Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
in der Tat hoch sein, zum Teil vermutlich bedingt durch die vielen häuslichen Abfälle um jedes Dorf. Die Jäger versuchten nun, dem Fuchs mit Hilfe von Strychnin beizukommen, was für die Fuchspopulation vermutlich von geringerer Bedeutung war, für empfi ndlichere Arten aber, wie Greifvögel, Bären und besonders für Wölfe, verheerende Wirkung hatte. Genauere Zahlen dazu hatten wir keine, aber die Berichte von Franco Tassi waren beängstigend. In der Tat sollte sich im Laufe unserer Arbeit das Gift als die hauptsächliche Todesursache der Wölfe in den Abruzzen herausstellen. Von der Fragestellung her war unser Projekt ein Zwitter ; es sollte sowohl wissenschaft liche Fragen beantworten wie dem praktischen Naturschutz dienen. Wir nannten unsere Arbeit »Naturschutzforschung«. Das brachte natürlich gewisse Schwierigkeiten mit sich, denn als Wissenschaft - ler wollten wir möglichst wenig Einfl uß nehmen auf das zu untersuchende System, als Naturschützer dagegen wollten wir es verbessern. Als wir zum Beispiel bemerkten, daß die Wölfe zeitweilig zuwenig zu fressen hatten, forderte die wissenschaft liche Fragestellung, daß wir unter anderem beobachteten, wie die Wölfe sich verhielten und welchen Einfl uß der Nahrungsmangel auf die Sterberate hatte. Als Naturschützer wollten wir sie andererseits durch Auslegen von Futter unterstützen. Trotzdem haben wir, glaube ich, was die erste Fragestellung betraf, brauchbare Ergebnisse bekommen, hinsichtlich der wissenschaft lichen wie der naturschützerischen Aspekte. 464
Die Fangaktion Bei meinem Besuch in Minnesota 1973 hatte ich Dave Mech dazu überreden können, nach Italien zu kommen, um uns seine Fang-, Narkotisierungs- und Telemetrietechniken an Wölfen zu demonstrieren. Aufgrund der sehr großen Scheu der Wölfe und ihrer versteckten Lebensweise gab es keine andere Möglichkeit, die Wölfe zu studieren, als mit Hilfe der Telemetrie. Für Luigi Boitani und mich, beide ohne Erfahrung in dieser Methode, war es daher von großem Vorteil, Dave zu gewinnen. Er hatte sich fünf Jahre mit der Technik herumgeschlagen und war nun endlich soweit, daß sie einigermaßen funktionierte. Wir übernahmen damit ein fertiges System und konnten die sonst üblichen Anlaufzeiten bei Telemetriestudien stark reduzieren. Anfang April 1974 waren wir alle in Pescasséroli, dem Hauptquartier des Parco Nazionale d’Abruzzo, versammelt : Luigi, Dave, Hartmut Jungius vom WWF, der die Wiedereinbürgerungsaktion vorbereiten sollte, und ich. Zu uns stießen im Laufe des Monats weitere Leute, die für kurze oder längere Zeit beim Projekt mithalfen. Dave hatte alles Notwendige aus den USA mitgebracht : die Fallen, das ganze Instrumentarium für die Narkotisierung der Wölfe und für Probeentnahmen bei ihnen sowie Sender, Antennen und Empfänger. Luigi hatte die Genehmigung für das Aufstellen von Fangeisen in der Provinz L’Áquila erreicht und auch eine Genehmigung der Post für den Betrieb der Funkanlagen erhalten – im bürokratischen Italien gewiß keine leichte 465
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Die Fangaktion<br />
Bei meinem Besuch in Minnesota 1973 hatte ich Dave Mech<br />
dazu überreden können, nach Italien zu kommen, um uns<br />
seine Fang-, Narkotisierungs- <strong>und</strong> Telemetrietechniken an<br />
Wölfen zu demonstrieren. Aufgr<strong>und</strong> der sehr großen Scheu<br />
der Wölfe <strong>und</strong> ihrer versteckten Lebensweise gab es keine<br />
andere Möglichkeit, die Wölfe zu studieren, als mit Hilfe<br />
der Telemetrie. Für Luigi Boitani <strong>und</strong> mich, beide ohne<br />
Erfahrung in dieser Methode, war es daher von großem<br />
Vorteil, Dave zu gewinnen. Er hatte sich fünf Jahre mit der<br />
Technik herumgeschlagen <strong>und</strong> war nun endlich soweit, daß<br />
sie einigermaßen funktionierte. Wir übernahmen damit<br />
ein fertiges System <strong>und</strong> konnten die sonst üblichen Anlaufzeiten<br />
bei Telemetriestudien stark reduzieren.<br />
Anfang April 1974 waren wir alle in Pescasséroli, dem<br />
Hauptquartier des Parco Nazionale d’Abruzzo, versammelt :<br />
Luigi, Dave, Hartmut Jungius vom WWF, der die Wiedereinbürgerungsaktion<br />
vorbereiten sollte, <strong>und</strong> ich. Zu uns stießen<br />
im Laufe des Monats weitere Leute, die für kurze oder<br />
längere Zeit beim Projekt mithalfen. Dave hatte alles Notwendige<br />
aus den USA mitgebracht : die Fallen, das ganze<br />
Instrumentarium für die Narkotisierung der Wölfe <strong>und</strong> für<br />
Probeentnahmen bei ihnen sowie Sender, Antennen <strong>und</strong><br />
Empfänger. Luigi hatte die Genehmigung für das Aufstellen<br />
von Fangeisen in der Provinz L’Áquila erreicht <strong>und</strong> auch<br />
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erhalten – im bürokratischen Italien gewiß keine leichte<br />
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