Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos

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09.12.2012 Aufrufe

Rückkehr des Wolfes – symbolhaft und real –, dass sich die Natur auch von harten Schlägen erholen kann. Das macht Hoff nung. Wann hat der Wolf eine Chance ? Aber Wölfe werden natürlich vom Prinzip Hoff nung nicht satt. Nur wo sie sich der ständigen Verfolgung durch den Menschen entziehen konnten, haben sie überlebt. Wurden solche Rückzugsgebiete erschlossen, starb der Wolf auch hier in der Regel schnell aus. So zum Beispiel im unwegsamen Grenzgebirge zwischen Schweden und Norwegen mit der Einführung des Schneeskooters um 1960. Überall, wo die wild lebenden Beutetiere des Wolfes durch den Menschen ausgerottet wurden (z. B. der Elch in großen Teilen Skandinaviens um 1830) und wo außerdem die Haustiere im Winterhalbjahr eingesperrt bleiben (z. B. Nord- und Mitteleuropa), starben die Wölfe aus. Nur in Gebieten mit ausreichenden Wildtier-Populationen (Osteuropa) oder in Gegenden, wo der Weidebetrieb von Schafen, Ziegen und Schweinen auch im Winter stattfi ndet (z. B. Südeuropa), haben Wölfe bis heute überlebt. Je deutlicher die Zuwanderer sich auch in Zentraleuro pa zurückmelden, desto dringlicher werden Fragen nach ihren Bedürfnissen – gegebenenfalls nach ihren Minimal-Bedürfnissen. Wie muss eine potenzielle neue Wolfsheimat aussehen ? 52

Wolfstauglich sind Gebiete, 1. die von Menschen relativ dünn besiedelt sind und große zusammenhängende Lebensräume aufweisen, die von bedeutenden Verkehrswegen oder anderen Großeingriffen wenig fragmentiert wurden, 2. in denen relativ sichere Rückzugsgebiete vorhanden sind, wo sich die Wölfe tagsüber von Menschen ungestört aufhalten können, wie beispielsweise in großen, geschlossenen, weglosen und besonders unzugänglichen Waldgebieten oder Mooren (z. B. in den Baltischen Staaten, Ostpolen, Russland) oder – noch besser – in steilen bewalde ten Felsregionen im Gebirge (z. B. Kantabrien, Apenninen, Karpaten), 3. in denen ganzjährig ausreichend Beutetiere jagdbar sind, egal ob Haustiere (z. B. Spanien, Italien) oder Haus- und Wildtiere (z. B. Rumänien) oder ausschließlich Wildtiere (z. B. Ostfi nnland). Wenn man all die historischen, teils aber auch noch sehr aktuellen wolfsfeindlichen Verhältnisse betrachtet, nimmt die neuerliche Renaissance des großen Jägers doch einigermaßen wunder. Wie also macht er das, wo liegen die begünstigenden Faktoren ? Das Wiedererstarken einiger Wolfspopulationen in Südeuropa (z. B. Italien) oder in Osteuropa (z. B. Polen,) und ihre Ausbreitung in nördliche und westliche Richtung (z. B. in den Seealpen, im Wallis, Böhmerwald, nach Sachsen, entlang der Oder in Brandenburg und Vorpommern, nach Süd- 53

<strong>Wolf</strong>stauglich sind Gebiete,<br />

1. die von Menschen relativ dünn besiedelt sind <strong>und</strong> große<br />

zusammenhängende Lebensräume aufweisen, die von<br />

bedeutenden Verkehrswegen oder anderen Großeingriffen<br />

wenig fragmentiert wurden,<br />

2. in denen relativ sichere Rückzugsgebiete vorhanden sind,<br />

wo sich die Wölfe tagsüber von Menschen ungestört aufhalten<br />

können, wie beispielsweise in großen, geschlossenen,<br />

weglosen <strong>und</strong> besonders unzugänglichen Waldgebieten<br />

oder Mooren (z. B. in den Baltischen Staaten,<br />

Ostpolen, Russland) oder – noch besser – in steilen bewalde<br />

ten Felsregionen im Gebirge (z. B. Kantabrien, Apenninen,<br />

Karpaten),<br />

3. in denen ganzjährig ausreichend Beutetiere jagdbar sind,<br />

egal ob Haustiere (z. B. Spanien, Italien) oder Haus- <strong>und</strong><br />

Wildtiere (z. B. Rumänien) oder ausschließlich Wildtiere<br />

(z. B. Ostfi nnland).<br />

Wenn man all die historischen, teils aber auch noch sehr<br />

aktuellen wolfsfeindlichen Verhältnisse betrachtet, nimmt<br />

die neuerliche Renaissance des großen Jägers doch einigermaßen<br />

w<strong>und</strong>er. Wie also macht er das, wo liegen die<br />

begünstigenden Faktoren ?<br />

Das Wiedererstarken einiger <strong>Wolf</strong>spopulationen in Südeuropa<br />

(z. B. Italien) oder in Osteuropa (z. B. Polen,) <strong>und</strong> ihre<br />

Ausbreitung in nördliche <strong>und</strong> westliche Richtung (z. B. in<br />

den Seealpen, im Wallis, Böhmerwald, nach Sachsen, entlang<br />

der Oder in Brandenburg <strong>und</strong> Vorpommern, nach Süd-<br />

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