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Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos

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sem Alter auch Zufall <strong>und</strong> Glück eine besonders große Rolle.<br />

Das Kalb einer erfahrenen, wachsamen Mutter hat dennoch<br />

eine größere Chance, am Leben zu bleiben <strong>und</strong> so deren<br />

Genmaterial an die nächste Generation weiterzugeben.<br />

Mit zunehmendem Alter des Jungtieres hängt die Entscheidung<br />

seines Überlebens mehr <strong>und</strong> mehr von ihm selbst<br />

ab. Solange es genügend zu fressen hat <strong>und</strong> ges<strong>und</strong> bleibt,<br />

ist seine Überlebenschance groß. Zwar muß es ständig auf<br />

der Hut sein vor Angriff en ; womöglich wird es sogar mehrmals<br />

in seinem Leben von Wölfen auf Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Stärke getestet. Das kostet Energie. Es bedeutet aber auch,<br />

daß wenigstens bei den im Wald lebenden Pfl anzenfressern<br />

eine größere Verteilung über das Gebiet zustande kommt,<br />

die übermäßige Konzentration <strong>und</strong> eine Überweidung einzelner<br />

günstiger Wintereinstände verhindert. Die stärkeren<br />

Tiere werden auch von ihren schwächeren <strong>und</strong> kranken<br />

Konkurrenten »befreit«, was mehr Platz <strong>und</strong> Futter bedeutet<br />

sowie eine geringere Gefahr, selbst durch Ekto- oder<br />

Endoparasiten geschwächt zu werden. Dadurch erhöhen<br />

sich auch ihre Reproduktionschancen, während die Getöteten<br />

sowieso nur eine geringe Chance gehabt hätten, ihre<br />

Gene in die nächste Generation überzuführen, weil sie zur<br />

erfolgreichen Elternschaft entweder zu alt oder zu schwach<br />

waren. Für sie bedeutet der Tod nur eine schnellere Erlösung<br />

von dem Leid, das sie ohnehin zu tragen hatten.<br />

So ist die Evolution von Beutegreifer <strong>und</strong> Beute in engster<br />

wechselseitiger Abhängigkeit voneinander verlaufen<br />

<strong>und</strong> hat bei beiden eine Vielzahl anatomischer, physiolo-<br />

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