Der Wolf Verhalten, Ökologie und Mythos

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09.12.2012 Aufrufe

standen. Dann legte ich Anfa im Geschirr fest und band sie an einen Baum. Die beiden hinteren Enden der Zugketten wiederum band ich hinten fest, so daß beide Ketten gut gestreckt waren. Die vier jungen Wölfe wurden dann einzeln an die Kette gehängt. Der größte Raufer, Näschen, kam hinter Anfa und hinter ihm wieder Mädchen, so daß er von seinen Brüdern isoliert war. Auf Mädchen folgte Wölfchen, und zuletzt spannte ich Alexander ein. Er war immer der Ruhigste und auch der Bewegungsfaulste. Im Schlittengeschirr funktionierte er also als eine Art Bremser. Die zwei parallel an den Außenseiten der Wölfe vorbeilaufenden Zugketten blieben dadurch gespannt und die Wölfe so voneinander getrennt. Hinter Alexander wurde schließlich ein Schlitten angekoppelt. Dagmar setzte sich darauf – eine zusätzliche Bremse. Ich führte Anfa vorn aus dem Garten und auf die Felder, hinter mir vier störrische, einen Schlitten ziehende Wölfe. Der Winter 1968/1969 war ungewöhnlich kalt, und die Schneedecke lag lange. Wir übten unsere Schlittenpartie fast jeden Tag und hatten die Wölfe zuletzt soweit, daß das Ganze einige Augenblicke lang tatsächlich wie ein Schlittenzug aussah : Die Wölfe zogen den Schlitten, auf dem Dagmar saß, und ich rannte nebenher und feuerte sie an. Es machte sogar den Eindruck, als hätten die Wölfe ihr Gefallen daran. Dann wollte einer aber nicht mehr und legte sich einfach hin. Oder Anfa entschied sich für eine Richtung, die garantiert Probleme bedeutete, zum Beispiel eine Böschung hinauf oder hinunter oder in den Wald hinein. 198

Den größten Kettensalat hatten wir an einem kalten, stür mischen Tag im Februar. Auf einem Waldweg machten wir Rast. Über die Felder jagte der Schneesturm, aber hinter ein paar dichten Fichten war es ruhig. Die Wölfe lagen friedlich nebeneinander im Schnee, als ein Rotkehlchen – tatsächlich ein Rotkehlchen – sich auf Näschen niederließ. Der Wolf schaute sich um, und der Vogel fl og auf, setzte sich aber gleich wieder direkt vor Näschen in den Schnee. Off ensichtlich suchte er bei dieser Kälte die wärmende Nähe der Wölfe. Näschen stand langsam auf und versuchte das Rotkehlchen zu beschnuppern, das aber wieder auffl og und sich auf Anfa setzte. Darauf stand auch Anfa auf. Der Vogel fl og weiter und setzte sich mal in den Wölfe vor dem Schlitten (Reihenfolge : Anfa, Näschen, Mädchen, Wölfchen, Alexander). 199

Den größten Kettensalat hatten wir an einem kalten,<br />

stür mischen Tag im Februar. Auf einem Waldweg machten<br />

wir Rast. Über die Felder jagte der Schneesturm, aber<br />

hinter ein paar dichten Fichten war es ruhig. Die Wölfe<br />

lagen friedlich nebeneinander im Schnee, als ein Rotkehlchen<br />

– tatsächlich ein Rotkehlchen – sich auf Näschen niederließ.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Wolf</strong> schaute sich um, <strong>und</strong> der Vogel fl og auf,<br />

setzte sich aber gleich wieder direkt vor Näschen in den<br />

Schnee. Off ensichtlich suchte er bei dieser Kälte die wärmende<br />

Nähe der Wölfe. Näschen stand langsam auf <strong>und</strong><br />

versuchte das Rotkehlchen zu beschnuppern, das aber wieder<br />

auffl og <strong>und</strong> sich auf Anfa setzte. Darauf stand auch<br />

Anfa auf. <strong>Der</strong> Vogel fl og weiter <strong>und</strong> setzte sich mal in den<br />

Wölfe vor dem Schlitten (Reihenfolge :<br />

Anfa, Näschen, Mädchen, Wölfchen, Alexander).<br />

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