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Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos

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Jahr sehr deutlich vor allem am <strong>Verhalten</strong> des Alpha-Weibchens<br />

zu beobachten, das vor der Ranz zu einem großen<br />

Teil für die hohe Aggressivität verantwortlich war, nachher<br />

aber immer deutlich fre<strong>und</strong>licher wurde. Dadurch läßt<br />

die Unterdrückung der Subdominanten Weibchen nach.<br />

Auch die Rüden werden ruhiger. Die Folge ist eine neuerliche<br />

Veränderung vieler Beziehungen, denn das bisherige<br />

Gleichgewicht gerät aufgr<strong>und</strong> des nachlassenden Drucks<br />

von oben wieder in Bewegung. Es kommt zu neuen Kämpfen,<br />

zu Rangwechseln, bis sich schließlich Anfang des Sommers<br />

mit seinen Aufgaben eine neue Ordnung einstellt <strong>und</strong><br />

das aggressive <strong>Verhalten</strong> wieder nachläßt.<br />

Demnach hat das aggressive <strong>Verhalten</strong> sowohl endogene<br />

wie soziale Ursachen. Im Herbst verhindert die festgefügte<br />

soziale Ordnung eine Zeitlang, daß die endogene Antriebssteigerung<br />

sich auch in off en ausgetragener Aggressivität<br />

entlädt. Im Frühjahr ist es dann umgekehrt ; jetzt bedingen<br />

gerade die Reduktion der endogenen Antriebe der Aggressivität<br />

<strong>und</strong> das damit verb<strong>und</strong>ene Nachlassen von Unterdrückung<br />

<strong>und</strong> Spannung, daß die Reibereien zwischen den<br />

Wölfen bei der Neuordnung ihrer Beziehungen zunächst<br />

häufi ger <strong>und</strong> intensiver werden. Es ist demnach die Rangordnung<br />

zwischen den Tieren, die im Herbst den verzögerten<br />

Anstieg, im Frühjahr den verzögerten Abfall des aggressiven<br />

<strong>Verhalten</strong>s bedingt. Aggressivität ist mithin weder<br />

ausschließlich eine Frage spontaner endogener Antriebssteigerung<br />

noch ausschließlich ein sozial bedingtes reaktives<br />

Phänomen. Aggressives <strong>Verhalten</strong> entsteht vielmehr<br />

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