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Teil 1

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der Auswahl gesunden Pflanzgutes die entscheidende Bekämpfungsmaßnahme. Mit der Erkenntnis,<br />

dass Schwermetallionen den Pilz abtöten können, setzte die Entwicklung von Kontaktfungiziden<br />

ein, vor allem auf der Grundlage von Kupfer, Zink und Mangan, die in sehr engen<br />

Spritzfolgen appliziert werden mussten. Die heute so verteufelten Kupferpräparate, deren Zulassung<br />

im Jahre 2003 auslaufen soll, waren über viele Jahre das Rückgrat der Bekämpfung.<br />

Tabelle 3: Unterscheidungsmerkmale zwischen qualitativer und quantitativer<br />

Resistenz (DARSOW 2002)<br />

28<br />

Merkmale Überempfindlichkeit<br />

= R-Gen-Resistenz<br />

= vertikale Resistenz<br />

wirkt gegenüber Rassen gegen bestimmte gegen alle<br />

relative Resistenz<br />

= quantitative Resistenz<br />

= horizontale Resistenz<br />

Dauerhaftigkeit etwa 5 Jahre ca. 25 Jahre oder länger<br />

Umweltabhängigkeit gering hoch<br />

Abwehrreaktion vollständig später, langsamer Befall möglich<br />

Bewertung ja/nein quantitativ<br />

Vererbung einfach quantitativ, polygen bedingt<br />

Resistenzprüfung 1 Jahr, 1-2 Methoden 6 Jahre, System von Methoden<br />

Nutzungsdauer 1914-1975 1850-1925, 1953-heute<br />

Ob der Verzicht auf solche Mittel, vor allem im ökologischen Landbau, durch Sortenresistenz<br />

und biologische Präparate in absehbarer Zeit ersetzt werden kann, muss auch aus der Kenntnis<br />

der Situation in solchen Ländern, in denen das immer wieder in Ermangelung des Zuganges zu<br />

modernen Fungiziden versucht wurde, bezweifelt werden. Bei der Sichtung der Literatur auch<br />

zur Kartoffelpathologie fällt auf, dass sehr häufig von der Wissenschaft in Kenntnis der aus dem<br />

Zeitgeist gespeisten finanziellen Quellen zu stark auf einseitige Lösungen gesetzt wird und Versprechungen<br />

gemacht werden, die nicht begründet sind.<br />

Damit sei nicht dem Verzicht auf das Verfolgen neuer, auch alternativer Arbeitsrichtungen das<br />

Wort geredet. Aber wenn das mit Diskreditierungen von bewährten Elementen des integrierten<br />

Pflanzenschutzes einhergeht, stimmt das bedenklich. Da liest man heute einerseits von der Gesundheitsgefährdung<br />

durch Phytoalexine, die ja viele Jahre mit der Sortenresistenz in Zusammenhang<br />

gebracht wurden. Heute wissen wir zumindest, dass sie normale Stoffwechselprodukte<br />

der Pathogenese nach Inokulation der Knollen mit verschiedenen Krankheitserregern sind. Eine<br />

Gefährdung des Verbrauchers ist in keinem Fall belegt. Umgekehrt sind ganze Schauerszenarien<br />

über die chemischen Pflanzenschutzmittel zu lesen. In vielen solchen Fällen erkennt man Auftraggeberschaft<br />

und Finanzquelle. Es mangelt oft am notwendigen Verantwortungsbewusstsein<br />

dem Landwirt und dem Verbraucher gegenüber.<br />

Natürlich ist auch die chemische Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule nicht unproblematisch<br />

und kein Allheilmittel. Sie beschert uns genauso wenig ewige Lösungen wie jedes andere<br />

Herangehen, da der Pilz auch diese Gefahr mit seiner Strategie beantwortet. Wie viel Hoffnungen<br />

wurden in die Entwicklung der systemischen Fungizide wegen ihres schnellen Eindringens<br />

in die Pflanze, ihrer akropetalen Verteilung und des Schutzes auch des Neuzuwachses gesetzt<br />

und wie viel Ernüchterungen mussten wir erfahren! Bereits 1977 wurde unter den ostdeutschen<br />

Phytophthora-Isolaten der neue Haplotyp Ia und Metalaxyl-Resistenz nachgewiesen, in Westdeutschland<br />

wurde sie ein Jahr nach der Zulassung des Systemfungizids Ridomil 40 (Wirkstoff<br />

Metalaxyl aus der Gruppe der Phenylamide) im Jahre 1980 festgestellt und die neuen Haplotypen<br />

Ia und IIa 1986 bzw. 1993 isoliert. Ihre Resistenz erwies sich als stabil. Die oben angeführte<br />

Umschichtung der Population des Erregers war auch mit einer Veränderung der Phenylamid-

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