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Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos

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einmal ein Knacken von Ästen, ein Spritzen von Wasser<br />

waren zu hören.<br />

Wenige Tage später trat ich meine Arbeit in Kiel an. Jetzt<br />

galt es nicht mehr irgendwelchen romantischen Jugendträumen<br />

nachzuhängen, sondern eine anspruchsvolle Fragestellung<br />

der experimentellen Ethologie anzugehen – eine zu<br />

anspruchsvolle, wie sich bald herausstellen sollte. Professor<br />

<strong>Wolf</strong> Herre, mein Doktorvater, kreuzte im Tiergarten des<br />

Instituts Wölfe mit Königspudeln, um so mehr über den<br />

Erbgang verschiedener Merkmale des H<strong>und</strong>es <strong>und</strong> seines<br />

wilden Stammvaters zu erfahren. Meine Aufgabe sollte es<br />

sein, neben den beiden Ausgangstypen auch das <strong>Verhalten</strong><br />

der »Puwos«, wie die Bastarde von Pudel <strong>und</strong> <strong>Wolf</strong> genannt<br />

wurden, zu studieren. Eine <strong>Verhalten</strong>sgenetik der Domestikation<br />

war geplant ; wir sahen uns der Evolution der Haustierwerdung<br />

auf der Spur.<br />

Zusammen mit meiner Frau zog ich Anfang 1967 in die<br />

Försterei Rickling, wo uns die Forstverwaltung des Landes<br />

Schleswig-Holstein ein kleines Haus samt Gelände für<br />

Gehege zur Verfügung stellte. Wir bauten vier Gehege, je<br />

eines für die Wölfe, die Pudel, die Puwos der ersten <strong>und</strong><br />

die der zweiten Generation. Kaum waren wir damit fertig,<br />

kam im April schon der erste <strong>Wolf</strong>swelpe zu uns, Anfa, ein<br />

Weibchen, von dem noch viel zu berichten sein wird. Dann<br />

folgten weitere Welpen aller vier Gruppen, <strong>und</strong> die Arbeit<br />

begann. Doch bald waren die Zäune zwischen den Gehegen<br />

zu schwach – dem ungestüm sich äußernden Zusammengehörigkeitsdrang<br />

der Welpen hielten sie nicht stand.<br />

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