Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
jetzt Symbol für unsere Angst um die Natur. Hierbei geht es nicht um die Wiederherstellung intakter ursprünglicher Lebensgemeinschaft en. Dies ist ohnehin eine fragwürdige Vorstellung ; für die Menschen früherer Zeiten jedenfalls war die unberührte Natur eher furchterregend und ihre »Zähmung« eine große Kulturleistung. Nein, es geht um das Maß unserer Entfremdung von der Natur, um den Wolf als Indikator für unsere Fähigkeit, uns in natürliche, wenn auch von uns mitbestimmte Lebensabläufe einzugliedern, statt gegen sie zu verstoßen oder uns gar außerhalb von ihnen zu stellen. Und es geht auch um unsere Sehnsucht nach schöpferischen Freiräumen, in denen nicht alles nach der schieren Nützlichkeit beurteilt wird. Seit jenem »Nachruf« hat sich auf der Welt vieles verändert – leider nicht nur zum Besseren. Eine Milliarde mehr Menschen leben jetzt auf der Erde. Demgegenüber sind so manche Kulturen kleiner Völker untergegangen, sind die Nashörner und die Elefanten Afrikas fast ausgerottet und der tropische Regenwald überall weiter abgeholzt worden, der Rhein mehrmals bis zur Mündung vergift et, die Adria von einem Algenteppich und die Küsten Alaskas ebenso von einem Teppich aus Öl beinahe erstickt worden. Man hat das Ozonloch entdeckt und das Waldsterben, und das Weltklima droht vollends aus dem Lot zu geraten. Im ukrainischen Tschernobyl ist ein Kernkraft werk, im indischen Bhopal ein Gift gastank in die Luft gefl ogen. Unterdes werden in der Nordsee weiterhin Sonderabfälle »verklappt«, sterben dort die Seehunde wie 588
anderswo die Delphine in den neuen Netzen der Hochseefi scher, wie die Wale weiterhin. Und während Bangladesch langsam im Meer versinkt, breiten sich anderwärts die Wüsten immer schneller aus, ist die Sahelzone zum Dauernotstandsgebiet geworden, in dem Millionen Afrikaner hungern und verelenden. Es ist wahrlich kaum zu fassen, wie viele Katastrophenmeldungen uns in so kurzer Zeit zu Ohren gekommen sind, stets »live« vom Fernsehen dokumentiert. Das läßt für die wenigen Jahre bis zur Jahrtausendwende noch einiges befürchten. Dabei sind wir in Europa, in Nordamerika, in Japan und in Australien reicher als je zuvor. Andererseits ist es ebendieser unser Reichtum, der nicht nur die Katastrophen bedingt, sondern auch technischen wie politischen Fortschritt ermöglicht und uns somit hoff en läßt, die vielen gewaltigen Probleme doch noch rechtzeitig lösen zu können. Die Zeit drängt allerdings, und die enormen Kosten der Krisenbewältigung müssen wir alle tragen. Und die Wölfe ? Bei dem soeben skizzierten Szenario mag es absurd erscheinen, sich über die Zukunft einer Tierart Gedanken zu machen, gar einer bislang für den wirtschaftenden Menschen vermeintlich so schädlichen wie des Wolfes. Was, so kann man fragen, interessieren uns die Überlebenschancen einiger weniger Wölfe in den fernen Abruzzen, das Fortbestehen letzter ursprünglicher Lebensgemeinschaften um den Wolf irgendwo in Kanada oder in Sibirien, die Wiederkehr von ein paar Wölfen in Schweden, wenn wir selber bald alle ums Überleben zu kämpfen haben werden ? 589
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- Seite 607: Paquet, P. (Hrsg.) : Wolves of the
anderswo die Delphine in den neuen Netzen der Hochseefi<br />
scher, wie die Wale weiterhin. Und während Bangladesch<br />
langsam im Meer versinkt, breiten sich anderwärts<br />
die Wüsten immer schneller aus, ist die Sahelzone zum<br />
Dauernotstandsgebiet geworden, in dem Millionen Afrikaner<br />
hungern <strong>und</strong> verelenden.<br />
Es ist wahrlich kaum zu fassen, wie viele Katastrophenmeldungen<br />
uns in so kurzer Zeit zu Ohren gekommen sind, stets<br />
»live« vom Fernsehen dokumentiert. Das läßt für die wenigen<br />
Jahre bis zur Jahrtausendwende noch einiges befürchten.<br />
Dabei sind wir in Europa, in Nordamerika, in Japan<br />
<strong>und</strong> in Australien reicher als je zuvor. Andererseits ist es<br />
ebendieser unser Reichtum, der nicht nur die Katastrophen<br />
bedingt, sondern auch technischen wie politischen Fortschritt<br />
ermöglicht <strong>und</strong> uns somit hoff en läßt, die vielen<br />
gewaltigen Probleme doch noch rechtzeitig lösen zu können.<br />
Die Zeit drängt allerdings, <strong>und</strong> die enormen Kosten<br />
der Krisenbewältigung müssen wir alle tragen.<br />
Und die Wölfe ? Bei dem soeben skizzierten Szenario mag<br />
es absurd erscheinen, sich über die Zukunft einer Tierart<br />
Gedanken zu machen, gar einer bislang für den wirtschaftenden<br />
Menschen vermeintlich so schädlichen wie des <strong>Wolf</strong>es.<br />
Was, so kann man fragen, interessieren uns die Überlebenschancen<br />
einiger weniger Wölfe in den fernen Abruzzen,<br />
das Fortbestehen letzter ursprünglicher Lebensgemeinschaften<br />
um den <strong>Wolf</strong> irgendwo in Kanada oder in Sibirien, die<br />
Wiederkehr von ein paar Wölfen in Schweden, wenn wir<br />
selber bald alle ums Überleben zu kämpfen haben werden ?<br />
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