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Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos

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Siebtes Kapitel<br />

Die Funktion der Rangordnung<br />

Die herkömmliche Meinung von der Funktion hierarchischer<br />

Strukturen ist, daß sie dazu beitragen, »ständige Reibereien<br />

der Mitglieder zu vermeiden, Aggressionen zu neutralisieren«,<br />

<strong>und</strong> daher für die Gruppe von Vorteil sind.<br />

Ist es jedoch wirklich so ? Eine hierarchische Struktur ist<br />

Eigenschaft der Gruppe <strong>und</strong> nicht eines Individuums. Können<br />

aber Merkmale einer Gruppe eine Funktion in evolutivem<br />

Sinn haben, wenn die Selektion doch am Individuum<br />

beziehungsweise an seinen Genen ansetzt ?<br />

Auf die in der heutigen evolutionstheoretischen Diskus sion<br />

zentrale Frage, ob es wirklich so etwas wie eine Gruppenselektion<br />

gibt, kann ich hier nicht eingehen. Dem interessierten<br />

Leser möchte ich die beiden ausgezeichneten Zusammenfassungen<br />

zu diesem Th ema von Richard Dawkins sowie<br />

von <strong>Wolf</strong>gang Wickler <strong>und</strong> Uta Seibt empfehlen. Wir werden<br />

uns hier mit diesen Fragen nur insoweit auseinandersetzen<br />

müssen, als sie Wölfe betreff en.<br />

Wenn es tatsächlich von Vorteil für das <strong>Wolf</strong>srudel ist,<br />

daß möglichst alles reibungslos funktioniert – was im Hinblick<br />

auf die gemeinsamen Aufgaben, zu jagen oder Welpen<br />

großzuziehen, anzunehmen ist –, wäre es dann nicht viel<br />

besser, in einer rangfreien, völlig gleichberechtigten Gruppe<br />

zu leben ? Fordert nicht gerade die Existenz unterschiedli-<br />

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