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Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos

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lation verändern. An dieser Stelle kann ich es doch nicht<br />

lassen, einen Vergleich zwischen Mensch <strong>und</strong> Tier zu ziehen.<br />

Wie bei den Wölfen kennen wir auch bei allen anderen<br />

Tierarten (mit Ausnahme mancher Insekten, etwa der<br />

Ameisen, bei denen allerdings ganz andere Fortpfl anzungs-<br />

<strong>und</strong> Verwandtschaft sverhältnisse vorliegen) nichts, das vergleichbar<br />

wäre mit dem, was wir bei den Menschen Krieg<br />

nennen : eine mit tödlichen Waff en ausgetragene Auseinandersetzung<br />

zwischen überfamiliär organisierten Verbänden<br />

wie Völkern, Stämmen, Staaten oder Klassen. Daher<br />

sind die Versuche, das Phänomen menschlicher Kriege mit<br />

Hilfe ethologischer Aggressionsmodelle zu erklären, zum<br />

Scheitern verurteilt. Tierische Aggression <strong>und</strong> menschliche<br />

Kriege mögen als Kampf um Ressourcen wie Land, Nahrung<br />

oder Macht (Rang) letztlich vergleichbare Ursachen<br />

haben ; doch bei einem Vergleich der Motivation der an<br />

der Auseinandersetzung teilnehmenden Individuen zeigen<br />

sich die f<strong>und</strong>amentalen Unterschiede. Tiere handeln infolge<br />

des Selektionsvorteils »eigennütziger« Gene gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

egoistisch. Auch scheinbar uneigennütziges <strong>Verhalten</strong> dient<br />

letztlich nur der eigenen Gesamteignung, ist also im Gr<strong>und</strong>e<br />

auch egoistisch. Wirklich altruistisches, sich selbst aufopferndes<br />

<strong>Verhalten</strong> zugunsten der Belange überfamiliärer<br />

Organisationseinheiten gibt es nur bei Menschen. Die Ursachen<br />

hierfür liegen nicht im biologischen, sondern im kulturellen<br />

Bereich. Wie es zu einer derartigen, der biologischen<br />

teilweise entgegengerichteten kulturellen Evolution<br />

aufopfernden <strong>Verhalten</strong>s kam – mit all ihren für uns posi-<br />

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