Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Rückkehr des Wolfes – symbolhaft und real –, dass sich die Natur auch von harten Schlägen erholen kann. Das macht Hoff nung. Wann hat der Wolf eine Chance ? Aber Wölfe werden natürlich vom Prinzip Hoff nung nicht satt. Nur wo sie sich der ständigen Verfolgung durch den Menschen entziehen konnten, haben sie überlebt. Wurden solche Rückzugsgebiete erschlossen, starb der Wolf auch hier in der Regel schnell aus. So zum Beispiel im unwegsamen Grenzgebirge zwischen Schweden und Norwegen mit der Einführung des Schneeskooters um 1960. Überall, wo die wild lebenden Beutetiere des Wolfes durch den Menschen ausgerottet wurden (z. B. der Elch in großen Teilen Skandinaviens um 1830) und wo außerdem die Haustiere im Winterhalbjahr eingesperrt bleiben (z. B. Nord- und Mitteleuropa), starben die Wölfe aus. Nur in Gebieten mit ausreichenden Wildtier-Populationen (Osteuropa) oder in Gegenden, wo der Weidebetrieb von Schafen, Ziegen und Schweinen auch im Winter stattfi ndet (z. B. Südeuropa), haben Wölfe bis heute überlebt. Je deutlicher die Zuwanderer sich auch in Zentraleuro pa zurückmelden, desto dringlicher werden Fragen nach ihren Bedürfnissen – gegebenenfalls nach ihren Minimal-Bedürfnissen. Wie muss eine potenzielle neue Wolfsheimat aussehen ? 52
Wolfstauglich sind Gebiete, 1. die von Menschen relativ dünn besiedelt sind und große zusammenhängende Lebensräume aufweisen, die von bedeutenden Verkehrswegen oder anderen Großeingriffen wenig fragmentiert wurden, 2. in denen relativ sichere Rückzugsgebiete vorhanden sind, wo sich die Wölfe tagsüber von Menschen ungestört aufhalten können, wie beispielsweise in großen, geschlossenen, weglosen und besonders unzugänglichen Waldgebieten oder Mooren (z. B. in den Baltischen Staaten, Ostpolen, Russland) oder – noch besser – in steilen bewalde ten Felsregionen im Gebirge (z. B. Kantabrien, Apenninen, Karpaten), 3. in denen ganzjährig ausreichend Beutetiere jagdbar sind, egal ob Haustiere (z. B. Spanien, Italien) oder Haus- und Wildtiere (z. B. Rumänien) oder ausschließlich Wildtiere (z. B. Ostfi nnland). Wenn man all die historischen, teils aber auch noch sehr aktuellen wolfsfeindlichen Verhältnisse betrachtet, nimmt die neuerliche Renaissance des großen Jägers doch einigermaßen wunder. Wie also macht er das, wo liegen die begünstigenden Faktoren ? Das Wiedererstarken einiger Wolfspopulationen in Südeuropa (z. B. Italien) oder in Osteuropa (z. B. Polen,) und ihre Ausbreitung in nördliche und westliche Richtung (z. B. in den Seealpen, im Wallis, Böhmerwald, nach Sachsen, entlang der Oder in Brandenburg und Vorpommern, nach Süd- 53
- Seite 2 und 3: Dr. Erik Zimen, geboren 1941, wuchs
- Seite 5 und 6: Inhalt Zum Geleit : Erik Zimens Leb
- Seite 7 und 8: Drittes Kapitel Die »Sprache« der
- Seite 9 und 10: Neuntes Kapitel Anpassungswert sozi
- Seite 11 und 12: Zum Geleit : Erik Zimens Leben für
- Seite 13 und 14: Simone Fluri und Günther Kopp für
- Seite 15 und 16: Es war aufregend und man musste mit
- Seite 17 und 18: lität, dass wir es mit einem Tier
- Seite 19 und 20: Unermüdlicher Einsatz für die Wö
- Seite 21 und 22: Große Hoff nung für Mensch und Wo
- Seite 23 und 24: Der Wolf zieht weiter Es sind 25 Ja
- Seite 25 und 26: Rückkehr des Wolfes in Europa Eine
- Seite 27 und 28: Utopie. - Und doch ! Etwa mit dem l
- Seite 29 und 30: und wehrlos in der off enen Savanne
- Seite 31 und 32: (genauer gesagt : besondere Individ
