Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos

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09.12.2012 Aufrufe

fall beobachtet hatten. Aus Israel wurde von einem ähnlichen Fall berichtet, bei dem eine Wölfi n sich einem Schäferhund angeschlossen und mit ihm Welpen bekommen haben sollte. Weitere Berichte lagen auch aus Nordamerika vor. Bastardierungen am Rande einer Population zwischen einzelnen Wölfen und Hunden dürft en demnach auch mehrmals in Italien vorgekommen sein. Ein Wolf in der Gruppe frißt den Hund ; allein aber paart er sich mit ihm. Dabei ist, wegen der notwendigen Anregung zur Spermienreifung beim Wolfsrüden, die Paarung zwischen Hund und Wölfi n vermutlich die üblichere Form. Trotz einer gelegentlichen Bastardierung ist die Wolfspopulation in den Abruzzen in genetischer Hinsicht bis jetzt wahrscheinlich nicht wesentlich davon beeinfl ußt worden. Soweit wir es beurteilen können, besteht sie aus reinen Wölfen. Das gleiche gilt für die nordamerikanischen Wölfe. Inzwischen liegen zwar biochemische Untersuchungen vor, die andeuten, daß Bastardierungen etwa zwischen Wölfen und Kojoten viel häufi ger sind, als man es bislang zwischen zwei getrennten Arten, um die es sich hier ja handelt, für möglich gehalten hat. Wegen der nicht unterscheidbaren Molekularstruktur der untersuchten Merkmale beim Wildtier Wolf und bei seinem domestizierten Nachkommen Hund wissen wir jedoch nicht, ob hier gleiches zutrifft . Vieles spricht allerdings dagegen. Ein Bastard aus Wolf und Kojote ist vom Aussehen her kaum zu erkennen, einer aus Wolf und Hund schon eher. Sichtbeobachtungen von Wolfshunden sind aber äußerst selten, auch wenn Kreu- 504

zungen in der ersten Generation off enbar nicht ganz ungewöhnlich sind. Das kann nur bedeuten, daß der einmalige »Fehltritt« eines Wolfes ohne populationsgenetische Folgen bleibt, Rückkreuzungen zwischen den Bastarden und normalen Wölfen aus der Population also höchstwahrscheinlich nicht auft reten. Obwohl die Bastarde sich in ihrem Verhalten dem Menschen gegenüber nicht von dem der Wölfe unterscheiden, sind sie für die Wölfe keine Artgenossen, jedenfalls so lange nicht, wie den Wölfen wirkliche Artgenossen zur Verfügung stehen. Die Bastarde bleiben demnach unter sich oder vermehren sich weiter mit Hunden. Für eine ansonsten lebensfähige Wolfspopulation bedeutet die Bastardierung somit keine Gefahr. Für eine Population indessen, die durch weitere Einkreuzungen oder durch Konkurrenz mit den Bastarden gefährdet wäre, ist es vermutlich sowieso zu spät. Die Verpaarung mit Hunden ist dann nur der letzte Akt ihres Verschwindens, wobei freilich ganz andere Gründe maßgeblich sind als derartige »Seitensprünge«. Hunde als Konkurrenten Erst Jahre später sollten wir erkennen, daß Hunde wenn nicht als mögliche Geschlechtspartner, so doch als Konkurrenten für die Wölfe einen Einfl uß auf deren Überlebenschance haben. Als Anfang der achtziger Jahre die Tollwut von den Alpen her immer weiter in südlicher Rich- 505

zungen in der ersten Generation off enbar nicht ganz ungewöhnlich<br />

sind. Das kann nur bedeuten, daß der einmalige<br />

»Fehltritt« eines <strong>Wolf</strong>es ohne populationsgenetische Folgen<br />

bleibt, Rückkreuzungen zwischen den Bastarden <strong>und</strong> normalen<br />

Wölfen aus der Population also höchstwahrscheinlich<br />

nicht auft reten. Obwohl die Bastarde sich in ihrem<br />

<strong>Verhalten</strong> dem Menschen gegenüber nicht von dem der<br />

Wölfe unterscheiden, sind sie für die Wölfe keine Artgenossen,<br />

jedenfalls so lange nicht, wie den Wölfen wirkliche<br />

Artgenossen zur Verfügung stehen. Die Bastarde bleiben<br />

demnach unter sich oder vermehren sich weiter mit<br />

H<strong>und</strong>en. Für eine ansonsten lebensfähige <strong>Wolf</strong>spopulation<br />

bedeutet die Bastardierung somit keine Gefahr. Für eine<br />

Population indessen, die durch weitere Einkreuzungen oder<br />

durch Konkurrenz mit den Bastarden gefährdet wäre, ist<br />

es vermutlich sowieso zu spät. Die Verpaarung mit H<strong>und</strong>en<br />

ist dann nur der letzte Akt ihres Verschwindens, wobei<br />

freilich ganz andere Gründe maßgeblich sind als derartige<br />

»Seitensprünge«.<br />

H<strong>und</strong>e als Konkurrenten<br />

Erst Jahre später sollten wir erkennen, daß H<strong>und</strong>e wenn<br />

nicht als mögliche Geschlechtspartner, so doch als Konkurrenten<br />

für die Wölfe einen Einfl uß auf deren Überlebenschance<br />

haben. Als Anfang der achtziger Jahre die Tollwut<br />

von den Alpen her immer weiter in südlicher Rich-<br />

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