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Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos

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treiben. (Die H<strong>und</strong>e dienen hier nur dem Schutz gegen<br />

Wölfe. Das Zusammenhalten <strong>und</strong> -treiben muß der Schäfer<br />

selber besorgen.)<br />

In einer solchen Situation geschah die erste Massentötung<br />

von Schafen während unserer Arbeit. Es war im Sommer<br />

1974. Luigi Boitani <strong>und</strong> ich bekamen im Nationalpark<br />

Nachricht, im Maiella-Gebiet seien dreih<strong>und</strong>ert Schafe auf<br />

einmal von Wölfen gerissen worden. Wir riefen die Carabinieri-Station<br />

in Santa Eufémia an, die den Bericht bestätigte,<br />

worauf wir sofort hinfuhren. Leider kamen wir zu spät.<br />

H<strong>und</strong>ertfünfzig getötete Schafe hatte man schon wegen der<br />

Seuchengefahr mit Hilfe eines Baggers begraben. Ein Schäfer,<br />

der dabeigewesen war, erzählte, am Vortag sei spät am<br />

Nachmittag plötzlich ein Gewitter mit Sturm <strong>und</strong> dichtem<br />

Nebel aufgekommen. Zwei Herden von je fünfh <strong>und</strong>ert<br />

Tieren hätten um Roccacaramánico, ein halbverlassenes<br />

Dorf an den Hängen des Monte Morone, geweidet. Sie<br />

seien sofort nach unten getrieben worden. Als die Schäfer<br />

die Schafe in die Netzeinzäunungen hineingetrieben hätten,<br />

seien plötzlich fünf bis sieben Wölfe dagewesen. Die<br />

H<strong>und</strong>e seien weggelaufen, <strong>und</strong> die Wölfe hätten die Schafe<br />

auseinandergejagt.<br />

Nachdem das Unwetter vorbei war, zählten die Schäfer<br />

im Umkreis von etwa einem Quadratkilometer h<strong>und</strong>ertfünfzig<br />

tote Schafe. Die gleiche Anzahl von Tieren war<br />

verschw<strong>und</strong>en. <strong>Der</strong> Amtstierarzt <strong>und</strong> die Forstpolizei, die<br />

den Vorfall untersucht hatten, bestätigten den Bericht der<br />

Schäfer. So hatten auch wir keinen Gr<strong>und</strong>, die Geschichte<br />

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