Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
führen doch intensive aggressive Auseinandersetzungen sofort zu einer Ausweitung des Konfl ikts, an der sie nicht interessiert sein können. Statt dessen versuchen sie, jeder Aggression von oben durch Demutsverhalten zuvorzukommen ; auch die Auseinandersetzungen untereinander und mit dem Beta-Rüden laufen häufi g in spielerischer Weise ab. Ohne das Rudel endgültig zu verlassen, entfernen sie sich auch für Stunden, Tage oder länger vom Rudel, allein oder in kleinen Gruppen, und gehen eigene Wege. Diese Tendenz nimmt zu, je ungünstiger ihr Rang, je weniger wahrscheinlich also ihre Chance ist, selber einmal an die Spitze des Rudels zu gelangen, um zu reproduzieren. Die Reproduktionschancen sind zwar auch beim Verlassen des Rudels relativ gering, doch vermutlich größer als bei einem Verbleib. Gegen fremde Wölfe sind sie freundlich, ja suchen sogar den Kontakt zu ihnen, der nur abseits vom Rudel möglich ist. Daß die rangniedrigen Rüden eher freiwillig das Rudel verlassen als die Weibchen, liegt vermutlich an der höheren Aggressivität innerhalb der weiblichen Rangordnung. Die Juvenilen Für die juvenilen Tiere bedeutet eine zu frühe Loslösung vom Rudel noch größere Gefahr – sie sind noch ziemlich unerfahren. Abgesehen von gelegentlichen Verselbständigungen müssen sie sich eng an das Rudel anschließen, in 388
dem sie viel lernen können. Außer für die Jagd gilt dies vor allem für die Welpenaufzucht, die sie zum erstenmal erleben. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Welpen ihre Vollgeschwister sind, ist bei ihnen größer als bei den älteren Subdominanten. So beteiligen sie sich auch meistens intensiv an der Betreuung der Welpen. Da ihnen von den älteren Wölfen viel Toleranz entgegenkommt, müssen sie sich nicht intensiv um den Verbleib im Rudel bemühen. Daher können sie jede Chance nutzen, ihre Ausgangsposition für die spätere Entscheidung, ob sie im Rudel bleiben oder nicht, zu verbessern. Dies tun sie am besten, wenn sie sich an bereits von anderen in Gang gesetzten Angriff en auf die in der Rangordnung über ihnen stehenden jungen Adulten beteiligen. Abgesehen vom Alpha-Weibchen gibt es wohl keine kampff reudigere Gruppe im Rudel als diese »Halbstarkenbande«. Der Erfolg gibt den Juvenilen jedenfalls recht ; häufi g sind sie es, die vakant gewordene Positionen an der Spitze des Rudels besetzen. Die Welpen Auch für die Welpen schließlich gibt es keine Probleme, im Rudel zu bleiben. Im Unterschied zu den Juvenilen haben sie aber Interesse an möglichst vielen Rudelmitgliedern, die für sie Futter beschaff en und sie gegen Gefahren schützen. Ihre äußerst große Freundlichkeit und die Zurschaustellung ihrer »Kindlichkeit« richten sich demnach vorerst 389
- Seite 338 und 339: hohen Adulten erfahren dadurch eine
- Seite 340 und 341: wie die läufi ge Wölfi n - sonst
- Seite 342 und 343: unter mir im starken Scheinwerferli
- Seite 344 und 345: Neuntes Kapitel Anpassungswert sozi
- Seite 346 und 347: ausgehend lassen sich die verschied
- Seite 348 und 349: Demutsverhalten Der weitaus größt
- Seite 350 und 351: en, so auch den langsamen Anstieg d
- Seite 352 und 353: Verhaltensmatrix : Off ensives Droh
- Seite 354 und 355: Verhaltensmatrix : Imponieren mit H
- Seite 356 und 357: Verhaltensmatrix : Vorstoßen und S
- Seite 358 und 359: Verhaltensmatrix : Ernstkampf. die
- Seite 360 und 361: Weiter scheint mir - ohne daß ich
- Seite 362 und 363: Verhaltensmatrix : Soziales Spiel.
