungen, den anscheinend kurz vor dem Ausbruch stehenden Krieg noch zu verhindern. Wie aber würden die Sowjets auf vier oder mehr Flugzeugträger in der norwegischen See 159

fünfzig Meilen herankommt, werde ich eine Reihe von V-Delta-<br />

Manövern ausführen, um ihre Abfangkoordinaten durcheinanderzubringen.«<br />

»Das wird eine Menge Treibstoff kosten«, warnte der CINC­<br />

NORAD.<br />

»Wir haben es hier mit einem doppelten Problem zu tun, General.«<br />

Der Colonel reagierte wie ein Mathematiker. »Option eins:<br />

Wir manövrieren die Vögel und nehmen den Treibstoffverbrauch<br />

in Kauf. Option zwei: Wir lassen sie auf ihren Bahnen und riskieren<br />

Abschüsse. Ist ein russischer Killer erst einmal bis auf fünfzig Meilen<br />

herangekommen, kann er unseren Satelliten innerhalb von fünf<br />

Minuten abfangen und ausschalten.«<br />

»Gut, aber das muss von Washington genehmigt werden. Ich<br />

werde Ihren Vorschlag mit meiner Empfehlung weiterleiten.«<br />

USS N<strong>im</strong>itz<br />

»Admiral, es kam gerade eine bedenkliche Meldung aus der Barentssee.«<br />

Toland las die Nachricht von CINCLANTFLT vor.<br />

»Wie viele U-Boote können sie jetzt auf uns loslassen?«<br />

»Vielleicht dreißig mehr als bisher, Admiral.«<br />

»Dreißig?« Seit einer Woche hatte Baker nur schlechte Nachrichten<br />

erhalten. Diese fand er ganz besonders übel.<br />

Der Verband der N<strong>im</strong>itz, begleitet von denen der Saratoga und<br />

des französischen Trägers Foch, gab einer amphibischen Einheit<br />

der Marineinfanterie, genannt MAU, die die Bodenverbände auf<br />

Island verstärken sollte, Geleitschutz. Eine Fahrt von drei Tagen.<br />

Sollte der Krieg kurz nach Erfüllung dieses Auftrags ausbrechen,<br />

war ihre nächste Aufgabe die Unterstützung des Verteidigungsplans<br />

für die GIUK-Barriere, die kritisch bedeutsame Sperre der<br />

Durchfahrten zwischen Grönland, Island und Großbritannien.<br />

Trägereinsatzgruppe 21 war stark, aber war sie stark genug? Laut<br />

Doktrin musste eine aus vier Trägern bestehende Gruppe dort oben<br />

in der Lage sein zu kämpfen und zu überleben, doch die Flotte war<br />

noch nicht komplett. Toland erhielt Berichte über verzweifelte<br />

diplomatische Bemühungen, den anscheinend kurz vor dem Ausbruch<br />

stehenden Krieg noch zu verhindern. Wie aber würden die<br />

Sowjets auf vier oder mehr Flugzeugträger in der norwegischen See<br />

159

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!