- Seite 33 und 34: dieses Unglück nicht verantwortlic
- Seite 35 und 36: (Historiker lassen sie meist mit de
- Seite 37 und 38: Erik Zimen füttert ein Gallowaykal
- Seite 39 und 40: Erik mit Pferden, Grillenöd 2001 B
- Seite 41 und 42: Kleiner Wolfswelpe Wolfswelpe
- Seite 43 und 44: Mona und Erik Zimen bei Filmaufnahm
- Seite 45 und 46: in Südeuropa überlebt hat, wohing
- Seite 47 und 48: Kugel tödlich trifft , sondern vie
- Seite 49 und 50: zuchtgebiete - weder im Wald noch i
- Seite 51: ten Jahrzehnten geändert ; es hat
- Seite 55 und 56: in der Slowakei, in Tschechien und
- Seite 57 und 58: efi nden sich über die Böhmisch-M
- Seite 59 und 60: »Rotkäppchen-Komplex« leidet, wi
- Seite 61 und 62: dert, aber keineswegs in Richtung F
- Seite 63 und 64: Lebenstag - ist es verdammt schwer,
- Seite 65 und 66: die vorherrschende Farbe ihres Fell
- Seite 67 und 68: keines so erbarmungslos verfolgt wi
- Seite 69 und 70: und Jack London stetig gewachsene S
- Seite 71 und 72: einmal ein Knacken von Ästen, ein
- Seite 73 und 74: meiner Frau und den vier zahmen Wö
- Seite 75 und 76: den Abruzzen war schließlich der G
- Seite 77 und 78: wohl doch nicht gar so ernst meint
- Seite 79 und 80: sinnvoll, sie schon früh von ihrer
- Seite 81 und 82: Millimeter-Spritze. Der Schlauch wu
- Seite 83 und 84: ung noch große Angst gezeigt hatte
- Seite 85 und 86: Als wir an diesem Hochstand vorbeik
- Seite 87 und 88: der Waldarbeiter davon erzählt - u
- Seite 89 und 90: Zweites Kapitel Die Entwicklung des
- Seite 91 und 92: ung der Zucht, wie er meinte, einen
- Seite 93 und 94: Welpen folgten Anfa, wie diese mir
- Seite 95 und 96: Solche Bedingungen entsprechen nat
- Seite 97 und 98: wegen der starken Fluchttendenzen n
- Seite 99 und 100: tet dann : Welche Lernprozesse fi n
- Seite 101 und 102: kleinen Beinen und winzigen, noch h
<strong>Wolf</strong>stauglich sind Gebiete,<br />
1. die von Menschen relativ dünn besiedelt sind <strong>und</strong> große<br />
zusammenhängende Lebensräume aufweisen, die von<br />
bedeutenden Verkehrswegen oder anderen Großeingriffen<br />
wenig fragmentiert wurden,<br />
2. in denen relativ sichere Rückzugsgebiete vorhanden sind,<br />
wo sich die Wölfe tagsüber von Menschen ungestört aufhalten<br />
können, wie beispielsweise in großen, geschlossenen,<br />
weglosen <strong>und</strong> besonders unzugänglichen Waldgebieten<br />
oder Mooren (z. B. in den Baltischen Staaten,<br />
Ostpolen, Russland) oder – noch besser – in steilen bewalde<br />
ten Felsregionen im Gebirge (z. B. Kantabrien, Apenninen,<br />
Karpaten),<br />
3. in denen ganzjährig ausreichend Beutetiere jagdbar sind,<br />
egal ob Haustiere (z. B. Spanien, Italien) oder Haus- <strong>und</strong><br />
Wildtiere (z. B. Rumänien) oder ausschließlich Wildtiere<br />
(z. B. Ostfi nnland).<br />
Wenn man all die historischen, teils aber auch noch sehr<br />
aktuellen wolfsfeindlichen Verhältnisse betrachtet, nimmt<br />
die neuerliche Renaissance des großen Jägers doch einigermaßen<br />
w<strong>und</strong>er. Wie also macht er das, wo liegen die<br />
begünstigenden Faktoren ?<br />
Das Wiedererstarken einiger <strong>Wolf</strong>spopulationen in Südeuropa<br />
(z. B. Italien) oder in Osteuropa (z. B. Polen,) <strong>und</strong> ihre<br />
Ausbreitung in nördliche <strong>und</strong> westliche Richtung (z. B. in<br />
den Seealpen, im Wallis, Böhmerwald, nach Sachsen, entlang<br />
der Oder in Brandenburg <strong>und</strong> Vorpommern, nach Süd-<br />
53