Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos

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geleien. Sie fl üchteten oder begannen wild um sich zu beißen, beides starke Auslöser für einen allgemeinen Angriff , an dem sich dann auch gern die Ranghöchsten beteiligten. Solcherart traktiert, blieb den Verprügelten meistens nichts anderes übrig, als sich fortan abseits im Gehege zu halten, bis sich die Stimmung wieder beruhigt hatte. Oft mals aber war dies nicht der Fall ; dann mußte der »Prügelknabe« das Rudel ganz verlassen. Nicht selten war die »Halbstarkenbande« wesentlich daran beteiligt. Die »Klein-Alphas« Im Laufe dieser mit dem Näherrücken der Ranzzeit zunehmend heft iger geführten Auseinandersetzungen im Rudel profi lierten sich allmählich einzelne der jetzt etwa zehn Monate alten Mitglieder der »Halbstarkenbande«. Auch bei Konfl ikten mit ihren Altersgenossen behielten sie immer öft er die Oberhand. Nach und nach begannen sie sich ihren Geschwistern gegenüber so zu verhalten, wie es die Ranghöchsten gegenüber dem gesamten Rudel taten. Sie liefen jetzt mit hocherhobenem Schwanz umher und imponierten gegen ihre Altersgenossen, ja manchmal gegenüber älteren Subdominanten. Ich nannte sie »Klein-Alphas«. Ihre Unverfrorenheit hat mich schon so manches Mal zum La - chen gebracht. So versuchten einige sogar beim Urinieren das Bein zu heben, wie es sonst nur die Ranghöchsten im Rudel tun ; da sie das Kunststück, dreibeinig den Urinstrahl 248

Umstellen und Vorstoßen gegen einen »Prügelknaben« (hier : Wölfchen nach seinem verlorenen Machtkampf mit Näschen im Winter 1973/1974). obendrein möglichst hoch am Baum anzubringen, noch nicht beherrschten, fi elen sie um. Andere »Klein-Alphas« rannten im Rudel neben den Ranghöchsten und trugen den Schwanz nicht minder hoch als diese. Wieder andere stolzierten vor einem der gerade Unterdrückten einher, und Augenblicke danach spielten sie ausgelassen wie Welpen. Es war jedesmal eine große Schau. Vor allem der augenblicklich ranghöchste Rüde in der Bande tat sich solchermaßen hervor. Bei den Weibchen war diese Tendenz zur Überschätzung der eigenen Kräft e nicht so ausgeprägt ; dafür sorgte schon das Alpha-Weibchen. Die weiterhin ausge- 249

geleien. Sie fl üchteten oder begannen wild um sich zu beißen,<br />

beides starke Auslöser für einen allgemeinen Angriff ,<br />

an dem sich dann auch gern die Ranghöchsten beteiligten.<br />

Solcherart traktiert, blieb den Verprügelten meistens nichts<br />

anderes übrig, als sich fortan abseits im Gehege zu halten,<br />

bis sich die Stimmung wieder beruhigt hatte. Oft mals aber<br />

war dies nicht der Fall ; dann mußte der »Prügelknabe« das<br />

Rudel ganz verlassen. Nicht selten war die »Halbstarkenbande«<br />

wesentlich daran beteiligt.<br />

Die »Klein-Alphas«<br />

Im Laufe dieser mit dem Näherrücken der Ranzzeit zunehmend<br />

heft iger geführten Auseinandersetzungen im Rudel<br />

profi lierten sich allmählich einzelne der jetzt etwa zehn<br />

Monate alten Mitglieder der »Halbstarkenbande«. Auch bei<br />

Konfl ikten mit ihren Altersgenossen behielten sie immer<br />

öft er die Oberhand. Nach <strong>und</strong> nach begannen sie sich ihren<br />

Geschwistern gegenüber so zu verhalten, wie es die Ranghöchsten<br />

gegenüber dem gesamten Rudel taten. Sie liefen<br />

jetzt mit hocherhobenem Schwanz umher <strong>und</strong> imponierten<br />

gegen ihre Altersgenossen, ja manchmal gegenüber älteren<br />

Subdominanten. Ich nannte sie »Klein-Alphas«. Ihre<br />

Unverfrorenheit hat mich schon so manches Mal zum La -<br />

chen gebracht. So versuchten einige sogar beim Urinieren<br />

das Bein zu heben, wie es sonst nur die Ranghöchsten im<br />

Rudel tun ; da sie das Kunststück, dreibeinig den Urinstrahl<br />

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