Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Verhaltensmatrix : Ernstkampf. die gegen Fremde zuerst ausgesprochen freundlichen Welpen langsam, ähnlich den Älteren im Rudel, aggressiv reagierten und wie diese Aggressivität schließlich stark von der Stellung im Rudel abhing. Im Winter 1972/1973 machte ich dazu einige Versuche : 48mal nahm ich insgesamt zehn 358
verschiedene Hunde unterschiedlicher Rassen und Größen mit zum Gehege und registrierte dann die Reaktion der einzelnen Rudelmitglieder hinter dem Zaun. Fast jedesmal führten sich die ranghöchsten Wölfe wie verrückt auf, drohten, sprangen gegen den Zaun, urinierten und kratzten. Wenn sie gekonnt hätten, wären sie sofort zum Angriff übergegangen. Nur einige Male, als ich Dackel bei mir hatte, schienen die Wölfe eher verwundert als aggressiv. Auch die juvenilen Wölfe, jetzt im Alter von zwanzig bis zweiundzwanzig Monaten, reagierten aggressiv, während die zum Teil viel älteren rangniedrigen Adulten sich entweder gar nicht um den Hund kümmerten oder ihn ohne Zeichen von Aggressivität durch den Zaun zu beriechen versuchten. Nahm ich einzelne von ihnen aus dem Gehege, versuchten sie sogar, mit dem meistens recht eingeschüchterten Hund zu spielen. Weiter fi el mir auf, daß die Aggressivität gegen Fremde im Gehege oder in dessen Nähe besonders groß war. Nach ihrer Übersiedlung in den Bayerischen Wald reagierten die Rudelwölfe bei Spaziergängen in Waldhäuser und Umgebung anfangs nicht aggressiv auf die Dorfh unde. Das geschah erst, nachdem sie sich hier sozusagen »etabliert« hatten. Die wenigen Hunde, die aus Übermut von der Besucherkanzel ins Gehege gesprungen waren, hatten alle nicht mehr lange zu leben. Auf jeden Fall habe ich einige Male völlig zerbissene und zerrissene Hundekadaver im Gehege gefunden und auch einmal selbst den Beginn eines Angriff s beobachtet. Diesen Hund konnte ich aber retten. 359
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verschiedene H<strong>und</strong>e unterschiedlicher Rassen <strong>und</strong> Größen<br />
mit zum Gehege <strong>und</strong> registrierte dann die Reaktion der<br />
einzelnen Rudelmitglieder hinter dem Zaun. Fast jedesmal<br />
führten sich die ranghöchsten Wölfe wie verrückt auf,<br />
drohten, sprangen gegen den Zaun, urinierten <strong>und</strong> kratzten.<br />
Wenn sie gekonnt hätten, wären sie sofort zum Angriff<br />
übergegangen. Nur einige Male, als ich Dackel bei mir hatte,<br />
schienen die Wölfe eher verw<strong>und</strong>ert als aggressiv. Auch die<br />
juvenilen Wölfe, jetzt im Alter von zwanzig bis zwei<strong>und</strong>zwanzig<br />
Monaten, reagierten aggressiv, während die zum<br />
Teil viel älteren rangniedrigen Adulten sich entweder gar<br />
nicht um den H<strong>und</strong> kümmerten oder ihn ohne Zeichen<br />
von Aggressivität durch den Zaun zu beriechen versuchten.<br />
Nahm ich einzelne von ihnen aus dem Gehege, versuchten<br />
sie sogar, mit dem meistens recht eingeschüchterten<br />
H<strong>und</strong> zu spielen.<br />
Weiter fi el mir auf, daß die Aggressivität gegen Fremde<br />
im Gehege oder in dessen Nähe besonders groß war. Nach<br />
ihrer Übersiedlung in den Bayerischen Wald reagierten die<br />
Rudelwölfe bei Spaziergängen in Waldhäuser <strong>und</strong> Umgebung<br />
anfangs nicht aggressiv auf die Dorfh <strong>und</strong>e. Das geschah<br />
erst, nachdem sie sich hier sozusagen »etabliert« hatten. Die<br />
wenigen H<strong>und</strong>e, die aus Übermut von der Besucherkanzel<br />
ins Gehege gesprungen waren, hatten alle nicht mehr lange<br />
zu leben. Auf jeden Fall habe ich einige Male völlig zerbissene<br />
<strong>und</strong> zerrissene H<strong>und</strong>ekadaver im Gehege gef<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> auch einmal selbst den Beginn eines Angriff s beobachtet.<br />
Diesen H<strong>und</strong> konnte ich aber retten.<br />
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