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Teil 1

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Haplotypen unterscheiden: Ib (alt), Ia, IIa und IIb (neu), wobei augenscheinlich alle Isolate des<br />

Haplotypen Ib zum Paarungstyp A1 gehören, während unter den Haplotypen Ia und IIa beide<br />

Paarungstypen vertreten sind. Der Anteil komplexer Pathotypen ist bei ihnen größer, wie eine<br />

jüngere Analyse zeigt (Tab. 2).<br />

Tabelle 2: Haplotypen und Pathotypen<br />

(RULLICH u. a. 2002)<br />

Haplo-<br />

Pathotyp<br />

typ<br />

alt, Ib 4; 1.4; 2.6; 1.2.4; 1.3.7; 4.10.11; 1.2.3.4; 1.3.4.7; 3.4.7.11; 1.3.4.7.11;<br />

1.2.3.4.8.11; 1.3.4.7.8.10.11; 1.2.3.4.7.8.10.11<br />

neu, Ia 1.4; 4.7; 4.11; 1.2.4; 1.3.4; 1.3.7; 1.4.11; 3.4.7; 4.7.8; 1.2.3.4; 1.2.3.11;<br />

1.3.7.11; 1.4.7.8; 1.4.10.11; 3.4.10.11; 1.3.4.5.11; 1.3.4.6.7; 1.3.7.10.11;<br />

2.3.4.7.11; 3.4.7.8.11; 1.3.4.7.8.10; 2.3.4.7.8.11; 3.4.7.8.10.11; 1.2.3.4.6.7.10;<br />

1.2.3.4.6.7.11; 1.3.4.5.7.8.11; 1.3.4.6.7.8.11; 2.3.4.7.8.10.11; 1.2.3.4.6.7.8.11;<br />

1.3.4.6.7.8.10.11; 1.2.3.4.5.6.7.10.11; 1.2.3.4.5.7.8.10.11; 1.2.3.4.5.6.7.8.10.11;<br />

1.2.3.4.5.6.7.8.9.10.11<br />

neu, IIa 1.3.4; 1.3.7; 1.3.7.11; 1.4.10.11; 1.2.3.4.7; 1.3.4.7.11; 1.3.7.10.11; 3.4.7.10.11;<br />

1.2.3.6.7.10; 1.3.4.7.10.11; 1.3.5.7.10.11; 2.3.4.7.10.11; 1.2.3.4.6.7.11;<br />

1.2.3.6.7.10.11; 1.3.4.5.7.10.11; 1.3.4.7.8.10.11; 1.2.3.4.6.7.8.11;<br />

1.3.4.5.7.8.10.11; 2.3.4.6.7.8.10.11; 1.2.3.4.5.6.7.10.11; 1.2.3.4.5.7.8.10.11;<br />

1.2.3.4.6.7.8.10.11; 1.2.3.4.5.6.7.8.10.11<br />

In relativ kurzer Zeit hat sich also die Population umgeschichtet, das Anpassungspotenzial des<br />

Erregers weiter erhöht und damit rassenspezifische Resistenzen noch wertloser gemacht. Vieles<br />

ist hier aber noch nicht geklärt. So der Anteil der sexuellen Fortpflanzung an der Umschichtung<br />

der Population, die epidemiologische Rolle der Oosporenüberdauerung im Boden und vieles<br />

mehr. Es ist überhaupt festzustellen, dass die epidemiologische Forschung auch auf dem Gebiet<br />

der Kartoffelpathologie, im Vergleich zu anderen Arbeitsrichtungen unterentwickelt ist.<br />

Schon in den siebziger Jahren wurde in der Resistenzzüchtung im Institut für Kartoffelforschung<br />

Groß Lüsewitz, wie auch in anderen Züchterfirmen verstärkt auf die unspezifische oder quantitative<br />

Resistenz gesetzt, die nach allen bisherigen Erfahrungen dauerhafter ist. Dabei handelt es<br />

sich nicht, wie bei der spezifischen oder qualitativen Resistenz, um eine Alles-oder-Nichts-<br />

Reaktion (Tab. 3), sondern um einen quantitativen Übergang von verschiedenen Stufen verringerter<br />

Anfälligkeiten, bedingt durch:<br />

• Verringerung der Infektionsrate durch vermindertes Eindringungsvermögen;<br />

• Verlangsamung der Myzelausbreitung;<br />

• Verzögerung der Sporangienbildung und<br />

• Verringerung der Sporangienproduktion.<br />

Diese züchterisch aufwendige Arbeit verdient nach meiner Auffassung stärkere Unterstützung<br />

durch die biologische Grundlagenforschung. Zweifelsohne werden moderne Tests zur Resistenzprüfung,<br />

einschließlich immunologischer (ELISA-Test, Tissueprint-Immunopress-Blotting) und<br />

molekularbiologischer Tests die Züchtung beschleunigen können.<br />

Große Hoffnungen wurden seit der Aufklärung der Ätiologie der Krankheit auf die Anwendung<br />

chemischer Mittel zur Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule gesetzt. Es ist hier nicht möglich,<br />

das Bild der Entwicklung nachzuzeichnen. Trotz vieler Fehlschläge und falscher Empfehlungen<br />

hat gerade der chemische Pflanzenschutz über Jahrzehnte den Kartoffelbau in vielen Regionen<br />

erst ermöglicht und ist auch heute noch eine nicht wegzudenkende Säule im integrierten<br />

Pflanzenschutz. Bereits im 19. Jahrhundert wurde die Bordeauxbrühe als Mittel der Wahl empfohlen<br />

und auch OTTO APPEL sah in ihrer Anwendung Anfang des vorigen Jahrhunderts neben<br />

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