Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
waren wieder draußen und suchten weiter. Den Zurückgekehrten wollte ich aber meine Entdeckung zeigen. Mit dem Auto fuhren wir bis an den oberen Rand der Senke, in der die Wölfe am Morgen verschwunden waren. Plötzlich hörte ich von unten ein Geräusch, wie wenn ein Wolf zu heulen beginnen wollte. Sofort fi ng ich selber an zu heulen, und innerhalb von Sekunden bekam ich aus der Senke vielstimmige Antwort. Von unserer Position aus konnten wir in dem spärlichen Dämmerlicht sechs Wölfe ausmachen, die nach dem Heulen intensiv und lange miteinander spielten. Meine Begleiter waren gleich mir begeistert – und meine »Autorität« als Wolfsexperte für den Rest unserer Zähltage war gesichert. Am nächsten Tag fanden wir heraus, daß die Wölfe am Abend, nachdem wir unseren Beobachtungsposten oberhalb der Senke geräumt hatten und volle Dunkelheit eingebrochen war, ebenfalls die Senke verlassen hatten und auf der Straße – vorbei an dem Hotel, wo wir alle wohl gerade beim Abendessen saßen – bis nach Santa Eufémia gelaufen waren. Da der Schnee noch weich war, hatten sie vermutlich das leichtere Vorankommen auf der Straße dem Pfl ügen durch den Schnee vorgezogen. Spät in der Nacht waren sie dann auf der inzwischen hartgefrorenen Schneedecke von Santa Eufémia in Richtung der steilen Abhänge des Maiella-Massivs gelaufen. Ob die Wölfe etwas zu fressen gefunden hatten, konnte die Gruppe, welche die Spur verfolgte, nicht feststellen. Ich hatte an diesem Tag hoch oben am Berg eine weitere Spur 456
ausgemacht und war auf Schneeschuhen, an denen bei jedem Schritt kiloweise nasser Schnee klebenblieb, mühsam hinaufgeklettert ; oben angelangt, mußte ich enttäuscht feststellen, daß ein Marder im Tiefschnee eine breite Bahn gezogen hatte. Eine Wolfsjagd In den Dörfern verbreitete sich bald die Kunde von unserem Vorhaben. Wir bekamen Besuch von dem Lehrer aus Santa Eufémia. Er erzählte, sein Hund sei mitsamt zwei Welpen in der Nacht vor dem Schneesturm von Wölfen gerissen worden. Außerdem würden die Wölfe fast jede Nacht ein Schwein aus seinem Stall holen. Seine Vorwürfe gegen die Wölfe und bald auch gegen uns wurden zunehmend lautstärker und ausdrucksvoller. Wir sahen uns die Fellreste des Hundes und den Schweinestall an. Der Hund schien tatsächlich von Wölfen getötet und aufgefressen worden zu sein. Der Schweinestall war ein entsetzlich dreckiger, baufälliger Schuppen. Türen und Fenster waren mit Brettern, Pappdeckeln und alten Blechstücken vernagelt. Durch ein aufgerissenes Loch kletterten wir in den Stall hinein und fanden etwa fünfzig Schweine aller Altersstufen vor, die im Dreck herumsprangen. Der Schaden gehe in die Millionen (Lire), jammerte der Lehrer. Fast jede Nacht brächen die Wölfe im Stall ein und holten sich ein Schwein. Wo in diesem irren Verschlag ein Loch 457
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ausgemacht <strong>und</strong> war auf Schneeschuhen, an denen bei jedem<br />
Schritt kiloweise nasser Schnee klebenblieb, mühsam hinaufgeklettert<br />
; oben angelangt, mußte ich enttäuscht feststellen,<br />
daß ein Marder im Tiefschnee eine breite Bahn<br />
gezogen hatte.<br />
Eine <strong>Wolf</strong>sjagd<br />
In den Dörfern verbreitete sich bald die K<strong>und</strong>e von unserem<br />
Vorhaben. Wir bekamen Besuch von dem Lehrer aus<br />
Santa Eufémia. Er erzählte, sein H<strong>und</strong> sei mitsamt zwei<br />
Welpen in der Nacht vor dem Schneesturm von Wölfen<br />
gerissen worden. Außerdem würden die Wölfe fast jede<br />
Nacht ein Schwein aus seinem Stall holen. Seine Vorwürfe<br />
gegen die Wölfe <strong>und</strong> bald auch gegen uns wurden zunehmend<br />
lautstärker <strong>und</strong> ausdrucksvoller.<br />
Wir sahen uns die Fellreste des H<strong>und</strong>es <strong>und</strong> den Schweinestall<br />
an. <strong>Der</strong> H<strong>und</strong> schien tatsächlich von Wölfen getötet<br />
<strong>und</strong> aufgefressen worden zu sein. <strong>Der</strong> Schweinestall war<br />
ein entsetzlich dreckiger, baufälliger Schuppen. Türen <strong>und</strong><br />
Fenster waren mit Brettern, Pappdeckeln <strong>und</strong> alten Blechstücken<br />
vernagelt. Durch ein aufgerissenes Loch kletterten<br />
wir in den Stall hinein <strong>und</strong> fanden etwa fünfzig Schweine<br />
aller Altersstufen vor, die im Dreck herumsprangen. <strong>Der</strong><br />
Schaden gehe in die Millionen (Lire), jammerte der Lehrer.<br />
Fast jede Nacht brächen die Wölfe im Stall ein <strong>und</strong> holten<br />
sich ein Schwein. Wo in diesem irren Verschlag ein Loch<br />
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