- Seite 364 und 365: Bewegungsweisen : Solitärspiele si
- Seite 366 und 367: Die Frage stellt sich, ob diese Geb
- Seite 368 und 369: an, vor allem weil er auch mehrmals
- Seite 370 und 371: insgesamt vier radiomarkierten Weib
- Seite 372 und 373: Regel, sondern nur eine Tendenz auf
- Seite 374 und 375: Das läufi ge Weibchen ist allein u
- Seite 376 und 377: Herbst hatte er im Laufe der Arbeit
- Seite 378 und 379: gegen Wurfb rüder sowie gegen rang
- Seite 380 und 381: Das Alpha-Weibchen Der Futterbedarf
- Seite 382 und 383: er sich auch intensiv um die Welpen
- Seite 384 und 385: Rudel beitragen. - Von allen Rudelm
- Seite 386 und 387: Der Beta-Rüde Gegen Rudelfremde eb
- Seite 390 und 391: an alle Rudelmitglieder, auch, ja i
- Seite 392 und 393: mals, auf wenige Monate in der Alph
- Seite 394 und 395: Zehntes Kapitel Zur Ökologie des W
- Seite 396 und 397: erklärt. So plagten sich Daves Fra
- Seite 398 und 399: Wir mußten das ins fremde Territor
- Seite 400 und 401: tiven wie negativen Folgen -, ist w
- Seite 402 und 403: logischen Wissenschaft kennen. Heut
- Seite 404 und 405: Beutetiere und Jagdweise der Wölfe
- Seite 406 und 407: der Wolf in der Hauptsache die Huft
- Seite 408 und 409: aber auch jede andere sich ihm biet
- Seite 410 und 411: keit also legten sie die 446 Kilome
- Seite 412 und 413: und das oft stundenlang ; auch aus
- Seite 414 und 415: eine kurze, schnelle Jagd überrump
- Seite 416 und 417: ten wurde, rissen die anderen Hunde
- Seite 418 und 419: sie zerren es im Fell und an den Fl
- Seite 420 und 421: Einfl uß des Wolfes auf die Beutet
- Seite 422 und 423: Tieren hingegen hatten nur 20 Proze
- Seite 424 und 425: Regulation der Beutepopulation Das
- Seite 426 und 427: Diese Zahlen sowie eine gute Kondit
- Seite 428 und 429: hölzer weitgehend vernichtet waren
- Seite 430 und 431: fügung ; andere Elche sind zu gesc
- Seite 432 und 433: men. Doch das Aussterben vieler Art
- Seite 434 und 435: Anzahl der Beutetiere, sondern auch
- Seite 436 und 437: sem Alter auch Zufall und Glück ei
führen doch intensive aggressive Auseinandersetzungen<br />
sofort zu einer Ausweitung des Konfl ikts, an der sie nicht<br />
interessiert sein können. Statt dessen versuchen sie, jeder<br />
Aggression von oben durch Demutsverhalten zuvorzukommen<br />
; auch die Auseinandersetzungen untereinander <strong>und</strong><br />
mit dem Beta-Rüden laufen häufi g in spielerischer Weise<br />
ab. Ohne das Rudel endgültig zu verlassen, entfernen sie<br />
sich auch für St<strong>und</strong>en, Tage oder länger vom Rudel, allein<br />
oder in kleinen Gruppen, <strong>und</strong> gehen eigene Wege. Diese<br />
Tendenz nimmt zu, je ungünstiger ihr Rang, je weniger<br />
wahrscheinlich also ihre Chance ist, selber einmal an die<br />
Spitze des Rudels zu gelangen, um zu reproduzieren. Die<br />
Reproduktionschancen sind zwar auch beim Verlassen des<br />
Rudels relativ gering, doch vermutlich größer als bei einem<br />
Verbleib. Gegen fremde Wölfe sind sie fre<strong>und</strong>lich, ja suchen<br />
sogar den Kontakt zu ihnen, der nur abseits vom Rudel<br />
möglich ist. Daß die rangniedrigen Rüden eher freiwillig<br />
das Rudel verlassen als die Weibchen, liegt vermutlich an<br />
der höheren Aggressivität innerhalb der weiblichen Rangordnung.<br />
Die Juvenilen<br />
Für die juvenilen Tiere bedeutet eine zu frühe Loslösung<br />
vom Rudel noch größere Gefahr – sie sind noch ziemlich<br />
unerfahren. Abgesehen von gelegentlichen Verselbständigungen<br />
müssen sie sich eng an das Rudel anschließen, in<br />
388