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Teil 1

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Tabelle 1: Beurteilung der Erträge in der Feldwirtschaft - Kartoffeln (dt/ha Anbaufläche;<br />

MEHNERT et al. 1964)<br />

Benotung Sandböden lehmige Sandböden<br />

milde humose<br />

Lehmböden<br />

schwere Lehm-<br />

und Tonböden<br />

sehr gering 150 185 180 130<br />

gering 165 200 200 150<br />

mittel 180 230 220 170<br />

gut 210 260 250 190<br />

sehr gut 240 300 280 210<br />

In einer gewissen Rückschau kann man die Etappen der Verfahrensentwicklung für den vollmechanisierten<br />

großbetrieblichen Kartoffelanbau nachvollziehen. Materielle Engpässe zwangen zur Konzentration<br />

auf wenige aussichtsreiche Varianten und verhinderten den heute selbstverständlichen<br />

Wettbewerb mit der besseren Lösung um den Kunden, ja verhinderten in vielen Fällen sogar eine<br />

effektive praktische Anwendung. Umso mehr wurden Auswege über betriebliche Lösungen und<br />

Neuerungen gesucht, deren Breitenanwendung dann propagiert wurde.<br />

So wurden in den 60er und 70er Jahren im Osten Deutschlands wesentliche Voraussetzungen für<br />

einen vollmechanisierten Kartoffelanbau in großen Dimensionen geschaffen. Erträge und Qualität<br />

stabilisierten sich ab Mitte der 70er Jahre merklich. Mit der politischen Wende setzte eine<br />

Umorientierung des Kartoffelanbaus auf den nun freien und gesamtdeutschen Markt ein, in deren<br />

Folge der Kartoffelanbau in Mecklenburg-Vorpommern wie in den anderen neuen Bundesländern<br />

drastisch zurückging. Die heutigen kartoffelanbauenden Betriebe nutzen die geeignetsten<br />

Flächen und haben die Voraussetzungen für die Nutzung aller Fortschritte in der Anbautechnik.<br />

Dennoch bleibt Ihnen das Handicap der Niederschlagsarmut im mittel- und ostdeutschen Raum,<br />

welches unter den bestehenden Eigentums- und Kapitalbedingungen nur schwerlich durch Erweiterung<br />

der Beregnungsfläche ausgeglichen werden kann.<br />

Fortschritte in der Anbautechnik<br />

Ich möchte Ihnen im Schnelldurchlauf wichtige Entwicklungsetappen zur Anbautechnik in dem<br />

genannten Zeitraum skizzieren, damit sichtbar wird, was für den Kartoffelanbau geleistet wurde<br />

und wie der Stand heute mit Blick in die Zukunft ist. Ich möchte an dieser Stelle auch das große<br />

Verdienst der KTBL-Versuchsstation Dethlingen um die Jahrzehnte lange Entwicklung der Kartoffeltechnik<br />

hervorheben. Die Arbeit der dort tätigen Fachleute nahmen wir über die Fachliteratur<br />

sehr wohl zur Kenntnis.<br />

• Zur Pflanzgutvorbereitung<br />

Das Auspflanzen möglichst gesunden und triebstarken Pflanzgutes ist eine entscheidende Voraussetzung<br />

für einen ertragreichen Kartoffelbau. Die Pflanzgutvorbehandlung im engeren Sinne<br />

umfasst die Knollenbeizung und die Keimstimulierung bzw. Vorkeimung.<br />

Zu Beginn der Entwicklung zur Knollenbeizung experimentierte man mit einem Trommelbeizer,<br />

der sich letztlich nicht bewährte. Den Durchbruch zur breiten Praxisanwendung brachte die Einführung<br />

des Rotationszerstäubers zur wasserlosen Mittelapplikation bei der Ein- oder Auslagerung.<br />

Das Besprühen der Knollen beim Legevorgang mit sehr geringen Aufwandmengen ist heute<br />

mit einer Zusatzeinrichtung ebenfalls möglich und gängige Praxis (Abb. 2).<br />

Volkswirtschaftliches Ziel war es in der DDR der 70er Jahre, Speisefrühkartoffeln ab Mitte Juni ausreichend<br />

aus eigenem Aufkommen zu Verfügung zu haben. Ein weitgehend mechanisiertes Verfahren<br />

zur Vorkeimung war dafür Voraussetzung. Gegenüber den traditionellen Vorkeimstiegen war die<br />

Ende der 60er Jahre propagierte Vorkeimung in gelochten Folienschläuchen zwar ein technologischer<br />

Fortschritt, aber die Knollen neigten schnell zum Verkeimen und zu Fäulnis (Abb. 3).<br />

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