Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
und Mittelskandinavien) ist durch verschiedene Faktoren begünstigt worden : ▶ Der Weideauft rieb von Schafen und Ziegen im Gebirge und im Wald – in den klassischen Wolfsgegenden – ist stark zurückgegangen. Dadurch konnten sich Gebiete ökologisch regenerieren, in denen zu viele Nutztiermäuler über lange Zeiträume hinweg die Naturverjüngung (Bäume und Büsche vermehren sich eigenständig) stark eingeschränkt hatten. Die Folge : Die natürlichen Beutetiere des Wolfes (z. B. Hirsch und Wildschweine in Italien) erlebten – von der Schaf- und Ziegenkonkurrenz weitgehend befreit – heftige Aufschwünge. Viel Wild ernährt viele Wölfe. Der Er - folg steht in den feuchten Sand geschrieben : Wolfsspuren, wo lange keine waren – etwa in Böhmen, Ostdeutschland, Skandinavien. ▶ Die Gründung großer Schutzgebiete (vor allem Nationalparks) in den Ursprungsgebieten (z. B. Abruzzo, Bialowieza) oder in den Zielgebieten (z. B. Le Mercantour und Muskauer Heide, ein ehemaliger Truppenübungsplatz). ▶ Verstärktes Umweltbewusstsein sowie eine zunehmende Idealisierung des Wolfes (insbesondere in der städtischen Bevölkerung und unter Jugendlichen) als Symbol von Ur - sprünglichkeit und Wildnis. Das gilt für die Ursprungsländern wie auch für die Zielländer. ▶ Der Totalschutz des Wolfes, zuerst in Schweden und in Italien, später auch (bedingt) in der gesamten EU, sowie die Einführung eines beschränkten Jagdrechts in Polen, 54
in der Slowakei, in Tschechien und Rumänien, schafft en dem Wolf gewisse Freiräume. Das klingt ganz hoff nungsfroh ; aber es gibt mindestens zwei Berufsgruppen, die sich den Wölfen – zum Teil sehr erfolgreich – in den Weg stellen : 1. Jäger : Illegale Abschüsse durch Jäger (z. B. Ostpommern, Brandenburg, Böhmerwald) sind immer noch an der Tagesordnung. 2. Schäfer : Starke Konfl ikte mit den Herdenbesitzern in den verbliebenen, traditionellen Schafzuchtgebieten, namentlich in solchen, in denen die Schafh erden nicht mehr kontinuierlich von Hirten und Hunden bewacht werden (z. B. Le Mercantour, Wallis) oder noch nicht eingezäunt in Koppeln beweidet werden (z. B. Norwegen). Hier entsteht ein derart starker politischer Druck, dass die Behörden nachgeben und es schlussendlich (wieder) zu staatlich legalisierten Jagden kommt – mit der Vernichtung der Gründerpopulationen als Folge. Betrachten wir uns einen »hot spot« der Wolfs-Renaissance : die Situation im Bayerisch-Böhmischen Grenzgebirge. Aus dem Böhmerwald war der Wolf spätestens Mitte des 19. Jahrhunderts verschwunden. Als Ursachen vermutet man fehlende natürliche Beutetiere und – aufgrund der hohen Schneelagen im Winter – 55
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in der Slowakei, in Tschechien <strong>und</strong> Rumänien, schafft en<br />
dem <strong>Wolf</strong> gewisse Freiräume.<br />
Das klingt ganz hoff nungsfroh ; aber es gibt mindestens<br />
zwei Berufsgruppen, die sich den Wölfen – zum Teil sehr<br />
erfolgreich – in den Weg stellen :<br />
1. Jäger : Illegale Abschüsse durch Jäger (z. B. Ostpommern,<br />
Brandenburg, Böhmerwald) sind immer noch an der Tagesordnung.<br />
2. Schäfer : Starke Konfl ikte mit den Herdenbesitzern in den<br />
verbliebenen, traditionellen Schafzuchtgebieten, namentlich<br />
in solchen, in denen die Schafh erden nicht mehr kontinuierlich<br />
von Hirten <strong>und</strong> H<strong>und</strong>en bewacht werden (z. B. Le<br />
Mercantour, Wallis) oder noch nicht eingezäunt in Koppeln<br />
beweidet werden (z. B. Norwegen). Hier entsteht ein<br />
derart starker politischer Druck, dass die Behörden nachgeben<br />
<strong>und</strong> es schlussendlich (wieder) zu staatlich legalisierten<br />
Jagden kommt – mit der Vernichtung der Gründerpopulationen<br />
als Folge.<br />
Betrachten wir uns einen »hot spot« der <strong>Wolf</strong>s-Renaissance<br />
: die Situation im Bayerisch-Böhmischen Grenzgebirge.<br />
Aus dem Böhmerwald war der <strong>Wolf</strong> spätestens Mitte des<br />
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<strong>und</strong> – aufgr<strong>und</strong> der hohen Schneelagen im Winter –<br />
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