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Teil 1

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damaligen ČSSR gebaute Legemaschine wurde in der DDR die Standard-Maschine. Als die<br />

größte Schwachstelle dieser 6reihigen Maschine erwies sich aber das Greiferrad-Legeprinzip. Zu<br />

einer grundlegenden Modernisierung der Legetechnik nach dem Vorbild der wesentlich besseren<br />

Bechermaschinen in den westlichen Ländern kam es dennoch nicht.<br />

Bald wurde erkannt, dass den Einsatz leistungsstärkerer Traktoren und Transportmittel neue zukunftsfähige<br />

Reihenweitenanordnungen mit einem die Fruchtarten übergreifenden Grundraster<br />

erfordern würde. Praxisreif realisiert wurde in den 80er Jahren das so genannte Regelspur- oder<br />

Spurschacht-Verfahren mit 75 cm und in den Spuren 105 cm Reihenabstand, also mit einem<br />

Spurabstand von 180 cm (Abb. 15). Für die Komplettierung und Serienproduktion dieses kartoffelspezifischen<br />

Maschinensystems schwanden aber bereits Anfang der 90er Jahre die wirtschaftlichen<br />

Voraussetzungen. Heute zeichnen sich Bestrebungen zur Reihenverbreiterung auf 90 cm<br />

und zu einem Fahrgassenverfahren ab.<br />

Bei den Legemaschinen selbst reicht heute das Angebot von einfachen zweireihigen bis zu<br />

sechsreihigen als Anhänge oder Anbaumaschinen. Es gibt Spezialmaschinen für vorgekeimte<br />

Kartoffeln oder für den Beetanbau (Abb. 16).<br />

Sie können mit unterschiedlichen Zusatzausrüstungen versehen werden, von denen die zur Beizung<br />

und Reihendüngung wohl die bekanntesten sind. Der Fortschritt ist aber auch bei der<br />

Handhabung sichtbar. So kann die Steuerung über ein multifunktionelles Bedienterminal mit<br />

einer genormten Schnittstelle zur Traktorelektronik erfolgen. Damit ist die Steuerung im System<br />

precision farming realisierbar. Zur Anlage von Fahrgassen oder zur Arbeitsbreitenänderung sind<br />

einzelne Legeeinheiten vom Traktor aus abschaltbar. Es gibt ein Kontrollsystem zur automatischen<br />

Einhaltung der vorgegebenen Pflanzknollenzahl je Hektar und schließlich können über<br />

Kameras laufend Vorratsbehälter und Legemechanismen überwacht werden.<br />

An dieser Stelle ein Blick auf den Treibkartoffelanbau. In den 70er Jahren liefen in Mitteldeutschland<br />

umfangreiche Untersuchungen, wie zusätzlich zur Vorkeimung weitere Ertragsverfrühung<br />

durch Temperaturerhöhung im Damm rationell auf großen Flächen zu erreichen wäre.<br />

Abdeckung mit Folie stand aus wirtschaftlichen Gründen zunächst nicht zur Debatte. Als gewisse<br />

Alternative wurde aber ein Verfahren zur Einschwärzung der Dammoberfläche durch Aufbringen<br />

von Bitumen-Wasser-Emulsion praxisreif entwickelt. Die Aufwandmenge bei diesem so<br />

genannten Flüssigmulchen betrug 3 t/ha im Bandspritzverfahren. Die Kompliziertheit dieses<br />

Verfahrens, ökologische Bedenken und plötzlich volkswirtschaftlich bessere Verwendungsmöglichkeiten<br />

der Bitumenlösung verhinderten letztlich die breite Anwendung. Technisch perfektio-<br />

20<br />

Abb. 15:<br />

Legemaschine für das<br />

Regelspur- und Spurschachtverfahren<br />

der<br />

80er Jahre (Gall 1989)

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