Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos
Verhaltensmatrix : Vorstoßen und Schnappen. dominanten Rüden und dem Alpha-Weibchen bei der Unterdrückung von Rangniedrigeren wird auch deutlich beim Vergleich zweier weiterer Verhaltensweisen : Verfolgung und Jagd. Beim Verfolgen geht oder rennt ein Wolf hinter einem anderen her, versucht aber nicht unbedingt, diesen einzuholen, sondern nur, ihn zu vertreiben. Beim Jagen hingegen versucht er, das schnell fl iehende Tier einzuholen, um 356
es dann aufs schwerste anzugreifen. Während die Rüden – und hier besonders wieder der Beta-Rüde – vor allem verfolgten, war es abermals das Alpha-Weibchen, das seine Konkurrentinnen jagte und so völlig aus dem Rudel vertrieb. Über das Defensiwerhalten wäre nur zu sagen, daß es »spiegelbildlich« ist : je intensiver das aggressive Verhalten, desto stärker die Verteidigung. Dies wird besonders deutlich bei der Reaktion auf Verfolgen und Jagen. Während die Subdominanten Rüden nur Abstand zu den sie verfolgenden dominanten Rüden hielten, fl ohen die Subdominanten Weibchen vor dem ihnen nachjagenden Alpha-Weibchen. Neben dem agonistischen Verhalten im Rudel müssen wir noch zwei weitere Formen aggressiven Verhaltens betrachten : die gegen Rückkehrer im Rudel sowie jene gegen völlig rudelfremde Tiere. Schon in Rickling fi el mir auf, daß die jungen Wölfe nach der Wanderung jedesmal von den zurückgebliebenen älteren Wölfen »verprügelt« wurden, wenn ich sie zurück in den Zwinger schleppte. Die Ranghöheren kamen drohend heran, sprangen die Jungen an, die sich sofort laut schreiend auf den Boden warfen. Ähnliches passierte später im Bayerischen Wald bei der Rückkehr von rangniedrigen Tieren, gleich, ob Welpen, Juvenile oder Adulte. Nur bei der Rückkehr der Ranghöchsten folgte eine intensive und freundliche Begrüßung. Sehr viel aggressiver waren die Reaktionen auf fremde Tiere. Einiges darüber habe ich schon berichtet, etwa wie 357
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es dann aufs schwerste anzugreifen. Während die Rüden –<br />
<strong>und</strong> hier besonders wieder der Beta-Rüde – vor allem verfolgten,<br />
war es abermals das Alpha-Weibchen, das seine<br />
Konkurrentinnen jagte <strong>und</strong> so völlig aus dem Rudel vertrieb.<br />
Über das Defensiwerhalten wäre nur zu sagen, daß es<br />
»spiegelbildlich« ist : je intensiver das aggressive <strong>Verhalten</strong>,<br />
desto stärker die Verteidigung. Dies wird besonders deutlich<br />
bei der Reaktion auf Verfolgen <strong>und</strong> Jagen. Während<br />
die Subdominanten Rüden nur Abstand zu den sie verfolgenden<br />
dominanten Rüden hielten, fl ohen die Subdominanten<br />
Weibchen vor dem ihnen nachjagenden Alpha-Weibchen.<br />
Neben dem agonistischen <strong>Verhalten</strong> im Rudel müssen wir<br />
noch zwei weitere Formen aggressiven <strong>Verhalten</strong>s betrachten<br />
: die gegen Rückkehrer im Rudel sowie jene gegen völlig<br />
rudelfremde Tiere. Schon in Rickling fi el mir auf, daß<br />
die jungen Wölfe nach der Wanderung jedesmal von den<br />
zurückgebliebenen älteren Wölfen »verprügelt« wurden,<br />
wenn ich sie zurück in den Zwinger schleppte. Die Ranghöheren<br />
kamen drohend heran, sprangen die Jungen an,<br />
die sich sofort laut schreiend auf den Boden warfen. Ähnliches<br />
passierte später im Bayerischen Wald bei der Rückkehr<br />
von rangniedrigen Tieren, gleich, ob Welpen, Juvenile<br />
oder Adulte. Nur bei der Rückkehr der Ranghöchsten<br />
folgte eine intensive <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Begrüßung.<br />
Sehr viel aggressiver waren die Reaktionen auf fremde<br />
Tiere. Einiges darüber habe ich schon berichtet, etwa wie<br />
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